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AutorenbildRony Liemmukda

The(G)net Review: Rune Factory 4

Habt ihr euch mal überlegt was ihr tun würdet, wenn ihr auf einer Mission seit und von jetzt auf gleich euer ganzes Leben vergessen würdet?


Das Spiel beginnt sehr ungewöhnlich mit einer wohl psychologisch ausgedachten Frage, wessen Antwort die Beurteilung des Spielergeschlechts repräsentiert. In meinem Falle lag es 100% richtig, was aber nicht für jeden gelten muss. Dennoch ist es noch möglich das Geschlecht anzupassen bevor es los geht falls die "semi-automatischen" Auswahl nicht gelungen ist. Die Einführungssequenz beinhaltet eigentlich kaum Informationsgehalt, außer dass man wohl auf wichtiger Mission ist und dies Grund für ein Attentat ist. Hier ist dann auch gleich ein Mini-Tutorial über die Steuerung eingenäht worden; interessanter Ansatz. Ein paar Sequenzen später erwacht man in einem großen Saal neben einem Drachen; ohne jegliche Erinnerungen. Nach einem Gespräch mit dem Drachen wird klar: wir sind angeblich ein Prinz, bekommen daraufhin ein Zimmer und ein Feld; eine Vorstellungsrunde im Dorf darf natürlich auch nicht fehlen.


Rune Factory 4 Test, Review, Testbericht für Nintendo 3DS.

Während also das Leben seinen Lauf nimmt, aktivieren sich in der Hauptstory nach und nach die Ereignisse. Ganz recht, es ist nicht möglich wie z.B. in Zelda einfach mal in Dungeons zu rennen und Bösewichter niederzustrecken. Das Spiel bestimmt mit fortlaufendem Kalender wann welches Event eintritt. Sei es die Hauptstory oder ein Stadtfestival, alles kommt genau zur geplanten Zeit. Ebenso öffnen sich auch bestimmte Areale im Außenbezirk nur zu gewissen Zeiten im Monat bzw. Jahr. Natürlich ist das jetzt nicht so 100% reibungslos umgesetzt, da es auch schon vorkommen kann dass man in der Hauptstory irgendwo ist und nebenher ein Stadtevent losgeht, welcher natürlich in einer quasi Endlosschleife hängt, bis der aktuellen Part der Hauptstory abgeschlossen ist.


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Die Feldarbeit an sich wurde sehr interessant umgesetzt. Es gilt nicht einfach auf Teufel komm raus die Felder zu bestellen und die Ernte einzufahren, nein, es gilt mit Bedacht zu arbeiten. Feldabschnitte haben Attribute wie u.a. Level, Gesundheit, Wachstumsstärke. Viele verschiedene Bepflanzungen resultieren in einer Aufstufung des Feldabschnittes was bessere Ernte bedeutet. Sehr oft das Selbe auf dem gleiche Feld zu pflanzen macht das Feld krank und die Ernte wird zunehmend schlechter. Natürlich gibt es auch Abhilfe in verschiedenen Formen: Dünger und die Kompostbox. Dünger kann gekauft oder (später) selbst hergestellt werden. Die Kompostbox wird einem im Laufe des Spieles geschenkt und es gilt Sorge zu tragen, dass jene stets mit Unkraut gefüllt wird. Natürlich kein Feldeinsatz ohne Umwelteinflüsse! Darunter fallen Taifune, die alles verwüsten, oder auch erntereiche bzw. erntearme Tage. Wird also zum falschen Zeitpunkt gesät werden die Kosten für die Saat nicht wieder eingebracht; Minusgeschäft.


