Rayman Legends ist ein bemerkenswertes Stück Software. Am meisten begeistert die gebotene Abwechslung des Titels. In den knapp 12 Stunden der Kampagne werden mit einer unvergleichbaren Lockerheit immer wieder neue und unvorhersehbare Ideen generiert. So beweist das Team um Michel Ancel, dass es im Plattform-Genre immer noch möglich ist, für aufregende Kreativität zu sorgen.
Rayman kann am Anfang nicht viel mehr als Rennen und Fäuste verteilen; es dauert aber nicht lange bis ich mich an tödlichen Fallen vorbei schleichen musste, gigantische Bosse verprügelte oder mich durch abgedrehte Speziallevels kämpfte. Jedes Mal dachte ich: "Dieser Level war fantastisch, besser geht’s nicht" und jedes Mal habe ich mich geirrt. Ich dachte, dass die konstante Vielfalt nicht anhalten könnte, aber der nächste Level übertraf das vorherige immer wieder.
Die bewährte Formel von Rayman Origins wurde schon fast perfektioniert. Der fantastische Look wurde noch weiter verfeinert, die Bosse und Hintergründe sehen schlicht überwältigend aus. Dazu kommen noch die Musik, die aus einem guten Samstagmorgen Trickfilm stammen könnte und die süssen Teensies, die von Rayman gerettet werden wollen. Dank diesem Mix hat das Spiel Charme im Überfluss. Nicht mal das fehlen einer effektiven Story wirkt sich negativ aus.
Verglichen mit anderen Plattformern lässt sich Rayman zu Beginn ein wenig seltsam steuern. Es gelang mir anfangs nicht, die sehr präzisen Sprünge zu meistern, nach einer kurzen Eingewöhnungszeit klappte es wie von selbst. Wie bereits erwähnt sind die Spielwelten extrem abwechslungsreich und nie langweilig. Von klassischen Shootern inspirierte Fluglevels bis zu stealth Abschnitten ist alles vertreten. Egal was euch erwartet, es ist brillant durchdesignt.
Bosskämpfe sind eines der Highlights von Rayman Legends. Sie erfinden zwar das Rad nicht neu, sind aber äusserst spektakulär und unterhaltend. Der Kampf gegen den Luchador beispielsweise, ein gewaltiger Berg aus Muskeln, der Rayman immer wieder in die Luft schleudert. Nach kurzem habe ich sein Muster geknackt und das Publikum grölte und johlte nach jedem meiner Treffer. Es ist ein wirklich ausgezeichnetes Spektakel.
Wie fast alles im Leben macht auch Rayman mit Freunden mehr Spass. Die Welten sind perfekt auf einen oder zwei Spieler abgestimmt. Bei vier Spielern gleichzeitig wird es ein wenig chaotisch, da sich alle gleichzeitig einen Bildschirm teilen und viele der Charaktere nur schwer auseinanderzuhalten sind. Doch ich muss fairerweise sagen, dass kein anderes Jump and Run wirklich Herr dieses Problems geworden ist und in Legends funktioniert es mindestens so gut wie bei der Konkurrenz. Schade ist allerdings das gänzliche Fehlen einer Online Co-Op Funktion. So muss der ganze Multiplayer-Spass im heimischen Wohnzimmer Platz finden.
Es ist kein Geheimnis, dass Legends eigentlich ein Wii-U exklusiver Titel sein sollte. Die Verkaufszahlen der Nintendokonsole bewegten aber ein Umdenken auf der Teppichetage von Ubisoft und alle ausser Nintendo gehen dank dieser Entscheidung als Sieger hervor. Die getestete PS4 Version unterscheidet sich nicht von den anderen, ausgenommen ist natürlich die höhere Auflösung. Aber Rayman’s Stärke ist der wunderschöne Artstyle und nicht die technische Fertigkeit. Der kommt auch auf anderen Konsolen hervorragend rüber. Die kürzeren Ladezeiten und eine Funktion, per Knopfdruck Screenshots anzufertigen, sprechen aber ebenfalls für die PS4.
Fazit:
Rayman Legends ist ein fantastisches Beispiel dafür, dass Jump'n Run Spiele nie langweilig werden. Die Formel, welche an die Anfänge der Videospielgeschichte reicht, wurde mit einer farbenfrohen Präsentation und enormer Abwechslung ausgebaut. Es erinnert mich daran, warum ich mich dazumal in das Genre verliebt habe. Rayman Legends ist ein wunderbarer Plattformer und einen der besten, den ich je gespielt habe. Dank schlauem Leveldesign und dem Brechen von Konventionen holt Ubisoft unglaublich viel aus dem Titel. Uneingeschränkte Empfehlung für Jedermann.
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