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AutorenbildSascha Böhme

The(G)net Review: Siren: Blood Curse

Für PC-Zocker sind Spiele im Episodenformat nicht neu. Sonys Japan Studio bringt dieses Prinzip jetzt in Form des Horrorschockers Siren: Blood Curse auf die Playstation 3. Die Geschichte besteht aus insgesamt zwölf Episoden, von denen immer drei in einem Download-Paket schlummern.


Was so manchen Games-Veteranen höchst gruselig anmutet, liegt voll und ganz im Trend: Die Entwickler experimentieren seit geraumer Zeit mit allerlei neuen Möglichkeiten, die Spiele an den Mann beziehungsweise die Frau zu bringen. Anstatt wie bislang die Games einfach komplett in das Händlerregal zu stellen, werden sie als Downloads immer angesagter. Auch Siren: Blood Curse bestreitet diesen Weg. Zumindest in Europa wird der PS3-Titel vorerst nur über den Playstation-Store angeboten. Eine Disk Version soll gegen Ende 2008 folgen. Mehr noch: Anstatt das komplette Grusel-Adventure anzubieten, hat der Online-Käufer die Möglichkeit, das Spiel häppchenweise zu erstehen.


Siren: Blood Curse Test, Review, Testbericht.

Im Klartext bedeutet dies, dass der neueste Teil der 'Forbidden Siren'-Serie in Kapitel und Episoden aufgeteilt ist, die man einzeln online kaufen und herunterladen muss. Neben einem etwa ein Gigabyte großen Kernpaket misst jede Episode zwischen 700 MB und gut 1 Gigabyte. Eine nicht gerade schwächelnde Internetverbindung ist also angesagt, will man nicht stundenlang Daten saugen. Zu kaufen gibt es insgesamt vier Kapitel, die wiederum aus je drei Episoden bestehen. Hat man alle Episoden auf der HD, muss man diese einzeln installieren, was nochmals ca. 5 Minuten pro Episode in Anspruch nimmt.


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Die Story ist wie gewohnt mysteriös und sehr zerstückelt. Erst nach und nach fügen sich die einzelnen Handlungsfetzen zu einem stimmigen Gesamtbild zusammen - etwas Geduld ist also erforderlich. Ob dieses ohnehin schon abgehackte Story-Prinzip der 'Forbidden Siren'-Serie für eine zusätzliche Episodenstruktur sinnvoll ist, ist eher fraglich. Zumindest US-TV-Serien laufen aber immer mehr so ab und haben keine abgeschlossene Handlung pro Folge mehr, entsprechend dürften die dortigen User weniger Probleme mit diesem Konzept haben als hiesige Spieler.


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Doch zurück zur Geschichte: Im Jahre 1976 soll das japanische Dorf Hanuda unter seltsamen Umständen bei einem plötzlichen Erdrutsch vernichtet worden sein. 31 Jahre später macht sich ein amerikanisches TV-Team, das sich auf paranormale Themen spezialisiert hat, in die Ortschaft auf, um nach Überresten zu suchen. Denn Hanuda gilt mittlerweile als geisterhaftes Kultdorf, um das sich allerlei Mythen, betreffend Zeremonien mit Menschenopfern, ranken. Das TV-Team scheint aber mehr mit sich selbst beschäftigt zu sein: Die Reporterin Melissa Gale ist wütend, dass ihr Ex-Mann Sam Monroe ohne ihr Wissen als Experte dabei ist. Mehr noch: Der nicht gerade erfolgreiche Anthropologe hat auch noch die gemeinsame Tochter Bella mitgebracht. In der Nähe des Dorfes angekommen, sehen die Amerikaner eine grausige Szene: Das eigentlich verlassene Dorf ist voller Menschen, die ein blutiges Menschenopfer zelebrieren. Gestört wird die Zeremonie vom Schüler Howard Wright, der darauf völlig verstört die Flucht vor den Dorfbewohnern ergreift. Bald fällt auf: Alle Einwohner benehmen sich mehr wie wandelnde Leichen als wie Menschen. Die Zombies greifen jeden an, den sie zu Gesicht bekommen. Fortan sind Melissa, Howard, Bella, der Kameramann, Sam und diverse andere Charaktere auf der Flucht vor den unheimlichen Feinden.