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Als nächste Aufgabe steht das "Prinz sein" im Vordergrund. Ihr müsst das Dorf populär machen, dazu gibt es verschiedene königliche Befehle die mit dem Einsatz von "Prinzpunkten" ausgeführt werden können. Darunter fallen u.a. speziell geplante Stadtfeste, Lizenzen zum Heimwerken oder Erweiterungen für Gebäude. Prinzpunkte werden mit besonderen Leistungen, Monster töten und sozialer Interaktion verdient. Es wäre ja äußerst utopisch käme man frisch in eine fremde Stadt und dürfe sofort alles Befehle was so theoretisch möglich wäre. Also wird auf Basis der Popularität mit der Zeit der Prinzenrang aufgestuft. Je besser also das Ansehen, desto mehr nützliche königliche Befehle.


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Fleißiges "heimwerken" gehört mittlerweile auch zum Spiel dazu. Darunter fällt Schmieden, Handwerkskunst, Alchemie und Kochen in zig Varianten. Da einkaufen auf Dauer ja zu teuer ist und Monster so oder so wertvolle Resourcen fallen lassen, warum nicht? Um also die Utensilien bekommen bzw. nutzen zu können bedarf es der etwaigen Lizenz, die über Prinzpunkte gekauft werden kann. Ist das Utensil erworben gilt es Rezepte zu besorgen. Diese gibt es in dem Spiel in Form von Brot; Rezeptbrote. Diese werden vom örtlichen Koch in begrenzter Stückzahl täglich verkauft. Essen, Rezept gelernt, fertig. Sehr praktisch, aber so einfach ist es nun auch wieder nicht! Rezepte setzen gewisse Level voraus der mit dem Nutzen des Utensils stetigt. "Ohne praktisches Nutzen bleibt auch der Bücherwurm auf ewig dumm..." Eine weitere Möglichkeit ist banales ausprobieren. Gegenstände welche logisch erscheinen z.B. Obst in den Mixer und der Obstsaft ist hergestellt. Ich finde die Idee sehr gelungen und es macht auch richtig Laune einfach durch probieren neue Rezepte zu finden. Es hilft einem aber auch nichts jetzt im Internet nach Rezepten zu suchen und einfach stupide alles wie beschrieben auszuführen; ohne das richtige Werkzeuglevel funktioniert auch diese Methode nicht! Da wir gerade bei Level sind... Bei dem Spiel ist alles mit aufstufen verknüpft: Essen, schlafen, laufen, baden, eingesetzte Waffenklasse. Einfach alles! Höheres Level bei einer Waffenklasse bedeutet stärkere Attacken bzw. auch Kombomöglichkeiten. Beim Schlafen oder Baden wird die gesamte Gesundheit positiv beeinflusst.


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Nebensquests sind natürlich für Rollenspiele eine Selbstverständlichkeit. Dafür muss einfach mit dem vereinsamten sprechenden Briefkasten Eliza, die nur wir hören können, geredet werden. Ein, zwei Aufgaben am Tag dürfen angenommen werden. Diese Aufgaben sind zum Teil wie kleine Tutorials gestaltet, welche die Spielmechanik verständlich erklären. Andere Aufgaben sind z.B. einfache Laufburschenarbeiten oder Monster besiegen. Belohnungen reichen von simplem Müll, über nützliches Gold bis zu mehr Auswahl in den lokalen Läden. Es macht also durchaus Sinn, ein Pläuschen mit der lieben Eliza zu führen.


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Wie auch in Harvest Moon können Monster gehalten werden. Der feine Unterschied: diese werden auf freier Kampfbahn hörig gemacht. Monster gibt es hier in zwei Klassen: rein zum Kampf oder auch für die Produktion von diversen Produkten wie Eier oder Milch. Mit welchen Gegenständen ein Monster gefüttert werden soll, damit es einen lieb hat und folgt muss einfach ausprobiert werden; einige sind so hartnäckig das mehre Versuche notwendig sind. Für die Monster braucht es natürlich auch ein Zuhause, dieses kann über die Prinzpunkte erkauft werden und bietet pro Raum Platz für vier. Übrigens: Bosse können auch gezähmt werden! Nebst Partymitglied, kann ein Monster auch Feldarbeit übernehmen; jedenfalls nur wenn es euch sehr gern hat.


