Eine Simulation jagt die nächste. Kaum von der garstigen Highway Police erholt, geht's direkt zur Strassenpflege. Saubere Raststätten und sicherer Asphalt sind unser Revier.
Ohne Intro oder irgendwelche Einspieler landen wir unverzüglich als Gemeindemitarbeiter im lokalen Depot. Nach einem kleinen Bewegungs-Tutorial geht's gleich an die Arbeit. Unsere erste und einzige NPC-Aktion besteht aus einem kleinen Schwatz mit der Rezeptionistin, die uns zum Arbeitsbeginn ein Tablet überreicht. Auf dem finden wir eine Worldmap, Missionsauswahl, Progression und Einstellungen.
Eine Rundfahrt in einem deutschen Dörfchen steht auf dem Plan. Unsere Mission ist es allfällige Verkehrsprobleme effizient und zügig zu lösen. Nach dem Inspektions-Rundkurs verschaffen wir uns eine Übersicht der aktuellen Lage. Ein Parkplatz ist komplett versaut, es fehlt ein Strassenschild und im Wohnquartier müssen neue Bäume gepflanzt werden. Wie es sich für deutsche Gründlichkeit gehört, wird jeder Schritt unserer Aufgaben angezeigt. So holen wir zuerst ein paar Pylonen aus dem Laster, sperren die Strasse ab und zersägen danach den umgefallenen Baum, sammeln alles ein, fahren zurück zum Depot und schmeissen die Stümpfe und Äste in den Bio Container.
Wir können gleich zum Start aus zehn unterschiedlichen Fahrzeugen wie Sattelschlepper, Bau-LKW, Strassenbagger oder Pickup auswählen. Auch kuriose Boliden wie eine Markiermaschine oder ein Schneesalzer stehen in unserer Garage. Dabei sollten wir stets ein Auge auf unsere Benzinanzeige haben, denn ist der Tank leer, tuckern wir mit knapp 13 km/h durch die süddeutsche Pampa. Füllen wir unsere Fahrzeuge nach jeder Mission an unserer Depot-Tankstelle wieder auf, passieren solche kleinen Missgeschicke nicht mehr.
Unsere Strassenmeister-Simulation startet im milden Frühling. Später erledigen wir weitere Arbeiten im Sommer, Herbst und Winter. Von den knapp ein Dutzend verfügbaren Missionen pro Jahreszeit sind einige Pflicht und werden im Progressions Menü angezeigt. Optionale Side Quests lassen uns zwar nicht die Karriereleiter hochsteigen, dafür sieht es auf unserer Gemeindestrasse tip top aus. Manche Aufgaben verlangen optimale Logistik. Wir holen den Sattelschlepper raus, kuppeln den Auflader an, beladen ihn mit dem Bagger und zockeln Richtung Baustelle. Dort angekommen wird der Sattelschlepper vom Anhänger gelöst. Wir düsen zurück zum Depot, wechseln in den Bau-LKW und düsen zurück. Dort füllen wir diesen per Bagger mit Sand, der freigeschaufelt werden muss, damit wir später eine Strasse betonieren können. Das kann schon mal knapp eine Stunde dauern, bis alles erledigt ist.
Das Spiel verfügt über ein saisonales Wettersystem. Unserem unermüdlichen Strassenchef ist dies egal. Ob Regen, Hitze, Schnee oder tiefste Nacht, ohne Murren verrichtet unser Held professionell seine Arbeit. Das Spiel lässt sich jederzeit speichern, unser Spielstand wird aber auch nach jeder abgeschlossenen Mission automatisch gesaved.
Fazit:
Ich habe mich gerade so vom letzten Review-Schock erholt, da gängelt mich die Chefredaktion schon mit der nächsten Simulation, mit den Worten: Ich kann mich ja mit Schneeschippen und Strassenpflege von meinem Desaster mit dem Highway Police Simulator erholen. Und tatsächlich! Für einmal hatte die Chefetage recht. Strassenmeister Simulator 2 hält genau, was es verspricht. Ein trockener Simulator ohne Schnickschnack, aber verdammt nah an der Realität. Strassenpflege ist sicherlich kein Traumjob, aber die Umsetzung und Herangehensweise versprechen ein paar gelassene, stressfreie Stunden. Wie gesagt, spielerische Elemente halten sich in Grenzen und der teilweise monotone und repetitive Ablauf mag nicht jedem zusagen, dennoch kann man den einzigartigen Charme nicht abstreiten. Rein technisch ist der Strassenmeister in weitaus besserem Zustand als sein US-Kollege von der Autobahnpolizei. Die Grafik ist sehr sauber, das Spiel läuft flüssig. Ein paar Mal flog ich zurück in den Homescreen, aber mittlerweile sehe ich dies eher als Standard an, denn das passiert gefühlt auf meiner Kiste bei jedem zweiten PS5 Release mindestens einmal. Leider schmälert eine Sache den ganzen Strassenpflege Spass. Es kann vorkommen, dass die etwas trägen Fahrzeuge stecken bleiben und keine Möglichkeit besteht, den Karren wieder fahrtüchtig auf die Strasse zu stellen. Da hilft nur, zähneknirschend den letzten Spielstand zu laden. Dumm nur, dass egal zu welchem Zeitpunkt ihr speichert, ihr immer bei einem Neustart an den Missionsanfang geschickt werdet. Eine fatale Entscheidung. Ich war knapp 30min in einer längeren Mission, bis mein Bagger stecken blieb und sich nicht mehr rührte. Nochmals angefangen, nur um bei der 20-Minuten-Marke von einem bizarren Bug heimgesucht zu werden, bei dem mein Laster der Gravitation strotzte und wilde Saltos auf der Stelle drehte. In aller Fairness, solche Vorkommnisse sind selten, dennoch hätte eine direkte Save-Option viel Frust erspart und auch eine höhere Wertung beschert. Somit bleibt unterm Strich eine leicht überdurchschnittliche Strassenmeisterei übrig, die mit ein paar simplen Optimierungen die nervigen Faktoren eliminieren könnte, damit der Spielspass nicht regelmässig in den Keller rutscht.
Den Strassenmeisterei Simulator 2 gibt's für PlayStation 5, Xbox Series X|S und PC. Wir haben uns das Spiel auf der PS5 angeschaut. Unser Test-Muster stammt von Aerosoft, wofür wir uns recht herzlich bedanken!
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