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Und plötzlich ertönt eine Sirene, die Wasser in Blut verwandelt und das Szenario noch schrecklicher macht. Was ist in dem Dorf früher geschehen, weshalb sind die Menschen zu Zombies geworden und vor allem wie kommt man aus dem Schlamassel heil heraus? Die Antwort findet sich wohl am Ende der zwölf Episoden. Insgesamt sieben verschiedene Charaktere steuert man je nach Kapitel, wobei jede Episode aus mehreren Kapiteln besteht. Oft seid ihr allerdings nicht allein auf weiter Flur, sondern habt einen Leidensgenossen oder Leidensgenossin zur Seite, die mehr oder eher weniger gut automatisch vom Spiel gesteuert wird. Und da sind dann natürlich noch die Shibitos - so nennt man die zombieähnlichen Gesellen. Diese sind alles andere als leicht tot zu kriegen. Ihr dürft aber allerlei Waffen aufklauben und gegen die Monster einsetzen - von der Schaufel, über eine Sichel, bis hin zu Metallrohren und diversen Wummen.


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Jede Schlagwaffe kommt mit zwei Schlagstärken daher, außerdem verfügt jede über eine blutige Finishing-Bewegung. Beispielsweise wird ein Spaten durch den Torso eines Japano-Zombies gestoßen - nicht nur für Gärtner interessant. Das zentrale Feature der bisherigen Teile ist ebenfalls wieder mit an Bord: Die Sight-Jack-Funktion. Die spielbaren Charaktere verfügen alle über die Gabe, mittels Konzentration ihre Sinne wandern zu lassen und wie mit einem Radar die "Sichtsignale" aller Personen in der Umgebung zu empfangen. Die Spielfigur ist dann zwar gar nicht oder neuerdings eingeschränkt steuerbar, dafür sieht man aus der Ego-Perspektive, was Freund und Feind gerade erblicken. Logisch, dass man so vermuten kann, wo sich der Gegner gerade befindet, mit was er gerade beschäftigt ist, wohin er guckt und ob ihr sicher vorbeischleichen könnt. Mittels Split-Screen und zuweilen automatischem Sight Jack ist das System komfortabler ausgefallen als in den Vorgängern, überdies könnt ihr rascher zwischen der Sicht verschiedener Charaktere hin und herschalten.


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Technisch folgt das Gruselspiel seinen Vorgängern: Die Weitsicht ist sehr beschränkt, meist spielt sich das Geschehen im Schein eurer Taschenlampe ab und Grieselfilter sorgen für eine Amateurfilmatmosphäre mit 'Blair Witch Project'-Touch. Die Texturen und überhaupt der visuelle Gesamteindruck schwanken in der Vorabfassung noch stark zwischen unspektakulär und unheimlich-realistisch. Die Szenarios in den ersten drei Episoden sind nicht wahnsinnig originell: Ihr flieht beispielsweise vor einem wild um sich schießenden Zombie-Cop in eine Waldhütte, durchstreift ein vom Wasser geflutetes Dorf, versteckt euch in einem maroden Krankenhaus und erlebt Unheimliches in einem Bergwerk.


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Der modernde, eklige, unheimliche, mystische und vor allem exotisch-asiatische Touch, der über dem gesamten Spiel wie ein Nebel liegt und im Hinblick auf 'Silent Hill' zwar vertraut, aber zugleich auch wieder düster-fremd wirkt, macht nach wie vor einen beträchtlichen Teil des Charmes von 'Siren' aus. Der Sound hingegen überzeugt schon jetzt mit schaurig exotischen Klängen, dem gruseligen Gebrabbel der Shibito und einer ordentlichen englischen Sprachausgabe (mit deutschen Untertiteln). Hervorzuheben ist noch der hervorragende 7.1-Surround-Sound, der vor allem in den Zwischensequenzen brilliert, zum Beispiel wenn heftiger Regen und Donner ertönt.



Fazit:

Das PS3-Siren orientiert sich zwar spielerisch stark an den Vorgängern, ist aber merklich zugänglicher ausgefallen. Dies betrifft nicht nur die Art, wie die vernetzten Handlungen der verschiedenen Protagonisten erzählt werden, sondern auch das eigentliche Gameplay sowie das Leveldesign. Die Episodenaufteilung macht gerade bei Siren viel Sinn. Grafisch konnte mich das Spiel zwar nicht von Hocker reissen, dafür hat es mich von der Stimmung und vom Setting her überzeugt. Siren Blood Curse ist das erste gute Survival Horror Game für die PS3 und man darf gespannt sein, ob wir noch mehr Episoden geliefert bekommen.


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