Welcome to the next generation of golf. Nach einer längeren Pause geht es zurück auf den Golf Platz. Obschon es der Name nicht ganz klar macht, handelt sich um eine Fortsetzung der seit Urzeiten bekannten Tiger Woods Serie, nur eben ohne jenen Tiger Woods im Titel. Ob die PGA Tour auch mit dem Nordiren an altbekannte Qualitäten anknüpfen kann, haben wir uns angesehen.
Rory McIlroy ist die derzeitige Nummer eins im Profi-Golf, spätestens jetzt dürfte der Namenswechsel im Titel erklärt sein. Zusätzlich wurde PGA Tour zum ersten Mal für die Next Generation Konsolen neu aufgelegt. Davon erhofften wir uns insbesondere grafische Fortschritte, Frostbite 3 Engine sei Dank.
Und tatsächlich überzeugt der Titel mit hübsch anzusehender Optik. Selten zuvor war es ein derartiges Vergnügen, über den virtuellen Golf-Platz zu gehen. Entäuschend sind die Kamerafahrten über das Green, Flimmern und kurze Ruckler inklusive, hier haben wir mehr erwartet. Erfreulich dagegen: Da der Parcours im Open-World Stil designet wurde, darf sich der Profi-Golfer von lästigen Ladezeiten verabschieden. Leider gibt es im Vergleich zu den Tiger Woods Titeln sichtlich weniger Platz-Auswahl. Ebenso wurden sowohl Legenden und als auch die erfolgreichen Damen ersatzlos gestrichen. Zwar ermöglicht der integrierte Charakter-Editor das Aussehen des virtuellen Golfers an das eigene Konterfei anzupassen, wirklich ersetzen kann dieser die fehlenden Spieler(innen) aber nicht. Insbesondere da es weder im maskulinen noch im femininen Charaktergenerator eine nennenswerte Auswahl vordefinierter Gesichter gibt. Eine äusserst bescheidene Vorstellung und kaum eines EA Sports Titels würdig, das eigene Konterfei darf dann natürlich auch nicht via Game Face integriert werden; schade.
Wie bei so manchem EA Titel, der zum ersten Mal das Licht der Welt auf einer neuen Konsolengeneration erblickt, ist zwar alles viel hübscher als zuvor, es fehlen aber auch oft liebgewonnene Tugenden. Leider trifft das im vorliegenden Jahrgang auch auf den Karrieremodus zu. Dieser schickt den Pro von Platz zu Platz und gratuliert beim Titelgewinn mit einer schlichten Text-Meldung. Trophäen-Ausstellungen Fehlanzeige. Derweil steigern sich des Golfers Attribute und zusätzliche Klamotten gibt es auch zu ergattern. Hausinterne Konkurrenzprodukte anderer Sportarten zeigen aber, was alles zusätzlich möglich wäre.
Neu dazugekommen ist dagegen die Auswahlmöglichkeit dreier unterschiedlicher Steuerungsvariationen. So gibt es die klassische Drei-Klick Schlagkraft-Dosierung und selbstverständlich den realistischen Analog-Abschlag. Zusätzlich eine mehr Arcade angehauchte Variation Letzterer, die den Ball in der Luft via Schultertasten zusätzlich noch abdrehen lässt. Alle drei Möglichkeiten können nach Belieben individualisiert werden, das freut des Golfers Herz.
Wer aufgrund des eher laschen Karriere-Modus eine neue Herausforderung sucht, findet sich im gelungenen On- oder Offline Spiel gegen andere Spieler wieder. Hier gibt’s allerdings nur Stroke- und Match-Play, der online Country Club fiel dem Rotstrich zum Opfer. Das tut dem ansonsten sehr gelungenen Spiel mit Freunden aber kaum einen Abbruch, dennoch wäre mehr möglich gewesen. Zum Ausgleich offeriert Rory McIlroy einen Arcade-Modus der mehr an Mario Golf als an die Tiger Woods Vorgänger erinnert. Das ist klar auf Casual-Players ausgerichtet, macht aber deswegen nicht weniger Spass.
Fazit:
Gleich vornweg: Ich bin ein Hobby-Golfer. Manch begeisterter PGA Tour Fan der vergangenen Jahre mag sich an den fehlenden Eigenschaften im neusten Teil ärgern, mich stören sie nur wenig. Im Gegenteil, ich freue mich über grossartige Grafik auf dem Green, kaum Ladezeiten und schier grenzenlose Freiheiten bei der Steuerung. Das hervorragende Online Game-Play sind wir von EA seit jeher gewohnt. Deswegen kann ich Rory McIlroy erstes PGA Tour (es werden mit an Sicherheit grenzender Bestimmtheit noch einige folgen) jedem Freund des kleinen Balles empfehlen. Hardcore Golfer spielen Probe und behalten den Tiger-Woods Vorgänger auf der alten Konsole in der Hinterhand. Spätestens wenn man sich aber an die wirklich hübsche Frostbite3 Engine gewöhnt hat, dürfte es schwierig werden, einen Schritt zurück zu gehen.
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