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AutorenbildSascha Böhme

The(G)net Review: Shadow Warrior

Eigentlich wollte er nur ein Schwert kaufen gehen. Und plötzlich findet sich Lo Wang, treuer Gefolgsmann von Orochi Zilla von Zilla Enterprises, mitten in einer Dämoneninvasion wieder. Mit Shadow Warrior beleben Devolver Digital und Flying Wild Hog Studios einen Klassiker der 90er Jahre wieder. Und wir sind froh darüber!


Shadow Warrior PS4 Test, Review, Testbericht. Wertung und Fazit.

Schon das Intro zu Shadow Warrior zeigt mehr als deutlich, in welche Richtung das Spiel gehen wird: Wir sehen den noch sehr jungen Lo Wang am Steuer seines Autos, wie er erst einen Anruf seines Chefs Zilla entgegennimmt und hinterher das Radio voll aufdreht, in dem Stan Bushs 80er-Rock-Hymne “The Touch” zu hören ist. Und was macht Wang? Er singt mit – und zwar völlig schief und dennoch begeistert! Und das ist nicht mal alles. Nur wenige Minuten später kommentiert er eine japanische Parkanlage damit, dass Koi-Teiche und Kirschblüten nicht Klischeehaft genug wären. Man merkt schon: Shadow Warrior nimmt sich selbst nicht ernst und das ist einer der Gründe warum es soviel Spass macht, dabei zu sein.


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Und doch überrascht es etwas, denn der Rest der Geschichte ist durchaus ernst gemeint. Es geht um Verrat unter Brüdern, eine unglückliche Dreiecksliebe und das Nobitsura Kage, ein in drei Teile gespaltenes magisches Schwert, das die Dämonenapokalypse einläuten wird. Und als Lo Wang durch seinen Auftrag versehentlich die Kräfte des Schwerts erweckt, verbündet er sich mit dem Dämon Hoji, um die fehlenden Stücke des Nobitsura Kage zu sammeln und die Invasion zu stoppen. Lo Wang und Hoji bilden in der Folge ein geniales Team: Während Hoji die Aktionen seines sterblichen Partners immer abfällig kommentiert, fängt Lo Wang irgendwann an, seine Persönlichkeit zu hinterfragen. Die Beiden könnten genau so gut aus einem klassischen Buddy Movie entstammen. Verstärkt wird das durch tatsächlich wirklich witzige Autorenarbeit. Seien es die kernigen Oneliner oder Hojis Kommentare: Der Dialog ist durch die Bank weg lustig geschrieben, ohne es je zu übertreiben und in die Albernheit abzudriften. Und trotz ihrer unterschiedlichen Persönlichkeiten empfindet man schon bald Sympathie für beide: Wang ist eher der junge nerdige Heisssporn mit einem Faible für Comics und die Samuraikultur, Hoji ist uralt und gerissen, lässt sich das mit seiner Schlagfertigkeit aber nicht anmerken.


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Flying Wild Hogs wollte das Feeling der 90er wieder einfangen und einen Egoshooter schaffen, wie man es von einst gewohnt war. Ein Blick auf die Gameplay-Mechaniken unterstreichen das; Lebensregeneration? Nope! Aus der Deckung schiessen? Nein! Stattdessen gibt Shadow Warrior dem Spieler die Aufgabe, nach Erste Hilfe-Kästen Ausschau zu halten. Alternativ gibt Hojis Präsenz Lo Wang die Fähigkeit, Lebensenergie mit Hilfe eines Zauberspruchs zu regenerieren. Doch der generiert nur einen Teil der Energie, nicht alles. Also schön die Augen offen halten!


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Einen First Person Shooter zeichnet in erster Linie sein Arsenal aus. Waffen gibt es insgesamt 10 Stück, die man alle jederzeit mit sich führt und jede bringt ihren eigenen Twist mit. Dank kaufbarer Upgrades erlaubt auch fast jede von ihnen einen alternativen Feuermodus. So kann der Flammenwerfer mit Feuerbomben ausgerüstet und die Maschinenpistole Akimbo-Style in beide Hände genommen werden. Die Waffen fühlen sich alle gut an und jede von ihnen ist auf ihre Weise nützlich. Zu dem üppigen Waffen-Arsenal gesellen sich Zaubersprüche. Neben dem schon erwähnten Heilzauber lernt Wang einen Schild zu wirken oder Gegner in die Luft oder von sich weg zu schleudern. Mit Hilfe von Ki-Kristallen können diese Fähigkeiten zudem aufgerüstet werden. Sehr nützlich dabei – und das kommt nebenbei ungemein dem schnellen Kampftempo zu gute – : Alle diese Fähigkeiten wirkt Wang mit der linken Hand, während er rechts immer noch seine Waffe hält und schiessen kann. Noch nicht genug aufgerüstet? Neben Geld und Ki sammelt Lo Wang auch Karma-Punkte, die als Erfahrung gelten und weitere Boni freischalten wie beispielsweise mehr Lebensenergie und Ausdauer.