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Da ich jetzt angesprochen habe, dass Monster als Partymitglied zu gebrauchen sind: Ebenso ist es auch mit den Menschen im Dorf möglich. Je besser Freund ihr seit, desto wahrscheinlicher ist es dass sie auf ein Abenteuer mitkommen. Manchmal aber haben sie auch zu tun und lehnen ab. Bei einigen muss ist sogar auf die Uhrzeit zu achten! 19.00 Uhr heißt es dann plötzlich: "Ich muss heim!". Schon steht man alleine in der Monsterhorde. DANKE!


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Agrarwirt sucht Magd bzw. Agrarwirtin sucht Lakai. Ja! Auch das gibt es hier. Freundet euch mit dem anderen Geschlecht an, redet viel miteinander, mach Geschenke und gesteh der Person deiner Träume deine Gefühle; wie im echten Leben. Fast jedenfalls, denn gleichgeschlechtliche Beziehungen bei Big-N Games sind seit je her ein no-go. Auf jeden Fall wird eine Beziehung wie im realen Leben durchgeführt: Kosenamen zuweisen, viel ausgehen/beschenken und irgendwann triggert der Antragsevent. Dafür sollte am Besten der selbstgeschmiedete Verlobungsring vorhanden sein; angeblich geht's auch ohne, aber wo da ist die Romantik? Fort an leben die glücklichen gemeinsam in einem Raum mit Doppelbett und eines morgens erwacht der Partner mit dem Gedanken "Ich will ein Kind". Dem kann nun zustimmen oder nicht...


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Soviel zu der großen Liste an Möglichkeiten im Spiel. Widmen wir uns dem Rest: Steuerung, Grafik und Sound. Die Steuerung ist simpel gehalten. Analogstick oder Digitalkreuz, je nach persönlichem Gusto, und alle Knöpfe halbwegs logisch belegt. Jedenfalls ich der sehr viel mit der PSVita spielt empfindet die Belegung irgendwie "spiegelverkehrt"; aber das ist mein persönliches Pech. Die Grafik ist zwar relativ schlicht aber wirkt dank der schön gezeichneten Untergründe trotzdem nicht billig. Der Sound, neben den üblichen Soundeffekten für so ein Spiel, verhält sich recht hintergrundmäßig und lässt sich über Stunden ohne Probleme ertragen. Dazu gesellen sich partiell vertonte Charaktere; also Sprachausgabe. Wirklich sehr nett, da das im Ganzen ein sehr viel lebendigeres Gefühl übermittelt.



Fazit:

Rune Factory 4 macht einfach richtig Laune. Was mir bei Harvest Moon auf Dauer zu monoton wurde, macht Rune Factory mit der richtigen Portion Abwechslung direkt wett. Statt sich nur um sein(e) Feld(er) zu kümmern, lebt man mit der Stadt so richtig im Einklang. Freundschaften knüpfen, ein Beziehung anfangen und eventuell eine Familie gründen. "Du erntest was du säst", ist hier das Motto. Weiterhin ist die Idee Felder mit Attributen auszustatten meiner Meinung nach ein schönes Extra an "gefühltem Realismus". Nicht einfach nur Pflanzen ohne Spätfolgen; es wird also schön das Mitdenken gefördert. Das RPG-Element das dem Spiel noch verliehen wurde macht es dann vollends rund. Es sorgt für Abwechslung im Alltag und lässt kaum Langeweile aufkommen. Klar bei so viel Features ist nicht alles ganz so perfekt umgesetzt, aber das ist jetzt Gemecker auf hohem Niveau. Jedem der Harvest Moon gescheut hat, weil einfach die Abwechslung fehlte, dem sei das Spiel besonders herzlich empfohlen. Alle anderen die gerne eine Mischung aus Lebens- und Warenwirtschaftsimulation, sowie Rollenspiel spielen wollen: Greift zu!


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