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AutorenbildArmin Medic

The(G)net Review: Ratchet & Clank Rift Apart

Insomniac legt nach. Gerade noch Miles Morales verdaut, gibt's auch schon neues Exklusivfutter für die PS5. Lombax Ratchet und Robo-Birne Clank retten erneut das Universum, diesmal mit tatkräftiger Unterstützung der SSD und wilden Dimensionswechseln.



Kaum wurde der ewige Erzrivale Dr. Nefarious im letzten Teil in die Weiten des Alls gepfeffert, steigt eine pompöse Parade zu Ehren unseres Helden Duos. Die Feierlichkeiten sind gerade ein paar Minuten in vollem Gange, als eine Handvoll Alien-Söldner die Party sprengt und Ratchet und Clank unter Beschuss nehmen. Dank jahrelanger Schiesspraxis wird mit den fiesen Typen kurzen Prozess gemacht. Als aber Nefarious auftaucht und aus versehen ein Dimensionsloch erzeugt, nimmt die Story richtig Fahrt auf.



Nefarious wird in eine alternative Realität teleportiert, in der er immer noch der Big Boss ist. Clank landet derweil irgendwo im Universum und Ratchet ballert sich in der neuen Realität vorerst mutterseelenallein durch die zahlreichen Reihen fieser Schergen. Es liegt in der Natur von Paralleluniversen, dass die potentielle Chance besteht, dass wir auf unser Alter Ego treffen. Im diesem Falle stossen wir auf Rivet, das identische Gegenstück zu Ratchet, mit dem kleinen Unterschied, dass Rivet ein weiblicher Lombax ist. So wechselt ihr des Öfteren automatisch die beiden Charaktere, müsst euch aber dank exakt gleicher Moves und Ausrüstung nicht an verschieden Spielstile gewöhnen.



Insomniac hat kaum etwas an ihrer Erfolgsformel verändert. Ratchet/Rivet startet mit einem simplen Laser Blaster, doch schon ein paar Minuten später wählen wir bereits aus einem halben dutzend Wummen unseren Favoriten aus. Umsonst sind die Ballermänner jedoch nicht. Erledigte Bösewichte und Holzkisten, die überall rumliegen, belohnen euch mit Schrauben und Muttern, die ihr bei der wohlbeleibten Waffenhändlerin in nützliche Gegenstände umtauscht. Und auch diesmal überrascht uns Insomniac wieder mit einer Fülle an abgedrehten Knarren. Die Säurekanone verschiesst kleine Rasensprinkler, die unsere Gegner mit grünem Moos bedecken und kurzzeitig immobilisieren. Miss Partypilz (so heisst die Knarre!) verschiesst kleine Fungi, die eigenmächtig den nächsten Gegner angreifen. Der Blitzer röstet gleich ganze Gegnerwelle in die unendliche Weiten. Je öfters eine Waffe benutzt wird, umso schneller erballert ihr euch ein permanentes Upgrade, welches die Durchschlagskraft erhöht. Per Steuerkreuz habt ihr blitzschnell Zugriff auf eure 4 Lieblingswaffen, der Rest lässt sich per Weaponwheel aufrufen. Eingesackte Kristalle münzt ihr in Upgrades wie grösseres Magazine, schnelleres Nachladen oder höhere Schussgeschwindigkeit um. Ist sämtliche Munition verschossen, geht's in den Nahkampf und wir verprügeln die Fieslinge mit unserem dicken Schraubenschlüssel, der in wenigen Fällen auch für die Aktivierung gewisser Schalter benutzt wird.



Zu den Standardfähigkeiten wie Sprint, Ausweichen und kurzzeitigem Gleiten, erspielen wir uns relativ früh die neue Skate Option. Im klassischen Eisläufer Style hovert Ratchet mit Hilfe spezieller Stiefel wenige Zentimeter über dem Boden und flitzt so elegant durch die weitverzweigten Level. Revolutionär ist jedoch der Dimensionssprung oder eben "Rift". Ab und zu blitzen kleine gelb funkelnde Zeitrisse auf. Per L1 visiert ihr das Rift an und teleportiert euch instant zur gewünschten Stelle. Mit dieser Technik eröffnen sich ganz neue Kampfoptionen. In gewissen Abschnitten entdecken wir rosa Kristalle. Einmal mit dem Schraubenschlüssel draufgehauen, verändert sich unsere Umgebung umgehend. Wo vorher noch eine prächtige Stadt stand, sind jetzt nur noch zerfallenen Ruinen. Insomniac zeigt so eindrücklich, was dank der SSD mittlerweile technisch möglich ist.



