Vibrant Core kündete mit Space Rift – Episode 1 einen actionlastigen Weltraum Shooter an, der leider dem Namen "Shooter" nicht ganz gerecht wird. Wir fliegen im Cockpit unseres Raumgleiters durch die Galaxie und kämpfen für die Freiheit der Menschheit auf dem Mars.
Die Geschichte erzählt das Leben des Mineralienschürfers Casey Black, der seinen Arbeitsplatz im Asteroidenfeld gegen die Teilnahme an einer Rebellion tauscht. Klingt spannend, ist es aber nicht. Viel zu mager fällt der Inhalt des Spiels aus. Die Raumstation ist, scheint sie auch noch so gross, mit gerade mal zwei Charakteren besetzt. Egal ob ich das Spiel auf Englisch oder auf Deutsch spiele, ist die Lippensynchronisation ein Witz. Mehrmals schon in den ersten Minuten spricht jemand, aber keiner der anwesenden bewegt die Lippen. Die Chefin und ihre Technikerin stehen stets starr am Fleck, drehen Casey in Unterhaltungen nicht einmal den Kopf zu.
Diese Trostlosigkeit setzt sich im Cockpit fort, wo man in der Rolle des ehemaligen Mineraliensammlers kaum eine Minute Ruhe vor Anweisungen, Beschreibungen, Diskussionen und anderem Gerede der immer gleichen Stimmen hat. Falls man nicht sofort stehen bleibt und minutenlang wartet, schafft man es nicht einmal, die optionalen Sprachmitteilungen des ehemaligen Auftraggebers anzuhören, um wenigstens ein Stück weit in das grundsätzlich interessante Szenario einzutauchen. Die stimmungsvolle Leere des Weltalls aufzusaugen ist hier jedenfalls Wunschdenken.
Die Unendlichkeit des Alls wird leider auch nicht genutzt. Lediglich zehn kleine Missionen werden zur Verfügung gestellt und sind nach kurzer Spielzeit schon erledigt. Die Steuerung wird etwas anstrengend, wenn ich feindlichen Drohnenschiffen den Garaus machen will. Die haben nämlich die überaus nervige Angewohnheit, sich permanent hinter mein Schiff zu klemmen. Da laufen die folgenden Verfolgungsjagden immer darauf hinaus, dass ich mich unkoordiniert im Kreis drehe. Wie ein Hund, der seinen eigenen Schwanz jagt.
Da die Blickrichtung gleichzeitig das Zielobjektiv darstellt, ich jedoch zum Bedienen der Anzeigen, etwa für das Licht des Raumschiffs oder den Wechsel zur Sekundärwaffe, in meinem Cockpit umhersehen muss, verliere ich in hektischen Gefechten oder gar engen Räumen gerne mal die Übersicht. Gepaart mit der Möglichkeit, mich in alle Richtungen zu bewegen, während sich das Raumschiff gleichzeitig um die eigene Achse dreht und ich mich dabei noch im Schiff umsehen muss, da wird mir etwas gar flau im Magen. Gerade bei längeren Kämpfen musste ich öfters Pausen einlegen, weil mich sonst der Motion-Sickness-Schwindel übermannte.
Grafisch lässt das Spiel leider auch zu wünschen übrig. Im ersten Moment ist der grosse Weltraum fantastisch und führt zu einem gewissen Wow-Effekt. Doch sobald ich auf einen Planeten oder auf Gestein zufliege, verliert sich das schnell. Schade an der Sache ist, dass gerade in einem Spiel, wo verlangt wird, dass ich auf die Objekte zufliege, jene dann so dürftig aussehen.
Leider sind auch die Ladezeiten von langer Dauer und werden mit einem trostlosen, schwarzen Bildschirm "versüsst", was mit der Brille auf dem Kopf immer sehr unangenehm ist. Die Dialoge ziehen sich immer unnötig in die Länge und ermüden einen je länger das Spiel geht. Wenn dann Casy Black immer wieder reklamiert, dass er mit der Situation nicht zufrieden ist, fühlt man sich selbst schon fasst etwas auf den Arm genommen. Schliesslich muss man sich die Dialoge anhören und können nicht abgebrochen werden.
Leider kann ich diesem Spiel nur wenig Positives abgewinnen. Ich weiss, dass Virtual Reality noch in den Kinderschuhen steckt und das Ganze für die Hersteller noch Neuland ist. Dennoch erwarte ich von einem Spiel etwas mehr...
Fazit:
Nicht alles ist schlecht und wenn man diesen Bericht liest, könnte man meinen, dass das Spiel geradezu unspielbar sei. Dem ist nicht so. Ich selbst habe einfach nur sehr schnell die Lust am Spiel verloren, weil ich grossen Wert darauf Immersion lege. Ich will mich in ein Spiel hinein fühlen. Leider stimmte die Lippensynchronisation überhaupt nicht und auch die Charakteren werden grösstenteils belanglos und langweilig dargestellt, so dass ich einfach nicht warm wurde mit dem Spiel. Trotzdem kam im Cockpit immer wieder gute Stimmung auf. Bei den Kämpfen wurde einem dann doch noch etwas "Weltraum-Gefühl" vermittelt. Man kann aber eigentlich nur hoffen, dass Episode 2 in Sachen Präsentation und Atmosphäre zulegen kann.
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