Bereits wieder zwei Jahre ist es her, seit Lara gekonnt in einen Videospiele-Reboot verwickelt wurde. War damals die wirklich hübsche Version noch den PC-Usern vorbehalten, freuen sich aktuell vor allem die stolzen Xbox One Besitzer.
Tatsächlich forscht Lara in modernster Grafik exklusiv auf der neuen Microsoft Konsole; alternativ darf man auch auf der in die Jahre gekommenen XBox 360 auf Gräber-Exkursion gehen. PlayStation Spieler warten noch ein ganzes Jahr auf die neuen Abenteuer; und das dürfte jene ärgern. Denn genau wie der gelungene Reboot, weiss auch Rise of the Tomb Raider zu überzeugen. Schon nach wenigen Minuten klammern sich die Hände am Joypad fest, die Augen gebannt auf den Bildschirm gerichtet. Keine Sekunde der furiosen Anfangs-Viertelstunde möchte man verpassen.
Lara zeigt schnell, was sie in diesem Jahr drauf hat. Die Levels wirken nicht nur unglaublich schön präsentiert, im Gegensatz zum Vorgänger ist die Umgebung auch enorm Abwechslungsreich. Egal ob sibirische Wälder oder verschneite Berge, optisch überzeugt Rise of the Tomb Raider gewaltig und zeigt, was auf der Xbox One alles möglich ist. Stets flüssig bewegt sich die Grab-Räuberin galant durch die Action- wie auch die Kletter-Passagen.
Von Letzteren gibt es übrigens auffällig mehr. In den einzelnen Level-Abschnitten gibt es diverse versteckte Gräber und Höhlen zu entdecken, die kurz darauf zum Erforschen einladen und mit teils atemberaubender Schönheit verzaubern, andere Male aber auch weniger beeindruckend daher kommen. Zugegebenermassen haben wir im Vorfeld ein mehr ausgeprägtes Schlauch-Level-Design erwartet. Umso erfreuter waren wir von den schon bald frei begehbaren, überaus grossen Level-Bereichen. Dank vielfältigen Aufgaben bleiben jene auch lange unterhaltsam und bieten Gründe zum ausgiebigen Erforschen. Lara erlegt Tiere und sammelt Pflanzen.
Mit den erbeuteten Utensilien werden fleissig nützliche Gegenstände gebastelt und die eigene Ausrüstung verbessert. Zudem finden sich in überall versteckten Truhen dringend notwendige Erfahrungs-Punkte und Waffen-Bauteile. So wird die hübsche Jägerin im breiten Fähigkeiten-Baum mit zunehmendem Spielverlauf immer mehr aufgewertet und darf mächtigere Waffen und Kampf-Moves zum Einsatz bringen.
Das Spielprinzip erinnert letztendlich an eine Mischung aus Uncharted und FarCry, übermalt mit einem Tomb Raider Farbton. Das ergibt ein Gesamtbild, das sich sehen lassen kann. Die im Vergleich zum Vorgänger weniger oft auftretenden Action-Sequenzen spielen sich sehr gut, die Kletter- und Erkundungsabschnitte überzeugen durch kleine Rätsel-Einlagen und abwechslungsreiche Umgebungen. Dank dem Fähigkeiten-Baum und den zu erlangenden Waffen und Fähigkeiten bleibt die Motivation stets hoch, auch abseits der interessanten Story zu verweilen.
Eigentlich gibt es kaum etwas negatives über Laras neues Abenteuer zu berichten. Vieles wurde verbessert, das Spiel insgesamt wirkt runder als bei der Insel-Tour vom letzten Spiel. Was es aber kaum tut: Es hält sich mit Überraschungen zurück. Die Präsentation ist erstklassig und die Spielmechanik gut, aber nichts wirklich neues erwartet den Spieler. Das muss keinesfalls etwas schlechtes sein, ganz im Gegenteil. Lara Croft bestreitet hier ein nahezu perfektes, abwechslungsreiches und erstklassig spielbares Abenteuer. Zum ganz grossen Sprung fehlt dann aber doch die Prise „Wow, das haben wir so noch nie gesehen“.
Fazit:
Lara trifft meinen Nerv, ein nicht sonderlich schwer zu treffender Nerv. Ein gelungenes Abenteuer, eine auch Twists enthaltende Story, super flüssiges Gameplay, das passt alles gut. Dazu noch der grössere Fokus auf den Adventure-Part, untermalt mit immer wieder auftretendem Deckungs-Shooter Gameplay. Crystal Dynamics hat hier ein rundherum herausgeputztes, auf Hochglanz poliertes Spiel abgeliefert, das auf den bereits vorhandenen Stärken des Vorgängers aufbaut und dessen Schwächen minimiert. Dennoch hätte ich mich gerne das eine oder andere mal von etwas Neuem überraschen lassen, etwas Frischem, noch nie dagewesenen. Es ist schwer zu beschreiben, aber irgend etwas fehlt dem Spiel, möglicherweise auch einfach nur mehr Eigenständigkeit im Vergleich zum noch jungen Vorgänger. Dennoch gilt ganz klar, Xbox Box One Besitzer müssen zugreifen, alle andere holen sich die Konsole gleich noch zum immer günstiger werdenden Preis. Rise of the Tomb Raider ist ein richtig gelungenes Spiel, perfekt für die langen Winter-Tage.
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