Schöner, besser grösser. Auch dieses Sequel strebt nach diesen Schlagwörtern die wir diesen Herbst in der Videospielszene schon des Öfteren angetroffen haben. Doch kann Resistance 2 die hohen Erwartungen auch erfüllen? Sony jedenfalls wird grosse Hoffnungen auf sein jüngstes Pferd im Stall setzen.
Entwickler Insomniac Games liefert uns mit Resistance 2 den Nachfolger zum vielumjubelten Shooter auf der PlayStation 3. Dabei machen sie genau da weiter wo sie aufgehört haben. Die Geschichte spielt in den 50er Jahren, die Erde wird von Ausserirdischen, den Chimera, angegriffen. Doch die Menschheit versucht in einem letzten, verzweifelten Aufstand die Erde vor dem Untergang zu bewahren. Um dies sicherzustellen schlüpft ihr in die Haut von Sergeant Nathan Hale, der an vorderster Front gegen die fremden Invasoren kämpft.
Ihr findet euch inmitten einer turbulenten Schlacht wieder. Nachdem im ersten Teil die Chimera einen grossen Teil von Europa verwüstet haben, kehrt ihr nun zurück in die USA, dem vermeintlich einzigen sicheren Ort auf dem Planeten. Doch nur zwei Jahre nach eurer Rückkehr lancieren die Aliens vernichtende Attacken auf verschiedene Städte Amerikas. Zum Glück hat die Regierung bereits einen Notfallplan bereit. Hale schliesst sich der SRPA, einer geheimen Organisation und dessen Sentinel-Kämpfern an. Diese Soldaten haben einen entscheidenden Vorteil, ihr Blut wurde mit Teilen vom Chimera Virus infiziert, was ihnen übermenschliche Fähigkeiten verleiht. Beispielsweise könnt ihr euch so nach einigen Treffern wieder regenerieren, falls ihr Deckung findet.
Die Story, welche euch in insgesamt sieben Kapiteln erzählt wird lüftet einige Geheimnisse aus dem ersten Teil. Die Singleplayer Kampagne wird dank ihrem hohen Tempo nie langweilig und vermag den Spieler in ihren Bann zu ziehen. Auch die Schauplätze präsentieren sich abwechslungsreich. Helle Wälder wechseln sich mit verschlafenen Städtchen ab. Das Motto „Grösser“ hat sich Insomniac sichtlich zu Herzen genommen. Die Zwischenbosse auf die ihr trefft sind furchteinflössende Riesen, doch diese werden von den gigantischen Levelbossen locker in den Schatten gestellt. Der Kampf gegen die Kolosse stellen in jedem Level den Höhepunkt dar und lässt sicher die eine oder andere Kinnlade herunterfallen.
Um die feindseligen Weltraumtouristen wieder zu vertreiben, wurde euch ein umfangreiches Waffenarsenal zur Verfügung gestellt. Hier haben die Entwickler ihrer Fantasie freien Lauf gelassen. So könnt ihr beispielsweise mit der "Auger" durch Wände hindurch schiessen, da ist selbst die beste Deckung zwecklos. Weiter könnt ihr mit der "Bullseye", nachdem ihr euer Opfer mit einem Markierer angepeilt habt, um Ecken schiessen. Neben diesen Beispielen gibt es noch eine Reihe weiterer, neuer Waffen zu entdecken.
Technisch zeigt sich Resistance 2 solide. Herausragende Momente wechseln sich mit Mittelmässigem ab. Insomniac macht es möglich, dass euch 20-30 Gegner gleichzeitig aufs Korn nehmen und das ohne einen Ruckler. Solche Abschnitte sind schlicht atemberaubend und sehen bombastisch aus. Doch leider kommt es vor, dass gewisse Gegenstände nicht so sorgfältig behandelt wurden. Manche Texturen sind sichtlich schlechter als andere. Die grafische Präsentation hinterlässt leider einen gemischten Eindruck.
Soundtechnisch vermag der Titel vollends zu überzeugen. Die epische Schlacht wurde gekonnt vertont so können euch die kleinsten Geräusche aufschrecken lassen und euch verunsichern. Auch das Voiceacting ist vom Feinsten. Die Charaktere sind jederzeit überzeugend und die Gespräche wirken sehr authentisch.
Leider haben sich auch einige Mäkel in das fertige Spiel eingeschlichen. Der Dualshock Controller vibriert beispielsweise nur wenn ihr den Abzug selber drückt. Stürzt aber neben euch ein Haus ein, spürt ihr nichts. Schade, dass der von den Spielern geforderte Rütteln so verschmäht wurde. Ausserdem werdet ihr wohl oder übel einige frustige Momente erleben. Selbst auf niedrigen Schwierigkeitsgraden überrennen euch die gegnerischen Horden in so hoher Zahl, dass ihr teilweise ihre Position auswendig lernen müsst, um sie loszuwerden. An manchen Stellen im Spiel, müsst ihr jeden Gegner ausgelöscht haben, damit ihr eure Mission fortsetzen könnt. Dies kann besonders dann nervig sein, wenn ein Gegner euch eines Bugs wegen nicht angreift und dadurch nicht gefunden werden kann. Diese nervigen Unterbrechungen hemmen den Spielfluss und müssten bei einem Titel dieser Grössenordnung nicht sein. Ausserdem kann es vorkommen, dass Gegner die ihr bereits eliminiert habt, nach ihrem virtuellen Tod noch zucken, oder einzelne Körperteile wie von einem unsichtbaren Körper getragen in der Luft schweben. Die Ragdoll-Physik scheint also noch ihre Macken zu haben.
Falls ihr nicht gerne alleine unterwegs seid, könnt ihr auf die wirklich gelungenen Co-Op Modi zurückgreifen. Mit bis zu 8 Freunden könnt ihr euch auf die Suche nach verschiedenen Artefakten machen. Diese werden von den Chimera auf der ganzen Welt versteckt und natürlich verteidigt. Diese Story spielt sich parallel von der Hauptmission ab und verspricht grosse Unterhaltung, da die gefunden Artefakte benutzt werden, um zusätzliche Missionen oder ähnliches freizuschalten. Auch die gewohnten Onlinemodi vermögen zu überzeugen. So können sich in genretypischen Deathmatches über 60 Spieler gleichzeitig auf den Maps tummeln, dies ohne Einbruch der Framerate und ohne spürbaren Lag. Dies ist sehr respektabel und beweist dass, Insomniac nach Grösserem strebt.
Fazit:
Resistance 2 ist in meinen Augen nicht der Überflieger, den viele erwartet haben, sondern einfach nur ein weiterer solider Konsolenshooter. Doch gerade diesen Winter werden wir von Toptiteln geradezu überhäuft. Zu viele kleine Fehler trüben hier das Spielvergnügen und verweigern dem Titel so den Aufstieg in den Shooter-Olymp. Resistance 2 ist sicherlich kein schlechtes Spiel, doch zumindest ich habe mir mehr davon erhofft und kann mir auch nicht erklären, warum nicht alle störenden Makel ausgemerzt wurden. Weiter kommt hinzu, dass der Titel nichts Neues liefert. Kenner des ersten Teils müssen abseits der riesigen Bosse lange suchen, um ein Alleinstellungsmerkmal zu finden. Nichtsdestotrotz finden sicher viele Spieler Freude an dem Titel. Gerade Onlinespielern und Fans des Originals sei Resistance 2 ans Herz gelegt.
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