top of page
AutorenbildMichael Blum

The(G)net Review: Resident Evil 6

Resident Evil, das stand lange Zeit für Herzrasen, Verfolgungswahn, intensive Gefechte und einige Jahre altern innerhalb weniger Stunden. Die Serie fand mit Teil 4 auf dem Gamecube und der Playstation 2 ihren bisherigen Höhepunkt. Der 5. Teil war ok aber nicht berauschend. Mit dem 6. Teil möchte Capcom nun ein noch breiteres Publikum ansprechen und versucht den Spagat aus Actionspiel und Horrorschocker. Leider nur mit mässigem Erfolg.


Resident Evil 6 Test, Review, Testbericht.

Es wurde im Vorfeld viel versprochen, die Gerüchteküche brodelte über und man konnte sich zum Spiel keine wirkliche Meinung mehr machen. Die einen befürchteten einen simplen Call of Duty-Klon, andere sahen einen neuen Referenztitel auf sich zukommen.


Resident Evil 6 Test, Review, Testbericht.

Der anvisierte Superlativ hinsichtlich des Spieldesigns, das Horror wie in alten Zeiten versprach, ist, 30 Stunden später, eine einzige grosse Enttäuschung. Dieses RE6 ist, für mich, tatsächlich der beschämende Kniefall vor Call of Duty. Falls ich die Wertungstendenz vorweg genommen habe, tut mir das kein bisschen leid, denn Resident Evil Fans erster Stunde können gleich hier aufhören zu lesen und holen sich mit der gesparten Zeit nochmals den angestaubten Gamecube aus dem Schrank hervor und zocken Teil 4 zum x-ten Mal. Die Frage in diesem Test lautet also: Warum enttäuscht dieses Spiel so? Immerhin blitzen in einigen Momenten ja ein paar Stärken auf, die Zwischensequenzen sind wirklich sehr ansehnlich, manchmal fühlt man sich sogar etwas bedrängt und bedroht, außerdem sehen die wenigen echten Zombies und Monster klasse aus. Dieses Resident Evil wurde so auf Massenunterhaltung getrimmt, dass man die Unterschiede zu den 08/15-Shootern der letzten paar Jahre kaum noch erkennt. Der Vergleich zu den üblen Kinofilmen passt da schon viel eher. Wie ein Redesign einer angestaubten Mechanik aussehen muss, hat Capcom mit Teil 4 sich selbst ja eindrücklich vorgemacht, wieso wird hier dermassen gemurkst?


Resident Evil 6 Test, Review, Testbericht.

Die Japaner kastrieren ja sogar das Spieldesign um die in den alten Teilen vorherrschende Panik: Man kann weder Türen schließen noch Räume verbarrikadieren. Es gibt keine Szene außerhalb der Zwischensequenzen in der Zombies versuchen einen Raum zu stürmen, indem sie Türen oder Zäune einreißen wollen. Warum hat man sie nicht schrittweise von Zombies zerhacken lassen? Und wenn es mal gute Unterzahlsituationen auf engem Raum gibt, wie etwa in einem Auto oder Bus, dann unterbricht Capcom die Szene viel zu früh mit einer erneuten Zwischensequenz. Es kommt kaum Spielfluss auf, die Dramaturgie ist beschämend.


Resident Evil 6 Test, Review, Testbericht.

Zombies... Resident Evil stand für Zombies oder durchgedrehte Dorfbewohner die einen in spanischer Sprache übelst beschimpften. In Teil 6 wimmelt es von Monstern aller Art, eines lächerlicher als das andere. Der gute alte schlurfende Zombie kommt nur noch sehr selten vor. Wieso, Capcom?


Story? Aja, die gibt’s ja auch noch. Die Story ist jedoch absolut oberflächlich und wird viel zu überstürzt präsentiert. Man klickt sich von Quicktime-Event zu Quicktime-Event, schnappt hier und da einige Sprachefetzen zwischen den Protagonisten auf, das war es auch schon. Wer etwas über die Hintergründe der Welt erfahren will, muss tatsächlich blaue Symbole abschießen. Richtig gehört: Die 80 funkelnden Sammelobjekte landen in den Vitrinen, wo man sie näher ansehen und die damit verknüpften Texte lesen kann.


Resident Evil 6 Test, Review, Testbericht.

Selbstverständlich gibt es auch wieder einige Rätsel zu lösen, jedoch sind auch die grösstenteils total simpel und fern jeden Anspruchs. Richtig nervig sind die aufgezwungenen Reaktionstests: Dass man mal schnell einen Knopf drücken oder den Analogstick schnell drehen muss, wenn man abstürzt oder im Nahkampf überwältigt wird, ist vollkommen in Ordnung. Aber Capcom übertreibt es mit der Dosis. Und dass man an einem Seil hängend jeden Arm hypersensibel einzeln per Schultertaste simuliert, was auch noch zu fehlerhaften Abfragen und einem Sackgassengefühl führt, ist irgendwann nur noch frustrierend.


Resident Evil 6 Test, Review, Testbericht.

Die Leon Kampagne - eine von vieren - ist noch die Beste und am ehesten mit den Ur-Resis vergleichbar. Mit der Kampagne um Chris Redfield, dem Rambo im Resident Evil Universum, stürzt das Spiel komplett in die Niveaulosigkeit ab. Das ist kein Survival-Horror, sondern nur noch plumpe Action von der 08/15-Stange mit einem fummeligen Deckungssystem, Kameraproblemen und einer unterirdischen KI. Bevor wir uns zu lange mit Jake aufhalten, dem Sohn von Wesker: Er muss einfach öfter in den Nahkampf als Chris, findet etwas weniger Munition, aber spielt sich genauso öde. Interessant wird es erst, wenn man nach ihm Ada Wong freischaltet. Endlich ist man alleine unterwegs und muss behutsamer vorgehen. Das Armbrustschiessen und durch Tunnel kriechen macht doch einigermassen Laune.


Resident Evil 6 Test, Review, Testbericht.

Resident Evil 6 ist sicher das leichteste Spiel der Reihe. Auf dem niedrigsten Schwierigkeitsgrad werden die Reaktionstests übrigens automatisch gewonnen. Und wer einigermassen mit den grünen und roten Kräutern haushaltet, wird auch auf der Nightmare-Stufe kaum vor grössere Probleme gestellt.



Fazit:

Schuster, bleib bei deinen Leisten. Resident Evil 6 ist nur noch ein Schatten seiner selbst. Action, Action und nochmals Action und dies mit mieser KI, Kameraproblemen und vielen, nervtötenden Quicktime-Events. Als Actionspiel durchaus okay. Allerdings ist man in diesem Bereich mit anderen Spielen wie z.B. Call of Duty viel besser bedient. Wer Horror sucht sollte lieber nochmals Teil 4 durchspielen und den neusten Ableger links liegen lassen.


Resident Evil 6 Test, Review, Testbericht.

0 Kommentare

Ähnliche Beiträge

Alle ansehen

Comments


bottom of page