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AutorenbildAlexander Reinke

The(G)net Review: SBK X: Superbike World Championship

Mit SBK X: Superbike World Championship kommt ein neues Update der bekannten Superbike-Serie in die Läden. Das „X“ im Namen des Spiels soll dabei andeuten, dass es sich um mehr als bei ein (bei Sportspielen typisches) Alljahres-Update handelt.


Motorradfahrer sind mitunter seltsame Menschen. Im Sommer, bei der grössten Hitze, zwängen sie sich in Lederkombi und Helm und machen sich auf eine Reise von A nach A. Fahren um des Fahrens Willen, sozusagen. Treffen sich zwei Mitglieder dieser Verkehrsubkultur auf der Strasse, so grüssen sie sich konsequent. Diese sonderliche Geste, wie auch der Reiz des Fahrens ohne wirkliches Ziel, ist für Aussenstehende schwierig nachzuvollziehen. Eine Verständnishilfe bietet da eventuell der Griff zur Spielekonsole im Wohnzimmer.


SBK X: Superbike World Championship Test, Review, Testbericht.

Die sommerliche Pässefahrt wird allerdings im Spiel SBK X (römisch "zehn") nicht simuliert, vielmehr können damit Rennen in der gleichnamigen Weltmeisterschaft im Wohnzimmer nachgefahren werden. Superbikes sind relativ seriennahe Motoräder mit bis zu einem Liter Hubraum. Das „super“ als Namenszusatz ist mit Vorsicht zu geniessen. Denn nur die Moto GP-WM gilt als „Königsklasse“ des Motorradsports. Zwar sind die Hubräume dort auf 800 cm³ begrenzt, es werden aber Prototypen verwendet, die entsprechend schneller sind als die seriennahen Superbikes.


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Nach dem Einlegen der Disc von SBK X hat der Spieler die Wahl zwischen 3 Modi: Arcade, Simulation und Multiplayer. Der Arcademodus eignet sich gemäss den Entwicklern von Milestone besonders gut für Einsteiger. Die physikalischen Eigenschaften der Bikes wurden wesentlich vereinfacht, so dass sich ohne grosses Training schnell die ersten Erfolge einstellen. Das Handling der Bikes ist entsprechend simpel. So kann beliebig in der Kurve gebremst und beschleunigt werden, ohne dass dies wie im Simulationsmodus zu den entsprechend realistischen Reaktionen des Bikes (wie ausbrechen, wegrutschen oder gar einem Sturz) führen würde.


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Gebremst wird über nur eine Taste. Dabei wird nicht zwischen Vorder- und Hinterradbremse unterschieden. Als Orientierungshilfe dient eine auf die Strecke projezierte Ideallinie, die sich rot verfärbt, sobald gebremst werden muss. Erfahrene Videospielracer kennen dieses Feature aus der "Forza Motorsport"-Reihe. In SBK wurde die Linie leider so umgesetzt, dass Ausflüge im Kiesbett unvermeidlich sind, wenn erst dann gebremst wird, wenn die linie rot wird. Das Ausschalten der Linie ist daher zu empfehlen. Als Orientierung können die Bremsspuren vor den Kurven herangezogen werden, das ist wesentlich einfacher und präziser. Nur im Arcade-Modus gibt es die sogenannten Boost-Funktion: Auf langen Strecken wird das Motorrad bei gedrücktem Boostknopf schneller, aber auch schlechter steuerbar. Dieses Feature bringt etwas strategische Abwechslung und bei entsprechend hohen Geschwindigkeiten stimmige Windgeräusche.


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Im Arcademodus sind verschiedene Submodi wählbar: Schnelles Rennen, Schnelle Karriere oder ein voller Karriere-Modus. Die Arcade-Karriere unterscheidet sich dabei von der Simulations-Kariere. Es geht hier vor allem darum, kleine Aufgaben zu lösen (bspw. „fahre vom 19, auf den 12 Platz“) und nicht nur darum, ganze Saisons zu gewinnen. Letztendlich bestehen diese Challenges aber auch nur aus Rennen, nicht etwas aus Zusatzaufgaben wie Geschicklichkeitskursen und so weiter.

