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AutorenbildArmin Medic

The(G)net Review: Stray Souls

Horrorfans können dieses Jahr nicht meckern. Mit Dead Space Remake, Resident Evil 4 Remake und Alan Wake 2 an der Speerspitze, ist das Genre bestens versorgt. Kann unser Neueinsteiger mit den Veteranen der Szene mithalten?


Stray Souls Test Review Testbericht Wertung PlayStation Xbox

Ein blutverschmierter Glatzkopf in Unterhosen kauert neben einer Toilette, umzingelt von einem dutzend leerer Weinflaschen. Der leicht geistig verwirrt scheinende Typ irrt zuerst ein wenig im Bad herum, bevor er zu einer Schrotflinte greift. Schnitt! Eine ältere Dame steht am Herd und kocht. Um ihren Topf liegen ein paar Körperteile herum. Das Gulasch aus Menschenfleisch brodelt vor sich hin. Mit gezückter Waffe schleicht sich unser unbekannter Intro-Psycho an. Kopfschuss von hinten. Schnitt. Der Glatzkopf streift durchs Haus. Am Ende der Sequenz entdeckt er ein kleines Mädchen, das in ihrem Spielzimmer mit einem verstümmelten Torso spielt. Danach ist eines der verstörendsten Intros der Videospielgeschichte vorbei.



Die Uhr wird um 18 Jahre nach vorne gespult. Wir schlüpfen in die Haut des Teenagers Daniel, der seit einigen Wochen das Haus seiner verstorbenen Grossmutter übernommen hat. Als bei der wöchentlichen Wäsche plötzlich übernatürliche Phänomene auftauchen, die am Schluss in einer Geistererscheinung in Form einer alten Hexe enden, platzt ihm der Kragen. Zu Beginn durchstöbern wir unbewaffnet das Haus. Schnell stossen wir auf eine Taschenlampe, die gleich eingesackt wird, während wir von der alten Schachtel mit regelmässigen Jumpscares geplagt werden. Haben wir zwei Mini-Rätsel gelöst, bei denen wir im Haus Zahlenkombinationen zusammen suchen müssen, kracht Adoptivschwester Martha in die Tür und befreit Daniel aus dem Alptraum - vorerst!


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Nach einer kurzen Autofahrt zu einem Waldstück, trennen sich die Wege des Geschwisterpaars. Martha muss noch was erledigen und schickt ihren Bruder vor. Als kleines Abschiedsgeschenk zückt sie eine goldene Knarre und überreicht sie Daniel. Es riecht nach Action. Wie wir schnell erfahren, wimmelt es im Wald von fiesen Monstern. Ganz im Stile von Resident Evil ballern wir aus der Schulterperspektive auf die schleimigen Gegner, rollen per Analogstick mutig vorwärts aus der Gefahrenzone und hoffen, dass uns die Kugeln nicht ausgehen. Denn mit maximal 48 Patronen im Gepäck sind die Magazine schnell leergeschossen.


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Die Widersacher sind nicht nur flink, sondern vertragen auch ein paar Treffer. In den linearen Levels stossen wir auf Munitionskisten, die uns jeweils ein 12er Magazin zuschanzen. Unsere angeschlagene Gesundheit bringen wir mit Erste Hilfe-Boxen auf Vordermann. Haben wir das Level komplett von agilen Schleichern, vierarmigen Slenderman's und säurespritzenden Ungeheuern gesäubert, übernimmt der Levelboss das Ruder. Ein Inventar existiert in Stray Souls nicht. Ebenfalls muss auf jegliche Art von Map verzichtet werden und bis auf ein automatisches Upgrade im späteren Spielverlauf gibt es keine anderen Waffen oder Extras. Die gelegentlichen Umgebungsrätsel beschränken sich meistens darauf, irgendwo im Abschnitt versteckte Schlüssel oder Keyitems aufzuspüren oder erneut irgendwelche Zahlencodes zu knacken.



Fazit:

Das ging aber zackig. Nach knapp drei Stunden war ich schon bei den Credits. Stray Souls ist ein sehr kurzes Vergnügen. Wobei Vergnügen hier ein dehnbarer Begriff ist. Schon die erste Stunde im Spiel langweilt mit lahmen Rumgesuche und nervigen, repetitiven Jumpscares. Ein wenig besser wird es im zweiten Abschnitt, wenn wir mit der Knarre endlich die Grusel-Meute aufmischen. Doch nach ein paar Minuten hat man genug vom schalen Gunplay, verflucht die hakelige Steuerung und wundert sich über die komischen Gegner Animationen. Ich erwarte hier nicht den nächsten Überraschungshit, aber Stray Souls arbeitet in allen Bereichen auf Sparflamme. Die Bossfights sind hier noch die spannendste Herausforderung, wenn auch bei der K.I. mit regelmässigen Aussetzern zu rechnen ist. Der finale Boss entschied sich einfach in einer Ecke stehen zu bleiben und sich wehrlos abschiessen zu lassen. Von der technischen Seite gibt es generell aber keine weiteren Beschwerden. Den Gamedesignern rate ich jedoch, ein paar erfolgreiche Horror Spiele und besonders deren Pacing zu analysieren, denn in diesem Bereich legt Stray Souls eine komplette Bruchlandung hin. Ein hin und her wie im Schüttelbecher ohne irgendwelche Logik. Erstaunlicherweise fand ich die Story ganz interessant mit gekonntem Twist am Schluss, doch das reicht nicht. Hardcorefans mit niedriger Hemmschwelle, die einen kurzen Fix benötigen, mögen einen Blick riskieren. Ansonsten gibt es mit den eingangs erwähnten Spitzenreitern mehr als genügend bessere Optionen, um sich durch den Winter zu gruseln.


Stray Souls Test Review Testbericht Wertung PlayStation Xbox

Stray Souls ist zum Zeitpunkt des Tests rein digital erhältlich und zwar für PC, PlayStation 5 und Xbox Series X|S. Wir haben die PS5 Version gespielt. Das Test-Muster stammt von Jukai Studio, wofür wir uns herzlich bedanken!

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