SSX Blur ist die nunmehr 5. Inkarnation der Serie und kommt dieses Mal EXKLUSIV auf Nintendos Wii. Wer die Vorgänger kennt, wird sich ohne Mühe sofort wieder heimisch fühlen.
Noch immer dominieren übertriebene Tricks und völlig irre Strecken den Tagesablauf. Nach SSX On Tour, haben sich die Entwickler wieder auf den 3. und besten Teil der Serie zurückbesinnt. Weg vom freakigen und komischen Look zurück zum beliebten comichaftigen Look.
Zu Beginn habt ihr mal wieder tonnenweise Möglichkeiten euren Alpenausflug zu planen. Ihr könnt gemütlich im Quickrace ein paar Abfahrten absolvieren, eine neue Karriere mit einem vorgegebenen Charakter beginnen oder ihr lernt das 1x1 des Skifahrens und Snowboardens im Tutorial. Dieses habt ihr auch bitter nötig. Die neue Steuerungsart mit Nunchuk und Wii Remote, benötigt sehr viel Einspielzeit. Im Tutorial erlernt ihr von Grund auf wie ihr Tricks, Grinds sowie Übertricks von der Stange lässt. Übrigens habt ihr von Anfang an die Möglichkeit zwischen Skiern sowie Snowboard zu wählen.
Die Steuerung funktioniert eigentlich recht simpel. Mit dem Nunchuk hat man die Möglichkeit per Analogstick die Richtung zu bestimmen. Wollt ihr enge Kurven nehmen, müsst ihr den Nunchuck in die entsprechende Richtung neigen. Grabs führt ihr durch die Knöpfe des Nunchuk aus. Per Wii Remote könnt ihr per A Taste in die Hocke gehen und beim loslassen einen Jump vollführen. Sobald man in der Luft ist, schüttelt man die Wii Remote kräftig durch und schon vollführt der Boarder wilde Tricks. Das grosse Problem an der Steuerung ist, dass man sozusagen keine Kontrolle über die Art der Tricks hat. Durch das Schütteln verkommt das Spiel vielerorts zum Glückspiel, da man nicht weiss welchen Trick er ausführen wird.
Noch schlimmer wird es, wenn ihr durch gestandene Tricks eure Trickleiste aufgefüllt habt. Ist diese voll, habt ihr die Möglichkeit einen Übertrick auszuführen. Sobald man in der Luft ist, erscheint ein kleines Zeichen am unteren Bildrand mit der Bewegung, die man ausführen muss, um diesen Übertrick zu aktivieren. Sei es ein Z, ein Herz oder sonst eine Form. Man stelle sich also vor man ist in der Luft, hat ca. 2 Sekunden Zeit A zu halten und dieses Muster in die Luft zu zeichnen… Die Ausführung klappt leider nur sehr selten. Man vermisst die Genauigkeit und vor allem eben die Kontrolle, welche so bitter nötig ist bei diesen Tricks. Rechnet sicher 1-2 Stunden ein bis ihr die Steuerung einigermassen im Griff habt. Vorher werdet ihr kein Land sehen.
Aber auch danach werdet ihr viele Frustmomente wegen der ungenauen Steuerungsabfrage erleben. Daher ist das Spiel gar nichts für Anfänger. Das Hauptspiel in SSX Blur ist ganz klar der Karrieremodus. Ihr wählt euch einen Charakter aus und habt nun die Aufgabe, ihn vom "Niemand zum Jemand" zu befördern. Ihr startet jeweils am Gipfel der 3 grossen Berge, von welchen aus ihr die verschiedenen Contests frei anfahren könnt. Ihr könnt natürlich auch einfach gemütlich den Berg herunterfahren und die schöne Berglandschaft geniessen, sowie die Strecken üben.
Die Eventpalette ist wieder sehr umfangreich. Von simplen Abfahrten mit bis zu 5 Gegnern, über Slopestyle, Big Air, Trickattack, Half Pipe, Slalom usw. sind die Events sehr abwechslungsreich. Besteht ihr einen Event und landet auf dem 1. Platz, erhaltet ihr Rollenspielähnlich Erfahrungspunkte, welche ihr eurem Boarder oder Skifahrer in diversen Kategorien zuteilen könnt, damit er immer besser wird. Ebenfalls schaltet ihr durch gute Platzierungen viele neue Charaktere sowie Klamotten, Skier/Boards und Tricks frei. Für Langzeitmotivation ist also gesorgt.
Die verschiedenen Strecken sind sehr abwechslungsreich designt worden und machen Spass. Leider wurden viele aus alten Teilen recycelt. Der Umfang des Spiels ist mal wieder enorm. Bis ihr alle 3 Berge mit allen Events geschafft habt, werdet ihr sicher mehr als 20 Stunden beschäftigt sein. Habt ihr einen Kollegen zur Seite, könnt ihr im 2 Player Split Screen gegen ihn in diversen Modis antreten. Online Modis gibt es leider keine.
Grafisch ist SSX Blur ganz gut gelungen. Die Schneelandschaften wurden schön modelliert und in Szene gesetzt. Man sieht das Glitzern des Schnees und die Weitsicht ist zum Teil riesig. Ebenfalls gefallen die schönen Lichteffekte. Weniger gut gelungen ist den Machern die Framerate. Sobald auf dem Bildschirm viel los ist, sackt sie in den Keller und es gibt heftige Slowdowns welche sehr mühsam sind. Auch eher seicht ist das Geschwindigkeitsgefühl. In den alten Teilen hatte man dies besser ins Spiel implementiert. Die Charaktere sind auch extrem hässlich. Sie sind sehr kantig und grobkörnig modelliert. Da hätte EA mehr Feinschliff anbringen müssen. Die Präsentation geht in Ordnung, obwohl sie nicht so genial ist wie in den Vorgängern.
Der Sound passt hervorragend zum Spiel. Je nachdem wie gut man fährt, passt sich die Musik an. Fliegt man also andauern auf den Hintern, hört man nur langsames und ödes Gedudel. Fährt man aber wie ein Gott den Berg hinunter, kommt die Musik richtig in Fahrt und treibt einen voran. Nervig ist mal wieder der DJ mit seinen doofen Sprüchen, welchen wir eigentlich schon seit Teil 3 nicht mehr leiden können. Abschliessend bleibt nur zu sagen, dass SSX Blur sicher kein schlechtes Spiel ist. Mit ein wenig Feinschliff und Sorgfalt der Programmierer, hätte aus dieser Episode ein Hit werden können. Die miese Trickausführung und die Grafischen Aussetzer machen dies aber zunichte.
Fazit:
Als SSX Fan der 1. Stunde, war ich am Anfang regelrecht schockiert über die neue, ungenaue Steuerungsmethode. Tricks planen und ausführen ist so gut wie unmöglich. Die Übertricks schaffe ich so gut wie nie. Nach gut 2 Stunden intensivem Training, wurde ich aber besser und es fing auch an mehr Spass zu machen. Aber die Übertricks kosten mich immer noch den letzten Nerv! Es ginge doch auch einfacher oder EA? Der Sound ist cool, die Grafik geht ebenfalls in Ordnung, obwohl auch hier mehr drin gewesen wäre. SSX Tricky für den Cube sieht fast identisch aus und den nervtötenden DJ könnte man doch auch endlich abschaffen! Ansonsten kann ich SSX Blur jedem Snowboard- und Skifan mit der Vorliebe für Übertriebenen ans Herz legen. Viel, viel Training vorausgesetzt, macht es Spass. Hoffen wir auf einen besseren Nachfolger mit einer weniger verkorksten Steuerung.
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