Indie-Studios haben oft eins gemein: Ihre Spiele vertreiben sich meist über Mundpropaganda und gute Reviews. Wir haben uns nun Spirit Sphere von Eendhoorn Games angeschaut.
Das Spiel beginnt direkt mit dem Tutorial, welches in einer recht lockeren, oder eher einer flapsigen Sprache gehalten ist. Es wird einem die verschiedenen Arten der Steuerung gelehrt und nach ein paar Minuten sollte es eigentlich verstanden sein.
Frischen Mutes starten wir den Single Player Modus, wählen "normalen" Schwierigkeitsgrad und.... werden erstmal gnadenlos abgezogen. Vom Grundprinzip haben wir nichts falsch gemacht. Unser gewählter Charakter hatte, wie im Tutorial ein Schwert und wir haben auch flockig auf die SpiritSphere gekloppt. Nun, die Steuerung via Tastatur ist etwas hakelig, der zufällig ausgewählte Gegner rennt aber nun wirklich flott über das Feld und lässt einem kaum Zeit zum Atmen. Da die Kugel gern an den Wänden abprallt und auch, je nach Spielfeld, öfters mal etwas, z.B. ein paar Skelette, quer über das Feld läuft, muss einer erst einmal den Überblick bekommen. Meist ist das schon etwas zu spät bis das geschieht und die Kugel hat unsere Wand getroffen.
Wie dem auch sei, nach einigen Eingewöhnungsrunden geht es auch mit der etwas hakeligen Tastatursteuerung und wir kommen ein paar Felder weiter und treffen öfters mal auf neue Gegner. Jeder Charakter hat so seine Eigenschaften und Arten die Kugel zu schlagen und jeder ist auch unterschiedlich schwierig zu besiegen bzw. zu steuern. Weiterhin sind die Spielfelder schön abwechslungsreich. Nebst dem klassischen Viereckspield gibt es auch ein Achteckspielfeld, welches zusätzliche Herausforderung bringt, da die Kugel an den schrägen Wandteilen öfters mal unvorhergesehen abprallen kann. In den Arenen selbst gibt es unterschiedlichste Elemente, welche einem das Leben versüßen oder auch versalzen. Darunter wären u.a. Wandelemente welche in unregelmäßigen Abständen in den Boden fahren und auch später wieder hochkommen. Sind diese Wandelemente oben, ist es eine weitere Hilfe, dass der Gegner nicht eure Wand trifft, geht diese natürlich genau in dem Moment runter, wenn die Kugel kommt, kann einer nur noch leise vorsichhingrummeln.
Dazu gesellt sich noch eine weitere Spielmethode: Squash. Wie im richtigen Squash muss der Spieler die Kugel gegen die Wand schlagen und dabei aufpassen, dass die Kugel die Wand hinter einem nicht berührt. Besonders auspassen muss einer hier, da nur die Person auf die Kugel schlagen darf, wenn die andere Person die Kugel wirklich vorher an die Wand und nicht gegen ein Hindernis geschlagen hat. Wird diese Spielregel nicht beachtet, so vergibt man seinem Gegner direkt gratis einen Punkt. Natürlich kann dies auch zu seinem Vorteil genutzt werden und zwar indem die Kugel bestenfalls so gespielt wird, dass sie immer Richtung Gegner fliegt, bis dieser kaum noch ausweichen kann.
Damit es nicht nur bei stupiden hin- und hergeschubse der Kugel bleibt, gibt es während des Schlagabtauschs auch eingestreute Gegenstände, welche einem das Leben erleichtern sollen: Schutzschilde, Zauberbücher, Wachstumshormone, Pegasusstiefel und einige mehr. Ich habe zwar nicht ganz verstanden, ob zwischen Gegenständen umhergeschaltet werden kann, aber wenn ein Gegenstand leer ist, vorausgesetzt es wurden mehrere aufgesammelt, wird direkt auf den nächsten gewechselt. Jedenfalls, richtig eingesetzt können die Gegenstände zum Sieg verhelfen, aber dadurch dass das Spiel "etwas" hektisch ist, ist ein geplantes Einsetzen teilweise unmöglich.
Kommen wir zur Steuerung. Wie erwähnt ist diese über Tastatur möglich, aber auch über Gamepad. Da ich kein Gamepad besitze, kann ich nur vermuten, dass die Steuerung hierüber wahrscheinlich besser funktioniert. Der andere Wermutstropfen ist der festeingstellte Tastensatz, der ganz besonders eklig für nicht-amerikanische Tastaturen sein kann, da die Z-Taste für den ersten Spieler zum Repertoire gehört. Ungeachtet dessen, der zweite Spieler, darf auch auf der gleichen Tastatur seinen Platz finden. Nun stellt euch folgende Steuerung vor: WASD+ZXC (P1) und NUM-PAD+HJK (P2). Alternativ kann P1 auch die Pfeiltasten nutzen (wäre doch echt gemein, wenn der zweite Spieler da drauf drückt, oder?). Jedenfalls, wird das ziemlich eng und hoffentlich ist man im Besitz einer Tastaur die nicht ab einer gewissen Anzahl der Tasten blockiert.
Um die Überleitung zu nehmen, widmen wir uns nun dem Multispielermodus. Wir haben Steam und ein Spiel das mit einem anderen menschlichen Mitspieler richtig Spaß machen könnte und es wird nur ein lokaler Multispielermodus unterstützt. Eine verschenkte Chance meiner Meinung nach, was wirklich schade ist.
Die Grafik und Ton sind wirklich schön durchgängig in Retro und somit in Bitmap-Grafiken und einfachen Soundeffekten gehalten. Hier haben sich die Entwickler schon mühe gemacht und durchgängig eingehalten.
Fazit:
Im Großen und Ganzen ist das Spiel gar nicht schlecht. Es ist sehr simpel, aber dennoch lauert ein klein bißchen Suchtpotential darin. Eine verschenkte Chance ist allerdings der lokale Multispielermodus, da die Steam-Plattform sicherlich eine gute Userbase bereitgestellt hätte. Bei der Steuerung hätten sich die Entwickler auch etwas mehr Gedanken machen können. Wer also den vollen Spielspaß haben möchte sollte mindestens ein Gamepad sein eigen nennen. Unterm Strich bleibt es ein nettes Spielchen für Zwischendurch, welches mit den verschiedenen Charakteren und Arenen sicher auch mal länger für Beschäftigung sorgt.
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