Was verbinden Videospieler mit Segas blauem Igel Sonic als aller Erstes? Richtig, Geschwindigkeit. Genau diese benötigt das Kult-Maskottchen, um auch in seinem neuesten Abenteuer Sonic Riders: Zero Gravity bestehen zu können.
In diesem futuristischen und farbenfrohen Rennspiel muss der stachelige Held seinen Kontrahenten auf diversen Strecken ständig beweisen, wer der Schnellste im Universum ist. Zudem versucht Sonic das Geheimnis der Amok laufenden Roboter zu lösen, die ihm und seinen Freunden ans Leder wollen. Steckt erneut Dr. Eggman hinter diesem feigen Anschlag und was hat es wirklich mit den durchgedrehten Maschinen und diesem ringförmigen Meteoriten auf sich, der die Gravitation beeinflusst?
Diese Fragen werden in mehreren Videosequenzen, die mit Ingame-Grafik aufwarten, beantwortet. Wirklich spannend ist die Geschichte zwar nicht, was zum Teil an den gelangweilt wirkenden, englischen Synchronsprechern liegt, jedoch bietet sie für ein Racing-Game eine ansprechende Rahmenhandlung.
Netterweise offeriert der Storymodus die Möglichkeit, die Ereignisse des Spiels aus zwei unterschiedlichen Perspektiven zu verfolgen, was für zusätzliche Motivation sorgt. Zu Beginn des Abenteuers kann man auf Wunsch ein ausführliches Tutorial durchlaufen, in dem alle relevanten Aspekte genau erklärt werden.
Die Steuerung der Charaktere geht von der ersten Sekunde an kinderleicht von der Hand. Es gilt nur die Fahrer und ihre Gears – motorisierte Bretter, so eine Art "Hoverboard" - mittels eines kurzen Sprints zu beschleunigen und diese halten danach selbständig die Geschwindigkeit. Scharfe Kurven nehmen die Helden mittels des spektakulären Gravitations-Drifts. Zudem warten die 16 unterschiedlichen Kurse mit zahlreichen Sprungpassagen, Beschleunigungsstreifen, Power Ups, Möglichkeiten zum Grinden und Abkürzungen auf.
Letztere sind bei den Hochgeschwindigkeitsrennen der Schlüssel zum Sieg, da nur so den Kontrahenten bei zu kommen ist. Leider mutet die Kontrolle der Fahrer etwas schwammig an, da diese sich nur träge in die gewünschte Richtung bewegen. Dadurch wird das Einsammeln von Extras und Ausweichen von Hindernissen gelegentlich zur Glückssache. Mit ein wenig Übung sowie dem geschickten Ausnützen des Boosts und der Power Ups fällt dieser Kritikpunkt während der Rennen jedoch nicht mehr sonderlich ins Gewicht. Nach dem Bewältigen des kurzen Storymoduses – Dauer ca. vier Stunden – fesseln die Zeitrennen und die Weltmeisterschaft vor dem Bildschirm.
Fans ausgiebiger Mehrspielerpartien können sich nicht nur bei spannenden Highspeed-Rennen austoben, sondern auch im Überlebensmodus. So ist es z.B. möglich, in einer kleinen Arena seine Gegner mit Raketen zu beschießen oder Gravitations-Fußball zu spielen. Allerdings können die Disziplinen nicht vollkommen überzeugen, da hier die träge Steuerung den Spielspaß merklich ausbremst. Genaues Zielen oder Lenken will in den engen Schauplätzen nur schwerlich gelingen.
Grafisch ist Sonic Riders: Zero Gravity sehr ansehnlich gelungen. Eigentlich wurden alle Charaktere und Strecken toll animiert, nutzen aber die Fähigkeiten der Wii nicht im Geringsten aus. Doch aufgrund des immensen Geschwindigkeitsgefühls und der ständig herrschenden Action auf dem Bildschirm fällt dieses Manko nur äußerst selten auf. Genau aus diesen Aspekten bezieht das Game auch seinen Spielspaß, vor allem der unglaubliche Speed motiviert ungemein und lässt den Adrenalinspiegel in die Höhe schnellen. Beim treibenden Soundtrack haben die Entwickler ein glückliches Händchen bewiesen und die rasante Racing-Action atmosphärisch unterlegt. Besonders Sonics Melodie namens Un-gravity ist ein wahrer Ohrwurm, den niemand so schnell vergisst.
Fazit:
Sonic Riders: Zero Gravity ist trotz seiner Mängel ein motivierendes Rennspiel. Es macht anfangs viel Spaß seine Fahrer über die 16 unterschiedlichen Kurse zu jagen und das beeindruckende Geschwindigkeitsgefühl zu genießen. Ähnlich wie in F-Zero GX heizt man mit Sonic und Co. über cool designte Strecken, sucht nach Abkürzungen, driftet in scharfen Kurven und springt über Abgründe, um letztendlich als Erster die Ziellinie zu überqueren. Zwischen der Racing-Action verfolgt man die nett präsentierte Geschichte, die dem Spielgeschehen einen angemessenen Rahmen verleiht. Leider verhindern die etwas schwammige Steuerung sowie der geringe Umfang eine höhere Wertung. Obwohl Anfänger für jedes Rennen mehrere Versuche benötigen werden, um einen Kurs zu gewinnen, endet der Storymodus schon nach ca. vier Stunden. Danach locken die Weltmeisterschaft und Mehrspielerpartien nur noch gelegentlich vor den Bildschirm, wenn überhaupt. Anhänger von futuristischen Rennspielen wie z.B. Wipeout Fusion oder des blauen Igels können bei diesem Game beruhigt zugreifen, alle anderen sollten zuerst Probespielen.
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