Schatten Klan? Entführte Kinder? Zwei Schlagworte, die kombiniert nichts Gutes erahnen lassen. Zwar existiert im mittelalterlichen Fernosten noch keine Anti Human Traffic Agency, doch dank dem muskelbepackten Xiaolang ist Rettung in Sicht. Kids fürchtet euch nicht, Hilfe naht!

Im frischen 16Bit-Look macht sich unser Held im feschen Unterhemd mit gepumpten Bizeps auf die beschwerliche Rettungsaktion. Die simple, aber effektive Schlag Kombo trainieren wir im kurzen Tutorial Einstieg des ersten Levels und machen uns mit dem Doppelsprung und dem Wall Jump vertraut. Ausserdem kann sich Xiaolang kurzzeitig unter Wasser aufhalten, solange die Sauerstoffanzeige nicht zu neige geht und sich zudem an speziell markierten Wänden hoch hangeln. In seltenen Fällen stossen wir auf eine Extrawaffe wie z.B. einem Schwert oder dem Feuerball. Während das erste solange in unseren Händen bleibt, bis wir sterben oder das Level abschliessen, besitzen wir von den Feuerbällen nur eine limitierte Anzahl. Mit dem übersichtlichen Skill Set legen wir los.

Die 15 linearen Levels sind in drei Kapitel unterteilt, an deren Ende uns jeweils ein kampferprobter Boss in Empfang nimmt. Unsere Aufgabe ist klar: Befreie alle Kinder und hau die Bösewichte ins Nirvana. Was gleich zu Beginn auffällt, sind die Edelsteine, die regelmässig von toten Gegnern, zerdepperten Vasen oder lose rumstehend eingesackt werden. Die verschiedenfarbigen Gems sind nicht nur Dekoration, sondern können im Hauptmenü im Ingame-Shop eingelöst werden. Je nach Edelsteinfarbe müssen wir den passenden Betrag aufbieten, um z.B. unsere Health Bar aufzuwerten oder den Head Stomp freizuschalten, mit dem wir Gegner auch per Sprung plätten können. Wir können aber auch die Feuerbälle zu einem Tripel-Schuss upgraden und selbst ein kurzer Dash lässt sich käuflich erwerben.

Unsere gekidnappten Kids lassen sich jedoch nicht so einfach einsacken. Um die kleinen Racker aus ihren Gefängniszellen zu befreien, muss zuerst ein Schalter aufgespürt werden, der das Metallgitter der Gefangenen entsperrt. Diese werden entweder von ein paar Schurken bewacht, die wir mit unseren starken Fäusten unfreundlich bearbeiten, oder wir absolvieren eine kleine Plattform-Tour, um den Öffnungsmechanismus zu finden. Die Entführten sind dank der ausgeklügelten Level Struktur teilweise sehr gut versteckt. Wir möchten darauf hinweisen, dass die Rettung der Kinder rein optional ist, und ihr das Levelende auch ohne einen einzig gefundenen Entführten zu befreien erreichen könnt.

Stossen wir auf unterschiedliche farbige Schlüssel, werden sie gleich eingesackt in der Hoffnung, dass wir die passende Schatzkiste im Level lokalisieren. Als Dank regnet es Health Items und noch mehr Edelsteine.
In Shadow of the Orient werden wir sicherlich das eine oder andere Mal dahinscheiden, dank unendlicher Continues, fairen Checkpoints und zwei Schwierigkeitsgraden schafft man einen Durchgang in 3 bis 4 Stunden. Dank der freigeschalteten Extras gibt es genug Gründe, das Spiel nochmals mit stärkerer Bewaffnung durchzuspielen und vielleicht das eine oder andere entführte Kind aufzuspüren, das im ersten Run unentdeckt blieb. Passenderweise lassen sich nach dem ersten Beenden aller Levels und Bossfights die Stages einzeln anwählen. Ab einer gewissen Anzahl Geretteter schalten wir zudem eines von insgesamt fünf Speed Run-Levels frei. Unter Zeitdruck und mit nur einem Lifepoint gilt es diese Challenges ohne Schaden möglichst rasant abzuschliessen.
Fazit:
Eigentlich wurde mir Shadow of the Orient von der Chefredaktion als 2D-Metroidvania verkauft. Aber gut, auch das obere Management kann sich mal irren. Shadow of the Orient ist ein farbenfrohes, auf Retro getrimmtes, klassisches 2D Action Jump'n Fight. Zwar sind die leicht verzweigten Levels umfangreich, mit dem populären Genre rund um Castlevania & Co. hat das aber wenig zu tun. Der auf der Unity Engine basierende Action-Pixler macht technisch wie auch spielerisch eine gute Figur. Xiaoliang steuert sich angenehm durch die feindlichen Territorien, die Levels sind intelligent designt und trotz des übersichtlichen Waffen Skills sorgt unser Kindesretter für kurzzeitig gute Laune. Zwei kleine Details vermisste ich trotzdem. Gelegentlich springe ich mit unserem Helden ins Blaue und wünschte mir, ich könnte den Screen ein wenig schieben, wie es eigentlich bei solchen Titeln Standard sein sollte, damit ich nicht aus Versehen in einen Lavapool oder Metallspitzen falle. Ausserdem hätte ich mir eine kleine Erklärung oder einen Hinweis zum Ingame-Shop gewünscht. Ich entdeckte das kleine Mini Icon erst nach dem ersten Durchlauf im Hauptmenü. Warum hat man dies nicht einfach nach jedem Level direkt im Anschluss Screen anbieten können? Shadow of the Orient ist zwar ein kurzes, aber dennoch stabiles Vergnügen, das zwar nicht den zweiten 2D Frühling einläutet, aber für ein paar Stunden bestens unterhält.

Shadow of the Orient ist digital für PS4, PS5, Xbox One und Series X|S, PC sowie Nintendo Switch, iOS und Android erhältlich. Wir haben uns das Spiel auf der PS5 angesehen. Das frühe Test-Muster stammt von Dolores Entertainment, wofür wir uns herzlich bedanken!
„Aber gut, auch das obere Management kann sich mal irren.„ LOL