Nach unzähligen Verschiebungen und einer kompletten Überarbeitung der Version welche an der E3 im Jahr 2007 gezeigt wurde, ist nun endliche die finale, runderneuerte Version des Geheimagenten Sam Fisher exklusiv für die Xbox 360 erschienen. Ich möchte nicht allzu viel von der Story verraten, nur so viel sei gesagt, Sam Fisher arbeitet nicht mehr für Third Echelon wie in den bisherigen Teilen und es gibt die eine oder andere Überraschung.
Wer die Splinter Cell Serie kennt weiss, dass bislang das unentdeckte Vorrücken im Spiel das Schlüsselelement zum Erfolg war. In der Dunkelheit Gegner ausschalten, den leblosen Körper irgendwo verstecken, damit die patrouillierende Wache die Leiche nicht bemerkt. Dann die störende Lichtquelle mit einem gezielten Schuss zerstören und in den nächsten Raum an den Wachen vorbei schleichen. Grundsätzlich sind diese Stealh Element nach wie vor im neusten Ableger der Tom Clancy Reihe vorhanden. Allerdings hat sich der Fokus mehr auf den direkten Konflikt mit den Kontrahenten, als auf das Schleichen gelegt.
Während ihr in den alten Abenteuern des Sam Fisher eher in Ausnahmefällen eure Gegner ausgeschaltet habt, werdet ihr in "Conviction" gerade dazu eingeladen. Sam ist nach wie vor athletisch unterwegs. So könnt ihr immer noch an Hausmauern entlang hangeln oder über Rohre an der Decke entlang klettern. Das neue Kampfsystem erlaubt es in diversen Lagen durch einen einfachen Knopfdruck einen Feind auszuschalten. So könnt ihr von aussen am Fenster eine Wache, die gerade etwas frische Luft schnuppert, gekonnt in die Tiefe schicken. Oder: Aus einer höheren Ebene direkt auf einen überraschten Gegner stürzen und ihm das Genick brechen.
Neu ist ebenfalls das Deckungs-System, welches zu überzeugen weiss. Mit dem Analog-Stick könnt ihr in Richtung nahegelegener Objekte zeigen und dann durch Knopfdruck schnell und dynamisch in die nächste Deckung preschen. Dies funktioniert ausgezeichnet. Was ein bisschen stört ist, dass Sam immer in geduckter Position hinter der Deckung lauert. Auch wenn ihm eine 5-Meter Mauer Deckung gibt. Im Nahkampf könnt ihr Widersacher als Geisel nehmen bzw. als Schutzschild missbrauchen, oder aber kurzerhand ausknocken. Nahkampfaktionen füllen euren Barometer für das neue „Mark&Execute“-Feature auf. Ihr könnt je nach Waffe bis zu vier Gegner in Schussweite mit dem RB-Button markieren und durch das drücken der Y-Taste zum gewünschten Zeitpunkt spektakulär exekutieren. Dies sieht nicht nur obercool aus, sondern ist, vor allem in aussichtslosen Situationen, äusserst nützlich.
Natürlich erhaltet ihr im Laufe des Spiels immer wieder neue Waffen und Gadgets. So sind neben den bereits erwähnten Pistolen, verschiedene Automatik Waffen sowie EMP-, Splitter, Blend und natürlich die altbekannte Sticky Cam in eurem Repertoire. Auch eine spezielle Sonar-Brille, mit der ihr durch Wände sehen könnt, erhaltet ihr im Lauf des Spiels. In den einzelnen Missionen stosst ihr immer wieder auf Waffenkisten wo ihr eure Schiesseisen wechseln und upgraden dürft. Gewisse Mini-Ziele innerhalb der Missionen bringen euch Bonus Punkte, welche für Erweiterungen eingesetzte werden können. So erhaltet ihr zum Beispiel durch den Einsatz einer Blendgranate und die danach folgende erfolgreiche Flucht eine gewisse Anzahl "XP"-Punkte. Ich empfehle nicht explizit auf diese Mini-Erfolge hinzuarbeiten, da es den persönlichen Spiel-Stil beeinflussen kann. Wer unbedingt alle Mini-Ziele erfüllen will sollte dies in einem zweiten Durchgang machen. Fast jede Aktion wird belohnt und das Spiel lässt sich auch alleine mit der Pistole, welche übrigens unlimitiert Munition hat, gut durchspielen.
Die KI eurer Feinde ist gut, aber nicht perfekt. Wenn Sam entdeckt wird hinterlässt er eine Silhouette an der Stelle, wo er als letztes gesehen wurde. Ihr habt nur die Möglichkeit euch zurück zu ziehen und eure Gegner von der Seite, oder von hinten auszuschalten. Da die Levels leider oft etwas klein sind und euch nicht so einen grossen Spielraum lassen, müsst ihr früher oder später den direkten Kontakt mit den bösen Buben suchen. Euer bester Freund ist aber nach wie vor die Dunkelheit. Ihr könnt Lichter per Schalter löschen oder die Lampen zerschiessen. Aber Achtung! Viele Gegner sind mit Taschenlampen ausgerüstet und machen sich auf die Suche, falls plötzlich das Licht erlischt. Der bekannte Balken welcher anzeigt ob sich Sam im Schatten befindet oder nicht, gibt es nicht mehr. Stattdessen ändert wechselt das komplette Spiel in Schwarz/Weiss Töne wenn ihr unsichtbar seid. Sobald ihr für die Feinde sichtbar seid, wird das Spiel wieder farbig. Eine gute Lösung wie ich finde, allerdings auch etwas Schade, da man das Spiel mehr als die Hälfte nur in Schwarz/Weiss spielt. Die Grafik allgemein macht einen guten Eindruck und vor allem die Innen-Areal wissen zu überzeugen. Der Einsatz von Licht und Schatten ist wie in jedem Splinter Cell Spiel super umgesetzt.
Neben der Einzelspieler Story hat Ubisoft eine separate 2 Spieler Coop-Kampagne bereitgestellt. Mit einer eigenen Story ausgestattet, könnt ihr mit einem Freund Online, oder über Split-Screen gemeinsam auf Verbrecher Jagd machen. Dieser Modus bietet neben dem etwa 8-stündigen Single-Player nochmals etwa 5 Stunden dazu. Ausserdem gibt es noch drei weitere Coop-Modi. Und zwar wären das zum einen „Hunter“, wo ihr ein bestimmte Anzahl Gegner ausschalten müsst. Dann gibt’s „Infiltration“, wo es gilt, zusätzlichen Laserfallen aus dem Weg zu gehen und in „Last Stand“ müsst ihr einer Horde anrennender Gegner Widerstand leisten. Allerdings sind diese drei Modis nur ein netter Zusatz. Der geniale Soldat VS Spion Modus aus den Vorgängern fiel leider der Schere zum Opfer. Was für eine Schande!
Fazit:
Splinter Cell: Conviction bringt frischen Wind in das Stealth-Genre und die Überarbeitung der erfolgreichen Tom Clancy Reihe hat sich gelohnt. Das gute Deckungsystem und schnelle Gameplay machen "Conviction" für Spieler, die die alte Spielmechanik nicht mochten, sehr interessant. CoOp Liebhaber sollten sowieso zugreifen. Einziger Wermutstropfen ist der Wegfall des altbekannten VS-Modus.
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