Nach einem desaströsen Raumschiffabsturz auf dem Eisplaneten Leng flickt sich unsere Protagonistin Elster notdürftig zusammen. Ihre Co-Pilotin Ariane ist jedoch verschwunden. Nachdem die unmittelbare Gegend abgesucht wurde, entdeckt Elster einen Minenschacht. Vielleicht versteckt sich Ariane darin?
Angelehnt an die alten PS1 Horrorklassiker Resident Evil und Silent Hill steuern wir Elster aus einer Perspektive, die man als pseudoisomterisch bezeichnen könnte. Wir wackeln in gemütlichem Tempo von Screen zu Screen und machen uns erstmals mit der Umgebung vertraut. Die stillgelegte Mine besteht aus mehreren Stockwerken und einer Vielzahl an Räumen, die uns vorerst verschlossen bleiben. So durchsucht Elster die offenen Räume und sackt Schlüssel, Keycards und allerlei anderen Kram ein, der auch kombiniert werden kann, um weiter in das Innere des Schächtewirrwarrs vorzudringen.
Unser Inventar ist auf mickrige 6 Item Slots limitiert. Nicht benötigte Gegenstände hinterlassen wir in einer der vielen Safe Boxen. Schon bald finden wir eine praktische 9mm-Knarre, die ein paar Minuten später auch schon zum Einsatz kommt. Hagere Zombies versperren uns den Weg. Nach ein paar Kugeln liegen die Untoten flach und wir befolgen den Pop Up-Rat der Entwickler und erledigen die Fieslinge mit einem abschliessenden Fusstritt um Munition zu sparen. Und dies ist auch bitter nötig, denn Patronen sind ein rares Gut in Signalis. Alternativ können wir auch einen Elektroschock verwenden, der gleich sämtliche Gegner im Umkreis lahm legt, jedoch nach einmaligem Einsatz aus dem Repertoire verschwindet.
Später stossen wir auch auf alte Bekannte wie Sturmgewehr, Schrotflinte, Maschinenpistole und Co. Diese sind besonders bei den spärlich auftreten Minibossen hilfreich. Verlorene Lebensenergie holen wir uns mit einem Repair-Pflaster zurück. Unterwegs sammeln wir auch diverse Textlogs und Dokumente ein, in denen sich viele der Lösungen der verschiedenen Rätsel verstecken.
Generell ist die Rätseldichte in Signalis stabil. Alle paar Meter versperrt uns eine Challenge das Weiterkommen und wir knobeln uns unter Mithilfe des Textarchives durch die Puzzles. Unterbrochen wird das schummrige Minenspiel von zahlreichen Cutscenes und gelegentlich wechseln wir fliessend in eine Traumwelt, in der Realität und Fantasie verschwimmen. Nach etwa 8 Stunden sollte man das Geheimnis um Elster, Ariana und den Absturz gelüftet haben.
Fazit:
Ich habe nichts gegen Retro, habe ich doch einen Teil meiner Jugendjahre mehrheitlich hinter PS1 und Saturn verbracht. Wenn man aber auf Teufel komm raus alles daraufhin gemünzt wird, dann kann ich als Veteran nur ungläubig staunen. Um fair zu bleiben muss ich zugeben, dass ich mich aufgrund der Anlehnung an Resident Evil habe ködern lassen. Das Ergebnis selbst ist in meinen Augen sehr nüchtern. Die Formel bleibt stets die gleiche. Ich suche Schlüssel oder die passende Lösung für die Armee an Türen, die es aufzuschliessen gibt, kombiniere ein paar Gegenstände, quäle mich durch Textlogs und ballere gelangweilt auf die unmotiviereten Gegner. Regelmässig ärgere ich mich über den begrenzten Inventarraum, da ich stets eine Knarre, Munition und mindestens eine Lichtquelle zum Überleben benötige. Also sind 50% des Platzes stets belegt und ich jongliere folglich ständig mit der Savebox und dem Itemscreen. Jüngere Generationen mögen von der antiken PS1 Grafik begeistert sein, mich als alter Hase holt die merkwürdige Optik aber nicht ab. Ich spiel ja 2022 auch kein Tomb Raider auf der PS1. Vielleicht bin ich auch zu alt für solche Spässchen. Ich musste mich echt zusammenreissen, um nicht schon nach dem zweiten Abschnitt das Game aus dem Speicher zu löschen. Am motivierensten war das eine oder andere Rätsel, wo ein wenig Hirnschmalz gefordert ist, aber das wars dann auch für mich. Ich bin überzeugt, dass es für Signalis ein (begrenztes) Publikum gibt, ich habe mich aber weder gefürchtet, noch konnte ich mich in irgendeiner Form für die überladene und konfuse Handlung oder die miese Ballermechanik begeistern.
Wir haben Signalis auf PS5 gespielt. Das Spiel ist auch für PS4, Xbox One, Xbox Series, PC und Nintendo Switch zu haben. Das Test-Muster stammt von Humble Games, wofür wir uns herzlich bedanken!
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