Was wird gekocht wenn die Zutaten Dungeon Crawler, Pokémon und Puzzelspiel in einen Kessel geworfen und umgerührt werden?! Die Antwort lautet: Puzzle'n'Dragons!
Die Story beginnt idyllisch mit dem Tag der Reifeprüfung zum Ranger für unseren Protagonisten (männlich oder weiblich) und seine Freunde. Dieses Event ist quasi die Einleitung in das Spielsystem. Als erstes bekommen wir unsere drei Startmonster überreicht, welche aber zuerst ausgebrütet werden müssen, da sie als Eier ausgehändigt werden. Dazu werden wir ins Labor geführt und stehen vor einer großen Maschine, welche uns auch sehr eloquent erklärt wird. Sind die Vorbereitungen abgeschlossen dürfen wir auch schon unsere Prüfung ablegen, welche uns in die Spielmechanik einführt und grob die Regeln erklärt. Nach dem ersten Mini-Dungeon überschlagen sich die Ereignisse.
Wir treffen einen kleine weißen Drachen, Syrup, mit dem wir uns auch prompt anfreunden. Und nach weiteren Ereignissen werden wir von einem Bösewicht angegriffen und die Welt wird kurz darauf stellenweise in kleine Puzzle-Teile zerstückelt. Natürlich steht es außer Frage, dass sich unser Held bzw. unsere Heldin, obwohl noch grün hinter den Ohren, freiwillig meldet die Welt zu retten. Unser kleiner Freund Syrup zeigt sich hier als Schlüsselfigur zu der Geschichte. Der Kampf gegen das Böse, die Gruppe Paradox und ihr Anführer Dogma, beginnt. Die Mission: Die legendären Elementardrachen aus deren bösen Klauen zu befreien und die Welt wieder zusammenzusetzen.
Wie spielt sich das Spiel nun? In der Stadt bewegt verhält es sich wie in einem klassichen RPG: Simples interagieren mit NPCs oder einfach nur herumlaufen. Allerdings habe ich bis jetzt noch keine Shops entdeckt. Neben dem üblichen Smalltalks mit NPCs gibt es auch welche die ein Ausrufe-Zeichen über den Kopf tragen. Diese geben uns kleinere Sidequests welche meist darin bestehen irgendwelche Gegenstände zu finden. Diese können in den Dungeons in eisernen Kisten gefunden werden. Auf der Weltkarte wird per Touch-Eingabe einfach ein Gebiet ausgewählt auf dem gespielt werden soll. Gebiete selbst sind in kleinere Orte unterteilt, welche wiederum in kleinere Abschnitte unterteilt sind. Im Dungeon selbst steuert der Computer einen vorgegebenen Pfad und vermittelt die Optik eines Dungeon-Crawlers. Gegner und Gegenstände werden per Zufall in die Karte generiert. Nebst geradlinig verlaufenden Pfaden gibt es auch Gabelungen. Um einen bestimmten Weg zu gehen muss den Anweisungen auf dem Bildschirm folge geleistet werden.
Das Kampfsystem ist so simpel wie auch komplex. Puzzle'n'Dragons benutzt ein farbkodiertes Tile-Matching-System. Das bedeutet: Es wird eine Mindestmenge gleichfarbiger Kugeln, die Elementarsphären, in vertikaler und/oder horizontaler Achse, benötigt, bevor diese Kette verschwindet und eine Attacke auslöst. Attacken haben allerdings nur dann Effekt wenn mindestens ein Monster vom entsprechenden Element mitgeführt wird. Es besteht auch die Möglichkeit Kettenreaktionen auszulösen. Dafür müssen die Sphären geschickt verschoben, umgeschoben und zusammengeschoben werden. Allerdings steht dieser Aktion nur eine begrenzte Zeit zur Verfügung. Eine ausgelöste Kettenreaktionen verstärkt die Angriffe ungemein und trägt nicht selten zu einem schnellen Sieg bei. Als hin und wieder eingeworfener Schadensbonus gibt es Z-Sphären. Diese präsentieren sich als auffallend leuchtende Kugeln welche eine Z-Attacke auslösen, sobald diese ausgelöscht werden. Z-Attacken sind in Kombination mit einer Kettenreaktion so mächtig dass manchmal sogar ganze Gegnerhorden in einem Zug vernichtet werden können.
Die Farben der Sphären stehen im Übrigen für eines von fünf Elementen: Feuer, Wasser, Holz, Licht, Dunkelheit. Jedes Element hat eine natürliche Schwäche gegen ein ganz bestimmtes Element, was im umgekehrten Fall auch bedeutet, dass es entsprechend eine natürliche Stärke gegen ein ganz bestimmtes Element hat. Der erfolgreiche Weg zum Sieg ist das geschickte Ausnutzen und Kombinieren dieser Eigenschaften.
Jetzt zum Wichtigsten: Die Monster. Monster sind einem jeweiligen Element zugeordnet und besitzen besondere Fertigkeiten. Für einen Dungeon werden Monster in Teams zusammengestellt. Dieses Team ist dann gültig bis der Dungeon erobert wurde bzw. bis einen selbst der Tod ereilt. Damit in der unzähligen Menge an Monster die Wahl nicht zur Qual wird, ist die Möglichkeit gegeben fertige Teams zu speichern und später bequem auszuwählen. In einem Team gibt es einen Anführer, vier "Untergebene" und einen Helfer. Der Anführer sollte hierbei eine Anführerfertigkeit besitzen, welche einen dauerhaften Statuseffektbonus bewirkt. Helfer stehen zu Beginn eines Dungeonabschnittes zur Wahl und werden als zufällige Auswahl präsentiert. Die Kombination aller genannten Faktoren entscheidet wie einfach und ob überhaupt der Dungeon erobert werden kann. Sollte man die falsche Wahl getroffen haben ist es immerhin noch möglich den Dungeon vorzeitlich abzubrechen.