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Und dann ist da die eine Sache, die ihren eigenen Abschnitt verdient: Das Katana. Man würde erwarten, dass es sich bei dem Schwert einfach um eine Waffe handelt, die jederzeit bereit steht. Weit gefehlt: Dieses Obstmesser ist mit Abstand Lo Wangs gefährlichste Waffe – und gleichzeitig die wahrscheinlich beste Melee-Waffe in einem First Person-Spiel, EVER! Das Katana verfügt über eigene Kampfmoves, die ähnlich wie die Zaubersprüche ausgeführt werden, aber zur Ausführung den linken statt den rechten Bumper verwenden. Nebenher verfügt Lo Wang, so lange er das Katana verwende,t über einen unendlichen Vorrat an Wurfsternen, die zwar wenig Schaden anrichten, aber den Combo-Meter oben halten. Das Schwert funktioniert mit geradezu chirurgischer Präzision und erlaubt es, Gegner regelrecht zu Kleinholz zu verarbeiten. Das heisst, wenn man sie nicht schon vorher elektrisiert oder in die Luft gesprengt hat. Ich will nicht lügen: Shadow Warrior ist das bis jetzt blutigste Spiel auf der PS4. Zwar beschränkt sich die Auswahl der Gegner grösstenteils auf eine überschaubare Anzahl an Dämonen, aber hin und wieder muss man auch gegen japanische Yakuza oder Polizisten antreten – und für die gelten die selben Regeln wie für alle anderen auch. Wer sich also auf Shadow Warrior einlassen will, braucht sicherlich einen guten Magen oder einfach nur Freude an der überzeichneten Gewalt.


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Zu dem Kampf gehören auch einige sehr gross angelegte Boss-Duelle. Leider sind die schwach ausgefallen, weil man nur ein einfaches, überschaubares Muster finden muss. Zudem sind die Trefferzonen Körper seines Gegners immer gut beleuchtet. Das enstpricht zwar dem 90ziger Flair, ist aber heutzutage etwas langweilig. Erschwerend kommt dazu, dass sich jeder der Bosse im Prinzip auf die selbe Art und Weise verhält. Eine weitere Schwäche des Gameplays? So spannend der Kampf oder das Absuchen der Levels nach Gegenständen und Geheimnissen (von denen gibt es eine ganze Menge, inklusive zahlreicher Referenzen an die Vergangenheit) auch sein mag: Es täuscht nicht darüber hinweg, dass Shadow Warrior auf Dauer sehr eintönig und repetitiv werden kann.


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Shadow Warrior läuft auf der selben Grafikengine wie Flying Wild Hogs letztes Spiel Hard Reset und sieht ähnlich gut aus. Ob dunkle Tropfsteinhöhlen, Bambuswälder oder japanische Vorstadtstrassen: Das Setdesign und die knalligen Farben machen eine äusserst gute Gattung! Die Landschaften sind so asiatisch wie möglich gestaltet, bieten dennoch genügend Abwechslung. Einmal mehr ist es aber das Sounddepartment, dass vollends überzeugt. Neben sehr anständigen Sprechern, denen man sogar die falschen Akzente abkauft, sticht vor allem die Musik hervor. Für die zeichnet sich u.a. niemand geringeres als Adam Skorupa verantwortlich, einer der Komponisten der Witcher-Spiele. Zusammen mit seinen Kollegen Krzysztof Wierzynkiewicz und Micha Cielecki liefert er einen grandiosen Soundtrack ab, der einen von der ersten Minute an fesselt. Da wirken sogar die guten Soundeffekte nur wie eine nette Beilage.


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In Sachen Wiederspielwert weiss Shadow Warrior zu überzeugen: Anfangs stehen vier Schwierigkeitsgrade zur Verfügung (Leicht, Normal, Schwer und Wahnsinnig). Die Kampagne hat mich auf Schwer etwa 13 Stunden lang beschäftigt. Nach dem Durchspielen kann man in einem EX Modus alle seine Upgrades und Waffen in einen zweiten Durchgang mitnehmen. Leider lässt einzig und allein den Mehrspielermodus weg, was aber auch nicht weiter tragisch ist. Dennoch wäre es schön gewesen, sich mit dem durchaus ansehnlichen Arsenal und den Schwertern mit anderen 'Ninjas' messen zu können.



Fazit:

Zugegeben: Als grosser Fan vom Ur-Shadow Warrior hatte ich viele Bedenken. Doch Devolver Digital hat viel Liebe bewiesen und alle meine Befürchtungen zerstreut. Das ganze Jahr über hatte ich nicht so lange, so konstant, so viel Spass mit einem Egoshooter wie mit Shadow Warrior. Das ist geballte Action mit toller Präsentation, bei der man gerne die leichte Eintönigkeit verschmerzen kann. Einziges Manko: Man muss diese Art von Spiel wirklich zu schätzen wissen. Der Retro-Scharm mag für einige antiquiert wirken. Daher lässt es sich vor allem Fans von Duke Nukem, Serious Sam und Painkiller empfehlen. So oder so ist Shadow Warrior ein Fest für Actionfreunde der alten Schule und für alle, denen Shooter heutzutage einfach zu halbgar sind!


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