Sylvester 2012, Release des lang erwarteten Freeware Titels Space Quest 2: Vohaus’s Revenge. Hört sich alt an? Ist es auch, handelt es sich doch um ein Remake des 1987er Klassikers. Grund für uns, eine andere alte Kamelle hervorzukramen. Die Festtage bieten sich an für die Sierra eigene Neuauflage des Erstlings.
Aller Liebe zu klassischen Computerspielen zum Trotz, die 16 Farben EGA Grafik habe ich mir dann doch nicht mehr angetan. Sierra selbst runderneuerte zum 10-jährigen Jubiläum die jeweiligen Serienstarter. Dank Programmen wie Dos Box oder ScummVM lässt sich Space Quest 1 VGA auch auf meinem nicht mehr ganz so altertümlichen Rechner einwandfrei starten. Gleich vornweg: Zu Abstützen ist es zu keinem Zeitpunkt gekommen, wäre dank unzähligen Save-Games aber auch kaum tragisch gewesen.
Tatsächlich lohnt es sich, insbesondere bei den frühen Sierra Adventures, bei praktisch jeden Screen einen eigenen Spielstand anzulegen. Dead Ends waren damals gang und gäbe und Hauptfiguren erlitten auch in den sonst friedlichen Grafikadventures abrupte Ableben.
Davor gefeit ist auch nicht Roger Wilco. Der widerwillig tapfere Raumpfleger begegnet uns hier zum ersten Mail in der Geschichte der Video- und Computerspiele. Dabei bewegt er sich ganz im Stil von klassischen Point and Click Adventures über verschiedene Bildschirme, sammelt Gegenstände auf, kombiniert diese und führt Gespräche mit willigen Kreaturen.
Die Rätseldichte darf als ein seichtes Gewässer betitelt werden. Die Schwierigkeiten entstehen in erster Linie durch Unlogik, ungenaue Mauszeigerabfrage und tausend Tode. Beispiel: Gleich zu Beginn wird unser Raumschiff attackiert, wir haben 15 Minuten Zeit von selbigem zu verschwinden. Vergessen wir einen wichtigen Gegenstand, spielen wir später im Spiel zwei volle Stunden an einem Spielautomaten. Dies nur, weil Mr. Wilco nicht mehr in der Lage sein wird, den Banditen mit eben jenem Gegenstand zu modifizieren, geschweige denn zum Schiff zurück zu kehren. Reload. Unangenehm wird’s dann, wenn wir wissen, dass da ein mitnehmbares Utensil ist, Roger sich aber erst beim 15ten Klickversuch dazu bereit erklärt, dieses an sich zu nehmen. Nichtwissende gehen bereits beim fünften erfolgslosen Klick weiter. Späterer Reload.
Die kreativen Todesvariationen, welche unserem Weltraumhelden widerfahren können, veranlassen uns glücklicherweise sowieso zu vielen verschiedenen Sicherungen. So sind wir immer im Stande, einen zuvor falsch angegangenen Screen zurück auf den Bildschirm zu bringen. Leider wird das sonst eher kurze Spiel so künstlich in die Länge gezogen. Wenigstens die anstrengenden und weitestgehend spassfreien Acrade Sequenzen dürfen übersprungen werden.
Fazit:
Wenn wir das ursprüngliche Alter des Titels berücksichtigen, war das ein gelungener Einstand ins Abenteuerbusiness für Roger Wilco. Dennoch hadert Space Quest 1 mit vielen Unzugänglichkeiten, die in späteren Teilen ausradiert wurden. Was bleibt ist ein kurzes Adventure mit einem mittlerweile Weltbekannten Helden und dem ein oder anderen, gelungenen Sci-Fi Witz. Sierra und Space Quest Fans verbringen dennoch einige vergnügliche Stunden im Weltraum.
Comments