22. März 1996, die Geburtsstunde der Resident Evil Spieleserie! Vor bald 20 Jahren begründete Capcom das Genre des Survival-Horrors. Reihenweise sassen wir geschockt vor der Playstation 1. Funktioniert heute ein Remaster von einem Remake eines Remasters überhaupt noch?
Eine der berühmtesten Einstiegsszenen der Videospielegeschichte, in der wir mit Jill Valentine im Flur eines verlassenen Herrenhauses auf einen Untoten treffen. Der Schwenk auf den Kopf des Zombies, wie er sich an einer Leiche labt und sich dann zum Spieler umdreht, all das vor schwarzem Hintergrund und mit düsterer Soundkulisse unterlegt – das ist Kult. Sechs Jahre später wurde Resident Evil Zero auf Nintendos Gamecube veröffentlicht und sollte dank der passenden Vorgeschichte einige Lücken in der Handlung des Erstlings füllen. Zwar war das Konzept eines Horror-Genres, das Action und Terror verbinden sollte, längst nichts Neues mehr; mit aufgebohrter Technik und guter Story konnte der Titel jedoch auf breiter Front überzeugen.
Capcom hat den Wechsel in die Gegenwart irgendwie verpeilt bzw. in den Augen der Fans falsch umgesetzt. Wo der viertel Teil noch ein guter Kompromiss aus Action, Story, Horror und vor allem Stress war, wurde ab Teil fünf immer mehr Gewicht auf Action gelegt und der ursprüngliche Kern des Spiels vernachlässigt. An Actionspielen gab und gibt es wirklich bessere Alternativen und somit ist die Resident Evil Reihe bei den ganz jungen Spielern nicht mehr ganz so bekannt.
Schade eigentlich, denn die frühen Ableger machen auch heute noch eine Menge Spass, wie diese Kollektion mit Teil eins und Teil Zero beweist.
Auf den Story Inhalt möchte ich nicht eingehen, diese könnt ihr in den dutzenden Reviews vergangener Tage nachlesen bzw. noch besser: Im Spiel selbst erleben. Wir konzentrieren uns auf die Technik:
Die Kollektion enthält die technisch aufgebohrten Versionen von Resident Evil und Resident Evil Zero und bringt sie auf die Playstation 4 und Xbox One in Full-HD Auflösung auf den Schirm. Resident Evil ist bereits 2015 für PC erschienen und unterscheidet sich zu dieser Version nicht. Der ursprüngliche Serien-Erstling erschien 1996, vor zwanzig Jahren also. Sechs Jahre später wurde die neu aufgelegte Gamecube-Version veröffentlicht. Grafik und Sound wurden massiv aufgebohrt und für die damals neue Hardware von Nintendo angepasst. Im letzten Jahr erschien dann die PC-Version der Gamecube Version, die lediglich einige technische Verbesserungen einführte und das Grundgerüst der ursprünglichen Version beibehielt. Mit der Portierung auf die Playstation 4 und Xbox One schliesst sich nun der Kreis. Remakes sind aktuell der letzte Schrei. Mit minimalstem Aufwand nochmals Kohle einstreichen. Von so ziemlich jedem erfolgreichen Spiel gibt es bereits ein HD-Remaster oder die Videospielgemeinschaft schlägt sich um ein solches. It prints Money!
Resident Evil 1 entspricht dem PC Remaster, Breitbild, hochgradig überarbeitete Charaktermodelle und eine höhere Auflösung. Die Modelle beider Spiele sind das Glanzstück und sehen top aus. Besonders in Resident Evil 1 ist der Unterschied von den sehr hübschen Charaktermodellen zu den schlecht gealterten Hintergrundtexturen massiv. In Resident Evil Zero hingegen sind die Texturen aufgrund der besseren Ausgangslage, das Original ist schliesslich 6 Jahre jünger als der Serienerstling, noch immer hübsch anzusehen und bieten ein wesentlich besseres Gesamtbild. Abgesehen von einigen wenigen Grafik- und Soundbugs ist die Technik grundsolide und funktioniert tadellos. Die Ladezeiten sind jedoch lächerlich lange, wieso weiss wohl nur Capcom.
Da das Gameplay unangetastet blieb sind auch sämtliche Unzulänglichkeiten wie die starre Kamera oder das nervige Speichersystem geblieben, eine Wahlmöglichkeit hätten wir gerne gesehen. Immerhin lässt sich die altbackene und von vielen verhasste 'Tank-Steuerung' der Helden auf eine modernisierte Steuerungsvariante umstellen.
Fazit:
Für Kenner und Fans der Serie gehört diese Collection ins Spiele-Regal, ganz klar! Allen jüngeren Zockern, welche noch nie ein Resident Evil gespielt haben, kann ich den Titel nur eingeschränkt empfehlen. Das Spiel sieht teils ganz nett aus, kann aber grafisch nach heutigen Massstäben nicht mehr mithalten. Die Spiele-Mechanik ist gut, jedoch auch ziemlich überholt. Es bleibt eine dichte B-Movie Atmosphäre, welche einen Veteranen, der die Originale vor 20 Jahren schon gespielt hat, auch heute noch für einige Stunden vor den TV fesseln kann. Ob dies auch für unsere jüngeren Spieler gilt, wage ich zu bezweifeln...
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