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AutorenbildSascha Böhme

The(G)net Review: Raven Squad: Operation Hidden Dagger

Europäer die vorgeben Amis zu sein und auf Süd-Amerikaner ballern. Was für Arnie, Van Damme oder Dolph Lundgren funktioniert, muss doch auch in einem Spiel funktionieren. Raven Squad: Operation Hidden Dagger verschmelzt RTS- und Egoshooter Elemente zu einem interaktiven B-Movie.

Egoshooter und Echtzeit-Strategiespiele gehören eindeutig zu den beliebtesten Genres, Actionfilme sind ein Publikumsschlager und das Dschungelszenario ist nicht ganz so verbraucht, wie etwa der Zweite Weltkrieg. Was liegt also näher, als diese Fakten in einem Spiel zu kombinieren?


Raven Squad: Operation Hidden Dagger Test, Review, Testbericht.

Die Geschichte von Raven Squad ist hingegen nicht so originell: Ein Flugzeug mit strenggeheimen Informationen ist im Amazonasgebiet abgestürzt. Ein Söldnerteam wird beauftragt die Daten zu bergen und natürlich die Überlebenden zu retten. Der Auftrag erschwert sich erheblich, als das Transportflugzeug der Söldner über dem Amazonas abgeschossen wird. Nach dem Notausstieg sind die zwei Teile des Söldner-Teams meilenweit auseinander...


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Natürlich übernehmt ihr jetzt die Kontrolle über die beiden Squads, bzw. erst mal über nur einen. Ihr gebt nicht nur Befehle, sondern könnt jeden Söldner einzeln steuern. In der ersten (Tutorial-) Mission führt ihr die beiden Teams zusammen und lernt deren Spezialfähigkeiten kennen. Der sogenannte Infiltrations-Squad ist für die "leisen" Aufgaben verantwortlich und mit Rauch- und Blendgranaten, Sniper-Rifle und schallgedämpften MPs entsprechend ausgerüstet. Der Angriffs-Squad führt grosse Kaliber wie Maschinengewehre oder Bazookas im Gepäck und ist fürs Grobe zuständig. Die Spezialisierungen der einzelnen Söldner und Squads machen eine taktische Vorgehensweise in den Missionen immens wichtig, speziell auf höheren Schwierigkeitsgraden. Während das Infiltrationsteam für die Ablenkung sorgt, schiesst das Angriffsteam im Idealfall mit Bazooka und Maschinengewehr auf die Gegner. Schleichen und auskundschaften ist nur mit dem Infiltrationsteam möglich, da die Rambos aus dem Angriffsteam bei Feindkontakt immer sofort losballern.


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Die Umsetzung eurer taktischen Pläne funktioniert bei Raven Squad erstaunlich gut. Normalerweise benötigt man 14 Finger (oder ein Keyboard) um zwei Dreierteams geschickt durch die Pampa zu befehligen. Hier genügen drei Buttons eures Xbox 360 Controllers. Mittels einem Buttons wechselt ihr zwischen der Ego-Perspektive und der taktischen Satelliten-Sicht. In der Satelliten-Perspektive seht ihr alle Feinde, Munitionskisten oder Sanitäts-Posten in der Umgebung und bewegt euch bequem mittels Druck auf einen zweiten Button. Der dritte Button kommt zum Zuge, wenn ihr die Spezialfähigkeiten eurer Soldaten einsetzen wollt. Sobald es zum Schusswechsel kommt, übernimmt man am besten selbst die Kontrolle, denn obwohl die KI eigentlich gut ist, taugt sie nicht viel in heftigeren Gefechten. Auch die Wegfindung eurer Kameraden könnte besser sein, rennen sie doch ab und an mal gegen einen Baum oder Stein und bleiben daran hängen.


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Die Missionen des Spiels sind leider wenig abwechslungsreich gestaltet. Zumeist muss man einfach von Punkt A nach B gelangen, alles niedermetzeln was sich einem vor den Lauf stellt und ab und zu ein Lager der feindlichen Soldaten auseinandernehmen oder Geiseln beschützen. Der übliche Alltag eines Soldaten eben.


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Eigentlich hätte Raven Squad ein richtig gutes Spiel werden können. Das Konzept und auch das Setting können überzeugen. Das Spiel scheitert aber an der halbgaren Spieltiefe und der Präsentation. Natürlich erwarte ich bei einem Strategiespiel nicht die Grafik eines Crysis oder bei einem Ego-Shooter nicht die taktischen Möglichkeiten eines Dawn of War 2. Aber Raven Squad möchte beides sein und leider bleiben beide Teile des Spiels weit hinter den Genrestandards zurück. Zudem liefert das Spiel mitunter die schlechteste Sprachausgabe seit Jahren. Die Sprecher sind definitiv keine Amerikaner oder Engländer, vermutlich sind sie nicht einmal Menschen! Das ist so schlecht, dass es schon wieder lustig ist. Dadurch packt die ohnehin schon belanglose Story noch weniger.


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In technischer Hinsicht trifft es die Umschreibung "solide" wohl am besten. Was da ist, ist nicht unbedingt schlecht, entspricht aber eben nicht den heutigen Standards. Die Animationen sind eher steif und marionettenhaft, die Texturen könnten schärfer sein und die Spezialeffekte haben wir in dieser Form bereits auf der ersten Xbox zu sehen bekommen. Dafür läuft das Spiel zu jeder Zeit flüssig, egal ob in Ego- oder Satelitten-Sicht und das ist auf jeden Fall ein Pluspunkt.


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Netter Bonus: Wer einen Kumpel überreden kann, sich das Spiel ebenfalls zu besorgen, darf die ganze Kampagne im Co-Op Modus online durchspielen. Jeder Spieler übernimmt dabei einen Squad. Da sich die Teams ab und zu auch trennen und separat agieren, kann dieser Modus länger ans Pad fesseln als die Singleplayer Kampagne. Andere Mehrspieler-Modi gibt es nicht.



Fazit:

Sind wir ehrlich. Raven Squad: Operation Hidden Dagger ist technisch sicher keine Glanzleistung und es wird sicherlich keine Auszeichnungen gewinnen. Als Egoshooter sieht es neben einem CoD verdammt alt aus und als RTS-Spiel bietet es eindeutig zu wenig Möglichkeiten. In Sachen Spielspass kann der Genre-Mix aber lustigerweise trotzdem überzeugen. Raven Squad ist leicht zugänglich, frustfrei, spielerisch solide und offen für leichte Taktik, die vor allem auf höheren Spielstufen gut zum Tragen kommt (auf normaler Stufe wird man kaum gefordert, also schraubt den Level hoch!). Hätte man der Präsentation und der Sprachausgabe mehr Beachtung geschenkt - und wäre das Missions-Design nicht so repetitiv - hätte daraus mehr als nur ein interaktiver B-Movie werden können. Ich bin auf jeden Fall gespannt, wie sich dieses junge Genre noch entwickelt, ich sehe hier immenses Potential.


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