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AutorenbildSascha Böhme

The(G)net Review: Rock of Ages 3: Make & Break

Rock of Ages 3 verspricht eine Mischung aus Tower Defense, Strategie, Racing und Action. Ein kuriouser Mix! Es wirkt auf der einen Seite wegen seiner Absurdität sehr befremdlich, auf der Anderen locken Humor und ein ausgeklügeltes Game-Konzept. Mit seinem Monty-Pyton Style drängt sich das Spiel zudem in eine Nische, die wir bis anhin nur selten gesehen haben.



Wer Indie Spiele liebt, wird schwer um das Studio Modus Games herumkommen. Bekannt wurde der Publisher durch die Fantasy Reihe "Trine". Hinter Rock of Ages steht das kleine Chilenische Entwickler-Studio ACE Team. Einen grossen Bekanntheitsgrad kann Rock of Ages also nicht unbedingt vorweisen.



Wie der Untertitel «Make & Break» schon verrät, können wir zwischen zwei verschiedenen Spielmodi wählen. Entweder wir erschaffen uns eine neue Spielwelt oder wir gehen direkt in den Kampagnen-Modus. Wir entscheiden uns für die Story-Kampagne und finden uns in der Welt der alten Griechen wieder. Wer sich mit griechischer Mythologie auskennt, wird sich gut an die Geschichte von Odysseus erinnern. Wir versetzen uns in den Charakter Elpenor, eines Mitstreiters des weltberühmten Odysseus. Weil wir den Sohn von Poseidon verärgert haben, werden wir von seinem Vater auf eine Odysee geschickt, bei der wir verschiedene Zeitalter der Menschheitsgeschichte durchleben. Von den alten Griechen, über die Mongolen und sogar die Schweizer, sind allerlei wichtige Momente der Kultur- und Menschheitsgeschichte abgebildet.



Grafisch ist Rock of Ages 3 kein grosser Wurf. Man merkt, dass es sich um ein Indie Spiel handelt, das mehr auf Story und skurrile Ideen setzt, als auf Hochglanz-Grafik. Die Stärke liegt bei einem anderen Punkt. Der aberwitzige Humor, der uns durch die gesamte Reise begleitet, ist so komisch und absurd, dass es dem Spiel eine hochklassige Würze verleiht. Zusätzlich mit einem typisch britischen Monty-Pyton-Stil versetzt, haben wir selten ein so einfallsreiches Spiel erlebt.



So gut die Geschichte ist, so komisch wirkt zu Beginn das Spielprinzip und das Gameplay. Grundsätzlich ist jede Runde ein kompetitiver Spielmodus. Jeder Spieler besitzt eine Burg, die es zu beschützen gilt. Den Weg zur Burg bildet eine Art Rennstrecke, die man mit Geschützen, Fallen, Türmen, Fabelwesen oder Trampolinen bespickt. Ist die Vorbereitungsphase vorbei, versuchen beide Spieler mit einem rollenden Stein das gegnerische Burgtor zu erreichen und zu zerstören. Ist das geschafft, so erleidet die Burg Schaden und wir werden wieder in den Baumodus geleitet, wo wir nun neue Türme und Fallen für die nächste Runde aufstellen. Das geht so lange hin und her, bis das gegnerische Tor und somit die Burg gänzlich zerstört wurde.



Die Steuerung des Steins will gelernt sein. Der Kugelfelsen reagiert sehr spät auf den gegebenen Richtungswechsel, was die Steuerung erheblich erschwert. Wir sind sehr oft von der Bahn gefallen und haben uns tödlich aufgeregt. Genau so sollte es aber auch sein. Nur mit Übung, viel Geschick und Fleiss manövriert man den Stein um die Fallen und Fabelwesen, die uns das Leben schwer machen.



Nachdem ein Level abgeschlossen ist, kehrt man zurück auf die flache Weltkarte der Kulturgeschichte. Mit jedem erfolgreich gemeisterten Level gibt's Sterne, mit welchen wir neue Levels freischalten. Auf der Weltkarte gibt es allerlei weitere Fallen, Türme und Belagerungsmaschinen, die wir mit den Sternen freischalten. Auch um neue Gegnertypen und Spiel-Modi zu bekommen, benötigen wir die wertvollen Sterne. Die Quests werden dabei in einer Art Dreikönigskuchen auf der Karte dargestellt, der Mainquest in der Mitte und die Nebenquests rundherum. Ist der Kuchen freigelegt, gibt's weitere Spiel-Modi, wo wir beispielsweise in Rennen um die Wette rollen oder eigene Rennstrecken erschaffen. Rock of Ages 3 fährt mit so vielen Modi auf, dass es eigentlich nicht so schnell langweilig wird. Ist ein Level zu schwer, versuchen wir halt in Vorherigen weitere Sterne zu sammeln, um damit bessere Fallen freizuschalten. Irgendwann ist man dann so gut ausgerüstet, dass man die Kampagne durchspielen kann. Als Bonus gibt's Humpty Dumpty Missionen, wo wir ein Ei anstelle eines runden Steins steuern. Da das Ei nach nur zwei Treffern zerbricht, wird hier die Schwierigkeit noch einmal angehoben, was viele der vorherigen Levels zu nervenaufreibenden Geduldsproben macht.



Die Entwickler haben viel Energie in den Story Modus gesteckt, der Bau-Modus lässt dagegen ein bisschen zu wünschen übrig. Wie bei den meisten "Bauspielen" sind meist die Menüs viel zu klein und verschachtelt, das Tutorial zu unübersichtlich und der Effort des Spielers wird an die Grenze des Ertragbaren geführt. Auf dem kleinen Switch-Screen ist dieser Modus nahezu unspielbar. Insgesamt sind 16 verschiedene Welten auswählbar, die man nach Belieben mit seinen Ideen ergänzen kann.



Fazit:

Zuerst habe ich mir gedacht: Was zum Henker ist das für ein Spiel?! Ich bin immer mit dem Stein abgestürzt, konnte mir keine Strategie für meinen Gegner ausdenken und war zu Beginn einfach überfordert. Trotzdem konnte ich irgendwie vom Spiel nicht ablassen. Die Story, der Humor und das innovative Grund-Konzept forderten meinen Ehrgeiz heraus. So sehr, dass ich die Konsole irgendwann nicht mehr weglegen konnte. Den Gegner mit meinen fiesen Fallen in die Bredouille zu führen fesselte mich. Mit anderen Steinen Wettrennen auszutragen, und neue Features mit meinen Sternen zu kaufen und direkt auszuprobieren, motiviert. Versehen mit dem britischen Monty Python Scharm ist Rock of Ages 3 so irrwitzig, dass ich ein Dauergrinsen im Gesicht hatte. Die schwache Grafik, ein paar Bugs und der lapidare Bau-Modus schwächen das Spiel in gewissem Masse. Ein Level war gar unspielbar, da der Stein immer über einem Abgrund spawnte und nicht beim eigentlichen Startpunkt. Somit fiel ich immer ins Leere und konnte das Level nicht spielen. Wer über solche Dinge hinwegsehen kann und mal etwas komplett Frisches spielen möchte, ist mit Rock of Ages 3 aber gut versorgt.



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