Während Ratchet und Rivet die Nager fürs Grobe sind, löst Clank im Cyberspace kurze Rätsel in bester Lemmingsmanier. Kleine Roboter im Duracellmodus marschieren unbeirrt in eine Richtung. Durch cleveres Aktivieren und Umpositionieren von Energiekugeln beeinflussen wir die Marschroute und Sprungweite der Robo-Gang und führen sie so ins sichere Ziel. Als zweiter Minigame-Sidekick holen wir den handtellergrossen Metallkäfer Glitch hervor und säubern das von Viren befallenen Innenleben von digitalen Sicherheitsschlössern. Mit unseren Doppelkanonen zerpflücken wir die Schmarotzer im Cyberspace, legen ein paar Schalter um und die Tür zum nächsten Levelabschnitt ist frei. Mit etwas Glück stösst der erkundungsfreudige Lombax auf zusätzliche Kleidungstücke (Helme, Brustpanzer, Stiefel), die nicht nur optisch unseren Charakter verändern, sondern uns auch einen permanenten Extrabuff spendieren.



Nach jedem Levelabschluss dürft ihr wie gehabt per Raumschiff bereits besuchte Planeten erneut anfliegen und Nebenmission lösen oder direkt der Hauptstory weiter folgen. Rasante Zocker sind in 10 Stunden durch. 15 oder mehr sind es bei Platinierung. Danach folgt noch der Challengemode oder das New Game+, wo als kleines Schmankerl sämtliche Knarren auf das Ultimative Omegallevel frisiert werden können.


Fazit:

Insomniac ist eines der wenigen Studios, bei deren Spiele ich stets blind zugreife. Die Damen und Herren haben's einfach drauf. Und Ratchet & Clank Rift Apart ist keine Ausnahme. Von der technischen Seite bleiben keine Wünsche offen. Drei unterschiedliche Grafikmodi, von denen einer besser als der andere ist, Ladezeiten als wäre ich in der 8Bit Modul-Ära und eine Weitsicht, dass einem beinahe die Synapsen durchbrennen. Zwar haben wir nicht ganz die Dichte eines Super Mario Galaxy oder die Unbarmherzigkeit eines Crash Bandicoot, doch Rift Apart ist eine Videospielgenuss für sämtliche Altersklassen. Trotz der zahlreichen Cutscenes spielt es sich wie aus einem Guss. Besonders das Ballern macht dank des haptischen Feedbacks der Trigger und der munteren Unterstützung der Dual Sense Speaker noch mehr Laune als bei den Vorgängern. Wie bereits beim letzten Spiderman verfügt auch Ratchet über ein solch geschmeidiges Moveset, dass man nach ein paar zerlegten Gegner intuitiv durch die Gegend hechtet, fliessend die Waffen switcht und gekonnt die Riff-Risse nutzt. Die Feindes-KI gibt sich keine Blösse, dumme Schiessbudenfiguren machen andere. Im Bossbereich gibt's sämtliche Arten von Blechkameraden mit dicken Wummen, die zwar nicht besonders fordern sind, aber dem Spieler kaum Luft zum Durchatmen lassen. Für massenhaft Action ist gesorgt! Auch wenn die wenigen Plattformer Einlagen oft einem gescripteten Ablauf folgen, halten rasante Richtungswechsel und schnelle Entscheidungen der Spieler konstant bei Laune.



Als einzigen Kritikpunkt sehe ich die Länge. Ein paar Levels mehr hätten nicht geschadet und wie immer kommt mein Lieblingsroboter No. 2 (keiner entthront Futuramas Bender!) Clank viel zu kurz. Wie schon die letzten Male wünsche ich mir für den Nachfolger mehr Clank! Wenn man aber den schieren Aufwand von Insomniac erkennt, der in diesem Spiel steckt, darf man eigentlich nicht meckern. Ratchet & Clank Rift Apart ist ein weiterer Grund sich endlich eine PS5 zuzulegen, den es schafft ein Kunststück, das vielen Spielen verwehrt bleibt; es ist fantastisch spielbar, erreicht sämtliche Gamerschichten und hängt nebenbei nochmal die Messlatte in Sachen Präsentation ein paar Stufen höher!



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