Der Simulationsmodus des Games spricht die bisherige Stammkundschaft der Spiele-Reihe an. Hier geht es um eine knallharte Simulation der SBK-Serie. Herzstück ist dabei die Meisterschaft; es wird auf allen echten Strecken der Super Bike Serie gefahren.


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Der Simulationsmodus ist für technisch interessierte Bike-Enthusiasten gemacht. Entsprechend gross sind die verschiedenen Einstellungsmöglichkeiten an den Bikes: In der Season ist es möglich, bei den diversen Qualifyings und Warm-Ups verschiedene Setup-Einstellungen zu verändern und zu testen. Ist man mit seinem Bike-Setup-Know-How am Ende, so hilft vielleicht ein Gespräch mit dem Renn-Ingenieur. Das Spiel bietet hier die Möglichkeit zu einem interaktiven Dialog mit dem Chef-Schrauber des Renn-Teams, der entsprechende Setupeinstellungen erklärt oder auch Vorschläge für ein jeweils auf die Strecke passendes Setup macht. Das Fahren im Simulationsmodus gestaltet sich einiges schwieriger als im Arcademodus. Hier werden Fahrfehler gnadenlos bestraft. Zu spätes Bremsen oder sonstige Fahrfehler führen oft zu Stürzen. Die Boosttaste weicht der Bedienung der Hinterradbremse. Das Motorrad reagiert bei weitem nicht so agil bei der Kippbewegung in den Kurven wie im Aracdemodus. Gesamthaft ist die Bedienung somit schwieriger und erfordert einiges an Übung. Der Simulationsgrad kann sogar noch entsprechend nach oben justiert werden, so dass die Game-Physik weitestgehend den echten physikalischen Grundlagen entspricht.


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Der Multiplayer des Spiels ist weitgehend Standard. Es kann sowohl im Arcademodus als auch im Simulationsmodus gegen andere "Live"-Teilnehmer gefahren werden.


Die Grafik des Spiels erfüllt Ihren Zweck und läuft ruckelfrei, optisch kann SBKX aber leider nicht mit aktuellen Titeln aus dem Racing Genre nicht mithalten. Die meisten Strecken wurden zwar in ihrem Verlauf einigermassen detailliert wiedergegeben, jedoch hat man die teilweise altbekannten Strecken schon in schöneren Fassungen auf Konsole erleben können. Die Texturen der Strecke sind oft etwas beliebig gewählt und die Umgebung meist relativ karg gestaltet.


SBK X: Superbike World Championship Test, Review, Testbericht.

Das ganze Spiel macht den Eindruck, dass hier Nerds für andere Nerds ein Spiel produziert haben. Die Präsentation ist äusserst nüchtern, das Game setzt relativ viel Vorwissen im Bereich von Motorrädern und deren physikalische Eigenschaften voraus. Tutorials sucht man vergebens, einzig kleine Hilfstexte und das erwähnte interaktive Gespräch mit dem Ingenieur helfen blutigen Anfängern weiter, so dass sie die richtigen Settings für den Rennerfolg finden können. Auch die gelegentlichen Filmeinspielungen von Grid Girls gepaart mit echter Motorrad-Action schaffen es nicht, dem Spiel seine etwas dröge Atmosphäre zu rauben. Anfänger sollten sich darauf gefasst machen, wohl eher nur mit Arcademodus oder dem Multiplayer ihr Motorradglück zu finden - es sei denn, sie sind dazu bereit, sich Zeit und Mühe zu nehmen um sich mit dem Simulationsmodus abzumühen und durch Training in das Spiel „einzuarbeiten“.



Fazit:

SBKX ist eine nüchterne Motorradsimulation, die den Bikern unter den Konsolenspielern sicher Spass bringt. Leider ist die Umsetzung und die Präsentation eher durchschnittlich gut gelungen, so dass beim Nicht-Enthusiasten ein etwas fader Nachgeschmack bleibt. Trotzdem habe ich mich beim Spielen des Games meistens amüsiert, jedoch hat mich das Motorradfieber nicht komplett packen können. So werde ich leider auch in Zukunft nicht verstehen, warum sich eingefleischte Motorradfahrer so konsequent auf der Strasse grüssen.


SBK X: Superbike World Championship Test, Review, Testbericht.

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