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The(G)net Review: Resident Evil 7: Biohazard

Autorenbild: Andy MeierAndy Meier

Aus dem action-orientierten 3rd Person Shooter soll wieder ein waschechtes Grusel-Abenteuer werden; Noch dazu mit VR-Unterstützung. Haben die Japaner aus Osaka mit ihren Versprechungen Wort gehalten oder erwartet uns der nächste wenig überzeugende Serien-Ableger?


Resident Evil 7: Biohazard Test, Review, Testbericht. Wertung und Fazit.

Im März 1996 war es soweit: Capcom gelang der grosse Wurf mit einer komplett neuen Spielemarke. Biohazard war einer der Titel, welcher nicht lange in den Händler-Regalen verweilen musste, bis sich willige Käufer gefunden haben. Zurecht, denn die Japaner haben kurzerhand die Alone in the Dark Formel kopiert und an allen Ecken und Enden verfeinert. Ohne H.P. Lovecraft an Bord, aber mit einer ganzen Meute Zombies, Mutanten und nicht wenig Schock-Effekten.


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Das Spielprinzip, bestehend aus Action, Rätseln und der Story rund um die Umbrella-Company, zog die Spieler innert Sekunden in den Bann. Daraus resultierten unzählige Fortsetzungen, die allesamt mit jeder erhöhten Ziffer im Titel mehr in Richtung Action abzielten. Der schaurig-schummrigen Atmosphäre mitsamt den teils erstklassigen Jump-Scare-Effekten wurde kaum mehr Aufmerksamkeit geschenkt. Dieser Fortsetzungs-Wahn resultierte zuletzt in einem nur noch äusserst durchschnittlichen Resident Evil 6, das weit hinter den Erwartungen zurück blieb. Capcom gelobte Besserung mit Resident Evil 7, zurück zu den Wurzeln wolle man sich bewegen.


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Bereits nach wenigen Sekunden wird klar: Capcom hat Wort gehalten. Und das, obschon die siebte Reinkarnation der Reihe gänzlich ohne die fiese Umbrella Company oder etwa Claire Redfield auskommt. Statt dessen bewegen wir uns in Form des Protagonisten Ethan durch die Gegend. Das tun wir aber nicht etwa in der gewohnten 3rd-person Perspektive und arg veralteter Panzer-Steuerung. 2017 findet Capcom zur Ego-Ansicht, frei nach dem Indie-Titel Outlast. Das soll nicht die einzige Gemeinsamkeit bleiben, glücklicherweise bietet Resident Evil 7 aber noch deutlich mehr, sowohl an Abwechslung wie auch an Story. Haben wir uns erstmal an die neue Perspektive gewöhnt, spielt sich der Titel erfrischend direkt und flüssig. Dass dadurch die durchaus vorhandenen Schock-Effekte und Grusel-Momente deutlich mehr zum Tragen kommen, ist ohnehin klar. Für zartbesaitete Personen ist das Spiel definitiv nichts, Blut fliesst hier in rauen Mengen und schon früh wird klar: Das Anwesen, in welchem Ethan sich bewegt, ist keineswegs für einen entspannten Familien-Urlaub zu empfehlen.


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Die Bewohner der Liegenschaft kommen auch nicht unbedingt dem 08-15 Bürger gleich. Böse Zungen würden sogar behaupten, die Bakers seien möglicherweise ein wenig verrückt. Das bekommt Ethan an Leib und Leben zu spüren. Dabei versteckt er sich auch gerne mal in Schränken vor den Irren, eben wie wir das von anderen modernen Gruselspielen kennen. Im Gegensatz zu vielen Konkurrenz-Produkten weiss sich der gute Mann aber auch zu wehren. Pistole, Shotgun oder gar Flammenwerfer, die unangenehmen Kreaturen sind ihrer Haut nicht immer sicher. Capcom spielt aber auf gelungene Art und Weise mit den eigenen Kräften. Durch plötzliche Munitionsarmut wechseln sich befriedigend entladenden Action-Sequenzen mit ruhigen, spannenden Momenten ab.


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Zudem sollen zwischendurch immer mal wieder kleine Simpel-Rätsel gelöst werden, das erfrischt den Spielablauf und erinnert an selige Resident Evil 1 Zeiten. Dazu führen auch Speicherräume mit vertraut wirkenden Kisten sowie dem damit einhergehenden und notwendigen Item-Management. Unendlich weite Taschen hat auch Ethan nicht; darf seine Gepäckkapazität im Verlauf des Spiel aber mittels Rucksack erweitern. Das ist auch zwingend notwendig, schliesslich gibt es nicht nur Waffen und Munition aufzusammeln, auch diverse Sammel-Gegenstände liegen in den Gemäuern herum und warten darauf, entdeckt zu werden.


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Technisch überzeugt der neuste Biohazard-Sprössling grundlegend. Die Umgebung sowie die Charaktere werden detailliert dargestellt. Das begehbare Areal entspricht aber natürlich keinem GTA5. Trotzdem werden einige Texturen aus der Nähe unscharf. Das stört das Spielerlebnis aber in keiner Weise, zumal man sich selten die Zeit nimmt, die Grafik in diesem Detailgrad zu bestaunen. Akustisch wird die rund ein Dutzend Stunden dauernde, nervenzerfetzende Reise mit passender Musik untermalt. Entspannter wird das Spiel damit freilich auch nicht. Die Sprachausgabe passt zudem sehr gut, erfreulicherweise auch die deutsche Vertonung.


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Nicht unerwähnt bleiben soll die Möglichkeit, mittels PlayStation VR ins Spiel abtauchen zu können. Dabei werden einige Optionen zur Verfügung gestellt, die aufkommenden Brechreiz durch zu hektische Bewegungen im Keim ersticken sollen. Einige Grafikfehler und ein insgesamt holprigeres Spielgefühl bleiben dennoch. Aber: Die Anspannung und der pure Horror kam in keinem Spiel gnadenloser zum Spieler, als in Resident Evil 7 VR. Beide Spielvarianten haben demnach ihre Vor- und Nachteile. VR-Besitzer sollten zumindest Probe spielen.



Fazit:

Nach rund einem Dutzend Stunden war sie vorbei, eine der angespanntesten Videospiel-Sessions der vergangenen Jahrzehnte. Tatsächlich hat mich seit dem ersten Teil der Saga kaum mehr ein Spiel derart ausgeglichen gepackt, wie das Resident Evil 7 tut. Dabei ist besonders erfreulich, dass Ethan sich seiner Haut auch mal zu wehren weiss und nicht nur durch geschicktes Versteckspiel überzeugt. Trotzdem herrscht ab und an 9mm-Armut. Dadurch entsteht eine durchgehend mitreissende Atmosphäre, eine Mischung aus Wehrlosigkeit und Schiesswütiger-Rache, die immer mal wieder mit angenehm auflockernden Rätsel-Einlagen entspannt wird. Die Ego-Perspektive tut dem Titel gut, das Mittendrin-statt-nur-dabei Gefühl verstärkt sich deutlich im Vergleich zur von früher gewohnten 3rd Person Ansicht. Wer es nervlich erträgt, und nicht mit Übelkeit zu kämpfen hat, probiert zudem den Höllen-Trip mittels PS-VR, denn Resident Evil 7 ist mit einer der stärksten VR Titel auf dem Markt. Insgesamt bleibt nur noch, das Spiel jedem mit entsprechend starkem Nervenkostüm dringend zu empfehlen.


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