Dem offiziellen Dreamcast Magazin lag letztens die Demo-Version von Slave Zero bei, und obwohl diese schon einige Frameraten-Einbrüche aufwies, hatte es mir dieser “1st Person Shooter” irgendwie angetan. Kurzerhand habe ich mir die PAL-Version besorgt und sogleich komplett durchgezockt. Leider konnte mich Slave Zero als Vollversion nicht so ganz überzeugen. Demo scheint mir ein wenig ein Blender gewesen zu sein.
500 Jahre in der Zukunft: Der SovKhan herrscht mit stählerner Hand aus der mächtigen vertikalen Stadt “Mega-City S1-9”. Diese Stadt ist ein ausserordentlich mächtiger militärisch-industrieller Komplex. S1-9 lässt unbekannte tödliche Gifte in die umliegende Landschaft ab, wodurch die Gegend um die Stadt herum auf Meilen hinaus vergiftet wird. Die Wächter, Abkömmlinge eines uralten Clans von Kriegerpriestern, die für ihre Kraft von Körper und Geist bekannt waren, haben geschworen, die verruchte Stadt zu zerstören und den tyrannischen SovKhan zu stürzen. In die Kloake verbannt, den Komplex der Abwasseranlagen, haben die Wächter eine versteckte Einrichtung gebaut, die als Basis für neue Angriffe genutzt werden könnte.
Die mutigen Wächter sind jedoch der wachsenden Armee des SovKhan aus nicht-menschlichen Sentinels und den zerstörerischen Slaves nicht gewachsen. Diese Kriegsmaschinen “wachsen” aus einer Kombination von kybernetischen Embryos, metallenen Exoskelletten und dem mysteriösen Neutronium NTR95879 als Wachstumskomponente, auch als Dunkle Materie bekannt. In nur zwölf Stunden durchlaufen die embryonalen Cyberslaves den Brutzyklus und entsteigen kampfbereit den Tanks – dank dieser mysteriösen Dunklen Materie. Den Slaves fehlt die Stärke und Intelligenz des Geister der Wächter und den Wächtern fehlt die Vielseitigkeit und Kraft eines Slaves. Die meisten menschlischen Gehirne sind zu sschwach um einen Slave unter Ihrer Kontrolle zu halten, aber durch ihr rigoroses Training könnten die Wächter eine Ausnahme darstellen. Nun haben die Wächter es geschafft, eine Slave-Einheit zu stehlen! Ihr müsst nun diesen Slave – den Slave 0 (Zero) – bändigen und damit SovKhans Schergen für immer in die Knie zwingen.
Grosse Mechs und mächtige Explosionen, das hört sich normalerweise immer nach einem spassigen Game an. Nicht so bei Slave Zero. Leider ist dieser Titel eine einzige Ruckel-Orgie, fast schon bis zum stillstand. Der Level der Demo-Version wurde geschickt gewählt, denn es Ruckelt nicht immer so arg. Aber sobald mehr als 3 Gegner auf dem Screen zu sehen sind geht Euer Dreamcast aus unerklärlichen Gründen in die Knie und erschwert Euch somit genaues Zielen und Manöverieren. Die Steuerung an sich wäre sensationell und eignet sich hervorragend für kommende 1st Person Shooter. Die Action-Buttons A, B, X und Y wurden zu einen Digital-Pad umfunktioniert. Mit X und B wird nach links und rechts gestraft, mit A und Y bewegt Ihr Euch nach vorne und hinten. Geschossen wird mit beiden Schulter-Buttons, also L und R. Das eigentliche D-Pad dient zum Springen, Stampfen und zum Waffenwechsel. Sehr gut ausgedacht!
Die Levels sind teilweise atemberaubend in Szene gesetzt. Slave Zero spielt immer in der Mega-City S1-9 und die Entwickler haben sich viel Mühe gegeben, eine Art Blade Runner-Stimmung aufzubauen und immer etwas Abwechslung zu bieten. Riesige Wolkenkratzer, verbunden mit etlichen Brücken und brückenähnlichen Konstruktionen, viele kleine Autos und verschiedene kleinste Menschen, die auch zermatscht werden dürfen, gutes Lighting, ständige Regenfälle und saubere Sound-Effekte, all das baut schon Atmosphäre auf. Leider trübt das ewige Geruckel die Freude an all diesen Feinheiten. Wenigsten hält sich Slave Zero bei Endgegnern auf einer einigermassen konstanten Framerate. Ein kleiner Lichtblick stellt der Multiplayer Death-Match Modus dar, in 1st Person versteht sich. Mehrere Arenen und etliche Waffensysteme, sowie eine wirklich flüssige Framerate haben uns eigentlich schon überzeugt.
Leider sind die Arenen teilweise etwas zu klein geraten, wesshalb es bei 4 Spielern recht schnell in ein hecktisches Shoot-out ausartet. Aber da es bis jetzt noch keinen vernünftigen 1st Person Shooter auf dem DC gibt, könnte dieser Punkt für einige ein Kauf-Anreiz sein. Die 16 Missionen im Single-Player Modus habt Ihr recht schnell beendet und obwohl es auch vereinzelt Secrets zu entdecken gibt, wird sich kaum jemand ein zweites Mal durch dieses Geruckel kämpfen wollen. Schade eigentlich, denn die Aufmachung, Ambiance und Steuerung sind eigentlich nahezu Perfekt.
Fazit:
Ruckeliger Mech-Shooter im Blade-Runner Look und gleichzeitig lieblose Konvertierung eines ohnehin zweitklassigen PC-Action-Games. Die Stimmung und Steuerung sind zwar genial, und auch der 4 Player Death-Match Mode hat seine Glanz-Zeiten, trotzdem sollte jeder ausführlich Probe-Spielen. Für mich eines der schlechtesten DC-Games.
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