Star Wars Battlefront scheint der feuchte (Spiele-) Traum eines jeden Star Wars Fans zu sein. Die ersten Bilder und Videos liessen die Vorfreude auf jeden Fall enorm ansteigen. Auf so ein Spiel haben die meisten von uns seit ihrer Kindheit gewartet. Plus: DICE steht für erstklassige Multiplayer Gefechte und tolle Technik (Battlefield-Serie). Wir sagen euch jetzt, ob die hohen Erwartungen erfüllt wurden.
Gleich vorwegnehmen darf man, dass Star Wars Battlefront ein Fanservice ist, der seinesgleichen sucht. Das Universum, basierend auf Episode 4 – 6, wurde bis ins kleinste Detail absolut überragend auf die Konsole portiert. Es erwartet euch ein audio-visueller Hochgenuss! Man darf sogar so weit gehen, und Star Wars Battlefront als das schönste Spiel 2015 betiteln. Egal welche der vier Planeten, seien es die eisigen Gefilde auf Hoth, das Wüstengebiet bei Tatooine, die Waldlandschaften auf Endor oder die imperiale Felslandschaft Sullust – alles sieht durchwegs erstklassig aus.
Zu Beginn freut man sich geradezu Kanonenfutter für die gewieften Gegner zu sein, nur weil man der beeindruckend schönen Umgebung zu viel Aufmerksamkeit zukommen liess. Dazu passend der orchestrale Star Wars Soundtrack und die bekannten und geliebten Sound-Effekte in ihrer ganzen, brachialen Gewalt. Einfach herrlich! Hier fühlen wir uns sofort heimisch. An der technischen Seite gibt es rein gar nichts auzusetzen, zumal die Schlachten auch online stets erstklassig und komplett Lag-frei ablaufen. Bis hier hin ist alles noch Referenz-Niveau.
Weniger beeindruckend ist der Inhalt. Schnell stellen wir fest, dass es nur wenige, richtig gute Spielmodi im Angebot gibt. Genannt werden muss hier der Walker-Assault Modus, er ist sicherlich der wichtigste Bestandteil des Spiels. Nebst den üblichen Death-Match und Capture the Flag (hier Fracht) Modi darf selbstverständlich auch an Luftgefechten in X-Wings oder Tie-Fighter teilgenommen werden. Letztere sind aber mehr ein Bonus für zwischendurch. Mangels Abwechslung ist hier schnell die Luft raus. Ansonsten werden in der Haut der Rebellen oder der imperialen Sturmtruppen unterschiedliche Gebiete auf der Karte erobert, was eine abgewandelte Art des Conquest-Modus gleich kommt. Letztendlich gilt aber nur eines: Möglichst viele Gegner erledigen um letztendlich den höchsten Kill-Count aufzuweisen. Interessant wird’s dann, wenn wir überall auf der Karte verteilte Bonus-Objekte aufsammeln und mittels R1+L1 verwenden. So befindet man sich mitten in der Schlacht im Sitz eines AT-STs, A-Wings oder Tie-Fighters, um die Mannen am Boden massgeblich zu unterstützen oder stellt an anderer Stelle Geschütztürme zur Verteidigung auf.
Andere Pick-Ups lassen den Spieler in die Rolle eines von sechs unterschiedlichen Helden schlüpfen. So ist es keine Seltenheit, dass Darth Vader, dessen Sohneman, Prinzessin Leia, Boba Fett oder Han Solo auf dem Schlachtfeld rum hüpfen. Auch der Imperator höchstpersönlich gibt sich schon mal ein Stelldichein. Jeder dieser Helden-Charaktere verfügt dabei über aussergewöhnliche Spezialfähigkeiten und natürlich entsprechende Stärken. Darth Vader beispielsweise wehrt sich mittels Lichtschwerteinsatz gegen Laser-Salven und setzt unter Anderem mit dem Macht-Würge-Griff seine Gegner ausser Gefecht.
Das klingt alles nach grosser Abwechslung, doch der Schein trügt. In den ersten Stunden wird der Star Wars Fan von der überwältigenden Optik geblendet, nach einigen längeren Spiel-Sessions fällt aber auf: Hübsche Verpackung die mehr Inhalt verspricht, als sie letztendlich zu bieten hat. Speziell harsch ist das nicht vorhanden sein einer Story-Kampagne. Klar, es gibt die (Co-op) Missions, in welchen 15 anrollende Gegnerwellen beseitigt werden wollen, doch jene ersetzen auf keinen Fall einen Story-Modus. Und jener hätte sich, gerade dank des grossartig umgesetzten Settings sowie der Pracht-Grafik geradezu aufgezwängt. Einzelspieler werden mit Star Wars Battlefront nicht glücklich. So bleibt nur der Online Multiplayer Mode mit dem guten Dutzend Karten auf insgesamt vier Planeten. Leider sind nicht alle Maps in allen Spielmodi vertreten, so dass wir z.B. im Walker-Assault Modus auf lediglich vier (!) Karten zurückgreifen können. Das ist schlicht und ergreifend kriminell wenig für's hart verdiente Geld.
Battlefront bereitet trotz Abstinenz von auffällig neuen Spielvariationen und den verschwindend wenigen Inhalten vor allem eines; Unkomplizierten (Arcade-)Spass. Das ist sicherlich der anvisierten, grösseren Zielgruppe geschuldet, die auch Kinder oder Erwachsene mit wenig Shooter-Erfahrung mit einschliesst. Wer sich also so etwas wie ein 'Battlefield im Star Wars Universum' gewünscht hat, wird eher enttäuscht sein. Es gibt weder Spieler-Klassen, noch Waffen-Upgrades oder grossartige Anpassungsmöglichkeiten. Mit freigespielten Credits werden die 12 Waffen freigespielt und Star-Cards gekauft. Mittels letzteren erhält man etwa zusätzliche Gadgets wie Handgranaten oder gar ein Jet-Pack.
Fazit:
Star Wars Battlefront ist ein guter Multiplayer Shooter, der aber weit hinter seinen Möglichkeiten zurück bleibt. Speziell an Inhalt fehlt es dem ansonsten ambitionierten und auf Hochglanz polierten Titel. Warum keine Story-Kampagne? Wo sind Weltraum-Schlachten oder Kämpfe an Bord eines Sternzerstörers oder Todessterns? Sicherlich werden viele Inhalte erst mit den bereits angekündigten Add-Ons geliefert, die Politik den dazu notwendigen Season Pass für 50 Franken an den Mann zu bringen und dafür im Hauptspiel Inhalt vermissen zu lassen, muss allerdings mit Punktabzug gewertet werden. Wären wir nicht so grosse Star Wars Fans, wäre Battlefront wohl eher durchgefallen. Was bleibt ist ein unkomplizierter (Arcade-) Shooter der für Star Wars Fans dennoch ein Muss darstellt, schlicht weil die Saga auf Konsole nie schöner ausgesehen hat und generell das wohl ansehnlichste Spiel in diesem Jahr ist. Speziell wer bereit ist, sich die kommenden Erweiterungen ebenso zu kaufen, kommt um den audio-visuellen Hochgenuss von DICE nicht herum; dennoch bleibt ein fader Nachgeschmack.
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