Man nehme Counter Strike, vermische es ein bisschen mit märchenhaften Gestalten sowie magischen Fähigkeiten und schon erhält man den neusten Xbox 360 Shooter: Shadowrun. Ob es dem populären Counter Strike entgegenhalten kann, lest ihr im folgenden Review.
Ältere Semester unter euch erinnern sich sicher noch an den 1993 für SNES erschienenen Klassiker "Shadowrun". In diesem Titel seid ihr in die Rolle von Jake Armitage geschlüpft, welcher sich an nichts mehr erinnern konnte. Ihr wart für Jake verantwortlich und musstet herausfinden, wer hinter der Verschwörung gegen ihn steckt. Das ganze war damals noch ein reines Action Adventure in Sci-Fiction Style. Shadowrun ist und bleibt ein absoluter Klassiker den jeder mal gespielt haben sollte. Leider ist das beim Namensgleichen "Nachfolger" nicht mehr der Fall. Kein Action Adventure, keine Story, sondern ein reinrassiger Online-Egoshooter ist alles, was ihr geboten bekommt.
Ohne grosse Umschweife werdet ihr nach einem eher dürftigen Renderintro in die Schlacht geworfen. Shadowrun ist wie erwähnt ein reiner Online Egoshooter. Story, Einzelspielerkampagne oder sonstiges Solo Zeugs werdet ihr nicht finden. Als einzige Offline Möglichkeit bietet sich das Tutorial an und das empfehlen wir jedem Neuling! Da Shadowrun nicht als normaler Egoshooter daherkommt, werdet ihr einige Zeit benötigen, bis ihr alle Kniffe und Tricks erlernt habt. Leider hat der berühmte Name mit dem Klassiker leider überhaupt nichts gemein und es hat nur diverse spärliche Anspielungen. Ihr habt die Wahl zwischen 4 Spezies: Mensch, Troll, Elf und Zwerg. Jede Spezies hat ihre individuellen Vor und Nachteile und unterscheiden sich auch in der Ausrüstung.
Shadowrun bietet intensive Balleraction gepaart mit einer Prise Magie. Das Spiel ist sehr ausbalanciert und bietet dem Spieler jederzeit die Möglichkeit, die gegnerischen Zaubersprüche im Schere-Stein-Papier-Prinzip zu kontern oder auszuschalten. Das besonders coole an Shadowrun ist, dass ihr euch mit Zaubersprüchen z.B. durch Wände hindurch teleportieren könnt und so unachtsame Gegner gekonnt auf die Schippe nehmt. Das Gameplay fühlt sich anfänglich sehr frisch und intuitiv an, sobald man das Prinzip und die etwas überladene Knopfbelegung gecheckt hat. Interessant ist auch, dass ihr zum ersten Mal die Möglichkeit habt, euch gegen Windows Vista - also PC-Spieler - zu beweisen.
Online können sich bis zu 16 Spieler in 9 verschieden grossen Arenen in diversen Spielmodis bekämpfen. Zu Begin der jeweiligen Map hat jeder Spieler die Chance, verschiedene Utensilien für den bevorstehenden Kampf einzukaufen. Da gibt es Waffen oder Zaubersprüche oder Tech-Items. Die Palette ist recht gross. Ihr müsst aber euer Geld weise einsetzen, da ihr nie genügend Geld habt, um wirklich alles zu kaufen. Nach jeder Runde gibts Kohle und ihr könnt euch wieder etwas neues dazu kaufen. Die Action während des Spiels ist anderen Online Shootern sehr ähnlich. Ihr bekämpft ein gegnerisches Team, welches entweder von Menschen oder Bots kontrolliert wird. Die Bots sind schon auf Stufe "Normal" fast unbesiegbar. Daher empfiehlt es sich eigentlich nur mit anderen Menschen Online zu fighten da ansonsten sehr schnell Frust aufkommt.
Grafisch ist das Spiel nicht schlecht gelungen, es läuft sehr flüssig, sieht auf den ersten Blick sauber und recht gut aus. Leider fehlt es extrem an Details und Animationen. Man vermisst auch die Interaktion mit der Umgebung. Nichts geht kaputt oder lässt sich auf irgendeine Art missbrauchen. Die schwache Musik und die nervenden Sprachsamples sind jedoch unterste Schublade. Alles in allem ist Shadowrun gar nicht übel.
Die Absenz von spielrelevanten Dingen wie Singleplayermodus, Story oder guter Musik sind aber enttäuschend. Mit ein bisschen Feintuning, mehr Spielinhalte (Maps) und eben einer Singleplayer- oder sogar Co-op-Kampagne, wäre Shadowrun vielleicht ein Hit geworden. So wie es jetzt ist, kriegt man irgendwie nur ein halbes Spiel zum vollen Preis.
Fazit:
Als ich Shadowrun zum ersten Mal spielte dachte ich mir, dass es eigentlich ziemlich neu und frisch wirkte. Nach gut drei Stunden hatte ich das Spiel einigermassen im Griff. Nun musste ich aber leider feststellen, dass es schlichtweg zu wenig bietet, um den Spieler langfristig vor den Bildschirm zu fesseln. Für einen online-only Shooter gibts zudem zu wenige Maps. Das die Entwickler keinen Singleplayermodus zu stande gebracht haben ist unverzeihlich. Shadowrun auf SNES bot eine dermassen gute Story, dass es wirklich nicht schwer gewesen wäre, dort anzusetzen. Mir hat Shadowrun leider nur kurzzeitig Spass gemacht und ist daher nur für Hardcore (online-) Ballerfans empfehlenswert.
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