Oh, schon wieder Taito! Kaum DariusBurst abserviert und auf ein ruhiges Wochenende gehofft, kommt das japanische Videospiel Urgestein mit dem nächsten 2D-Shooter um die Ecke. Space Invaders Overkill. Puh, die Pixel-Aliens lassen nicht locker.
Taito gehört unumstritten zu einer der ältesten Spieleschmieden der Welt. Selbst Nintendo stieg erst später in das heute äusserst lukrative Videospielbusiness ein. Bereits Ende der 60er Jahre veröffentlichte die vom Ukrainer Michael Kogan (damals noch "Taiko" und in Shanghai) gegründete Company ihren ersten Arcade Automaten: Crown Soccer Football, ein mechanisches Flipperfussball für 2 Spieler. 1973 folgten dann die ersten digitalen Spiele. Mit Astro Race, Davis Cup, Elepong, Soccer und Pro Hockey sicherte sich Taito schon mal eine gesunde User Basis.
Das Geschäft lief bis 1978 einigermassen gut, bis sich dann ein gewisser Tomohiro Nishikado mit Space Invaders gleich in die Annalen der Videospielgeschicht einzementierte. Selbst heute kennt beinahe jeder die ikonischen Pixelaliens, die längst zur Pop Art geworden sind. Es folgten später über ein Dutzend Neuauflagen und sogar eine Wii Version, wo man erstmals die Rolle der Aliens übernehmen durfte. Space Invaders landete sogar schon vor Gericht. Als Midway einen Space Invaders Flipper veröffentlichte, wurden die pixeligen Schurken gegen ein Alien Design ausgetauscht. Das gefiel H.R. Giger, dem Schöpfer der Xenos, aber nicht und er verklagte Taito. Doch auch dies konnte den stetigen Siegeszug von Space Invaders nicht aufhalten.
Das simple Spielprinzip kapiert jeder. Wir haben 3 Schiffe und müssen die 5 Gegnerreihen erledigen, bevor sie unser Schiff erreichen. 3 Bunker geben uns Schutz vor feindlichen Angriffen, werden aber durch jeden Beschuss langsam zerstört. Nach jedem Level steigt die Gegnergeschwindigkeit und bonusfreudige Shooter freuen sich über das Extra-Ufo, das bei erfolgreichem Abschuss zusätzliche Highscorepunkte zuschanzt.
In Space Invaders Invincible Collection geben sich 10 verschiedene Versionen und Spinoffs der legendären Ballerserie die Klinke in die Hand. Die ersten acht Portierungen (1978 – 1994), beginnend bei der Ur-Version in Schwarz/Weiss und endend bei Space Invaders DX, spielen sich grundsätzlich bis auf kosmetische Upgrades alle ähnlich. Bei Space Invaders Extreme werden jedoch sämtliche altbackenen Mechaniken über Bord geworfen, das ganze in ein zeitgemässes Gewand gezwängt und tüchtig an der Geschwindigkeit gedreht. Ihr ballert euch durchs 5 Levels, die sich nach dem dritten Abschnitt nochmals wie bei Darius verzweigen. Ingesamt stehen so 16 Welten zur Verfügung und Taito lässt es richtig krachen. Angeführt von einem pumpenden Soundtrack ahnt man schon, wohin die Reise geht.
Bei Space Invaders Extremes ist der Name Programm. Zwar schiessen wir immer noch wie gehabt von unten nach oben und erledigen Gegnerwellen bis der Papst bzw. Der Endboss rein eiert, aber dank neuen Waffenupgrades wie Laser, Feuerball oder 4er-Schuss fegen wir die Ausserirdischen regelrecht vom Screen. Angeheizt wird das ganze Pixelchaos mit rhythmischen Soundeffekten bei jedem Treffer. Ständig fliegen blinkende Ufos durch den Screen, die bei einem Treffer unterschiedliche Boni fallen lassen. So gelangt ihr gelegentlich in eine kurze Missionszone, in der ihr eine bestimmte Anzahl an Gegner unter Zeitdruck abschiessen müsst. Gelingt euch das Kunststück, wechselt ihr wieder ins normale Level zurück, mit temporärer Vollbewaffnung, wo ihr die hilflosen Schergen sprichwörtlich pulverisiert. Am Ende der über ein Dutzend Gegnerwellen gilt es noch den obligatorischen Endboss in die Knie zu zwingen.
Die letzte und neuste Version die Taito in dieser Collection integriert hat, ist für Multiplayer gedacht – Space Invaders Gigamix SE4. Bis zu 4 Spielern geben in 3 Levels den ETs im 32:9 Bildformat Zunder. In Huis Ten Bosch, einem Freizeitpark in Japan, konnte man sogar eine Version mit bis zu 20 Spielern zocken.
Bonus: Arkanoid VS Space Invaders
Wer sich die Invincible Collection im Nintendo eShop besorgt, kriegt als Zückerli noch ein Bonus Spiel oben drauf. Arkanoid vs Space Invaders war ursprünglich ein kostenpflichtiges Handyspiel, das von Taito entwickelt und von Square Enix weltweit veröffentlicht wurde. Wie der Name schon sagt, ist es ein Crossover zwischen Arkanoid und Space Invaders mit Gameplay-Elementen aus beiden Titeln.
Fazit:
Space Invaders kann man nicht kritisieren. Taitos Klassik Shooter ist Videospielgeschichte wie Pong und Galaga. Space Invaders gehört sicherlich zu den einflussreichsten Games ever, auch wenn heute das Spielprinzip sehr rudimentär daher kommt. Bis auf die letzten beiden Versionen schaue ich bei jedem Game kurz rein, lese mich durch den kurzen Text über die Geschichte und Entstehung und probiere den alternativen Challenge Modus aus. Lange halte ich es aber nicht aus. Denn ehrlich gesagt ist das ganze Geschehen eher von langsamer Natur und mehr was um kurz in der Nostalgiekiste rumzukramen, als stundenlang Pixelaliens vom Screen zerpflücken. Doch dann starte ich Space Invaders Extreme und bin nach 4 Stunden immer noch dran. Der frische Ansatz mit den Extrawaffen und dem ganzen Geblinke und Geblitze lässt einen immer weiter machen. Hinzu kommt der absolut bombastische Soundtrack, der mich Kopfwippend auf meiner Abschussmissionen begleitet. Space Invaders Invincible Collection ist für Retrofans und Nostalgiker beinahe ein Muss und der 4-Player Modus rundet die faire Sammlung perfekt ab.
Wir haben Space Invaders Invincible Collection auf Nintendo Switch getestet. Das Test-Muster wurde uns freundlicherweise von Publisher ININ Games zur Verfügung gestellt.
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