Die nicht gerade geringe Anzahl an Star Wars- und Lichtschwert-Fans dieser Welt hatten grosse Freude und Hoffnungen, als vor einer Weile bekannt wurde, dass die Krome-Studios für Lucasarts an einem Lichtschwert-Kampfspiel für die Wii arbeiten. Jetzt, wo wir das fertige Produkt in unseren Händen halten, hat uns die Macht aber leider verlassen!
Das Machwerk spielt irgendwo zwischen Episode 2 und 3, während die Klonkriege gerade so richtig in Fahrt sind. Die Story erzählt vom jungen Jedi Anakin Skywalker, der mit Ashoka selbst eine Schülerin in Ausbildung hat und versucht, gegen das dunkle Imperium vorzugehen. Die eher fade und dekorativ wirkende Story wird uns in schön gemachten Zwischensequenzen in CG-Grafik zugespielt. Leider macht der Sprecher, der mich an Waschmittelwerbung der 50er Jahre erinnert, die Stimmung auch gleich wieder zunichte!
Zu Beginn entscheiden wir uns für den Herausforderungsmodus, wo wir nur noch den Schwierigkeitsgrad wählen und prompt in ein Tutorial geschmissen werden. Hier wird uns erklärt, dass wir nun im Besitz eines mächtigen Lichtschwerts sind (die Wiimote) und über die Begabung der Macht verfügen (das Nunchuck). Ihr führt im Tutorial geschmeidige Bewegungen aus um euer Lichtschwert zu führen. Seitenhiebe, Querhiebe, Zustechen. Das wars auch schon! Mehr Schwünge gibt es für euer Lichtschwert leider nicht. Dann lernt ihr, wie ihr gezielt die Macht einsetzt. Knöpfchen gedrückt, Objekt leuchtet blau, Nunchuck gerüttelt und schon fliegt selbiges eurem Kontrahenten um die Ohren. Genug gesehen? Na dann auf in den Kampf...!
Sofort steht ihr mit Anakin eurem Widersacher gegenüber. Ihr verfügt genau wie euer Gegner über eine Lebens- und Machtleiste, die ihr immer im Blick behalten solltet. Denn die Macht ist euer Schlüssel zu stärkeren Attacken. Konkret heisst das, ihr haltet einen Knopf auf dem Nunchuck und macht mit eurer Wiimote die gleichen Fuchtelbewegungen wie sonst auch. Die Kämpfe gegen eure Widersacher sind dabei in zwei Runden eingeteilt. Während des Kampfes werden sich eure Figuren im Zehnsekundentakt immer wieder dieselben stereotypen Sprüche an den Kopf werfen. Da können auch die Deutschen Originalstimmen nichts mehr retten. Dabei kann es im Kampfgetümmel durchaus passieren, dass sich eure Lichtschwerter verkanten. In einer wohlwollend aber cineastisch schwach inszenierten Sequenz stieren sich dabei die Kämpfer in die Augen und...diskutieren!? Diese "epischen" Dialoge werden sogleich durch euer geschicktes Timing unterbrochen: denn nach einem Countdown müsst ihr die eingeblendeten Kommandos schneller als euer Gegner durchführen. Ansonsten macht ihr einen unfreiwilligen Rundflug durch die Arena. Leider ist der Schlüssel zum Erfolg eher Zufall. Ihr gewinnt (oder verliert) die meisten Kämpfe durch stupides Gefuchtel und verzweifeltes Blocken und Knöpfchen drücken.
Verzweifeltes Blocken? Jep! Eigentlich sollte die B-Taste dieses in einem Fighting-Game nicht ganz unwichtige Feature übernehmen. Wir möchten hier das Wörtchen "sollte" gezielt hervorheben: denn sobald euer Gegner auf euch losdrescht, könnt ihr nur noch abwarten, bis er damit aufhört. Denn in dieser Situation passiert beim Drücken auf den B-Knopf überhaupt nichts mehr. Dies ist sehr frustrierend und führt schnell zum unausweichlichen Ende des Kampfes. Derselbe Fehler existiert auch im Zweispielermodus. Auch dort könnt ihr auf euren Freund nonstop einhacken und ihn so unfairerweise fertig machen. Er kann sich ja in der Zwischenzeit einen Kaffee holen...! Ihr erhaltet nach dem Durchspielen des Einspielermodus übrigens genau 10 Charaktere und 10 Arenen, die ihr im Versus-Modus auswählen dürft.
Die Steuerung wirkt auch sonst nicht ausgereift: obwohl man von einem Lichtschwert-Spiel eigentlich eine makellose Übertragung der Gestik erwarten könnte, werden wir auch hier masslos enttäuscht. Die Bewegungen sind ungenau und zeitverzögert. Kombos gäbe es zwar, aber im Kampf werdet ihr fast dazu gezwungen wie ein Wilder vor eurem Fernseher unkontrollierte Fuchtelbewegungen zu machen. Ihr habt keine Zeit für ausgedehnte Manöver oder Spezialschläge, wie sie euch im Tutorial noch beigebracht wurden.
Star Wars: The Clone Wars kann auch nicht mit seiner Grafik überzeugen. Die Texturen sind Matsch und die Arenen wirken lieblos zusammengebastelt. Klar seht ihr hier und da einen Klonkrieger, ein Monster oder ein Raumschiff herumkurven. Aber das Gesamtbild kann einfach nicht überzeugen. Einzig die Kämpfer sind schön gezeichnet und gleichen ihren Vorbildern aus der Zeichentrickserie. Der Wiedererkennungswert - auch zu ihren realen Gegenstücken - ist durchaus vorhanden.
Euren Ohren werden bekannte orchestrale Stücke aus dem Star Wars-Universum geboten. Die Melodien sind aber (auch bei voller Einstellung) zu leise und dudeln dezent vor sich hin. Die Soundeffekte euer Lichtschwerter wirken dafür authentisch und die Umgebungsgeräusche tun ihr Bestes, um leider ergebnislos Stimmung zu erzeugen. Die deutschen Sprecher sind zwar allesamt die Originalstimmen, wirken aber uninspiriert und gelangweilt.
Fazit:
Selten gesehen, sowas Schreckliches, ich habe. Das Spiel, dass allen Star Wars-Fans bei der Ankündigung das Wasser im Munde zusammenlaufen lies, ist leider nur eine grosse Enttäuschung. Star Wars: The Clone Wars hat einen minimalistischen Umfang, eine schlechte Steuerung und ist dadurch ein frustrierendes Erlebnis. Wir legen das virtuelle Lichtschwert freiwillig wieder aus der Hand und können euch von diesem Machwerk nur abraten. Kauft euch mit dem Geld lieber die DVDs der Filme - oder ein anderes, besseres Star Wars Spiel.
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