Neue Monster werden als Eier in Kämpfen rein zufällig gedroppt und können nach dem verlassen des Dungeons im Labor ausgebrütet werden. Das ausgebrütete Monster hat meist den Level 1, es gibt aber auch Eier welche Monster mit viel höherem Initiallevel schlüpfen lassen. Im weiteren Verlauf des Spiel kommen dann noch Monster-Evolution und Monster-Upgrade hinzu.
Die Evolution ist eine Entwicklungsoption aus zwei Varianten. Für die jeweilige Variante gilt es Monster-Chips, ebenfalls ein zufälliges Drop-Item, zu sammeln. Welche gesammelt werden müssen verrät ein Blick auf die jeweiligen Monstereigenschaften. Eine falsche Evolutionswahl gibt es in dem Sinne nicht da so viele Monstereier fallen, dass getrost ein zweites parallel hochgezüchtet werden kann. Und wie bereits erwähnt: Nur mit der richtigen Kombination besteht ein Dungeon ohne große Mühen zu schaffen! Das Upgrade hingegen verwendet D-Volt-Einheiten und ungebrütete Monstereier. Damit ist es möglich, die richtige Wahl des Eies vorausgesetzt, bestimmte Attribute, z.B. Angriffswert, nach oben zu verbessern. Allerdings ist bei dieser Technik das Ei für immer verloren.
Das Spiel an sich gestaltet sich zu Beginn noch recht einfach. Die Monster sind überschaubar, ihre Schwachstellen einfach zu verstehen und insgesamt schnell besiegt. Je weiter aber die Gebiete zugänglich gemacht werden, desto schwerer werden auch die Gegner. Leider ist es die ersten, meist vielen, Versuchen nicht ersichtlich welche Art von Team in einem Dungeon am Besten geeignet wäre. Wähnt man sich also in sorglose Sicherheit, weil ein Dungeon ziemlich schnell und schadlos überstanden war, so kann der nächste Dungeon einen schon sehr schnell in die Realität zurückholen. Von jetzt auf gleich steht eine Gegnerfront vor einem die nur müde lächelt wenn sie angegriffen wird und schlägt einen sogleich auch direkt tot.
Dieser radikale Anstieg der Schwierigkeit mag so manche Person dazu verleiten das Spiel in die Ecke zu werfen, dennoch bietet es verschiedene Möglichkeiten der Situation Herr zu werden. Dazu zählen Übungsdungeons, Spezialdungeons, Monster-Upgrade, Monster-Evolution und das wiederholte Spielen von bereits freigelegten Gebieten, um die Erfahrungspunkte der Monster zu erhöhen.
Die Übungsdungeons finden sich in der Kommandozentrale wieder, dort kann in aller Ruhe an Techniken geübt werden auch wenn ein ausführliches Lernsystem schmerzlich vermisst wird. Die Spezialdungeons können im Tausch gegen Talismane betreten werden. Jene Talismane können vom Vater höchstpersönlich in Empfang genommen werden. Dieser gibt auf täglicher Basis normale Talismane kostenlos heraus. Ganz besondere Spezialdungeons können geöffnet werden, wenn bei einem Kampf entsprechende Talismane als Drop-Item erscheinen. Es gilt aber zu beachten, dass ein gescheiteter Versuch bedeutet, dass auch der Talisman weg ist; eine (direkte) zweite Chance gibt es nicht.
Damit wären wir an dem Punkt angelangt über die Grafik zu reden. Diese ist ziemlich schlicht gehalten, was nicht bedeutet dass sie billig aussieht. Es ist halt aufgebaut wie ein typischer Dungeon-Crawler, mit Primärfokus auf den Touchscreen. Im oberen Bereich werden uns primär liebevoll gestaltete Spritegrafiken und schön gezeichnete Hintergründe präsentiert. Der 3D-Effekt ist völlig vernachlässigbar und kann verlustlos ausgeschaltet werden. Die Städte-Ansicht präsentiert sich auf aktuellem Pokémon-Niveau.
Die Musik an sich ist ganz nett komponiert, wirkt aber schnell wie eine Dauerschleife. Damit mag ich nicht ausdrücken, dass die Musik einem schnell auf die Nerven geht; eher fällt sie einem schnell nicht mehr auf.
Zum Schluss noch ein paar Worte zum beiliegenden Bonusspiel: Puzzle & Dragons: Super Mario Bros. Edition. Dieses ist ein Mario-Spiel erweitert bzw. modifiziert um Elemente von Puzzle'n'Dragons. Kurz um: Im Pilzkönigreich sind plötzlich diese mysteriösen Sphären erschienen welche Mario und Prinzessin Peach näher untersuchen wollen. Da auch Bowser davon Wind bekommen hat schnappt er sich kurzer Hand, noch vor Marios Ankunft, die Sphären und das köngliche Zuckerpüppchen und verschwindet in seine Festung. Damit die Rettungsmission gelingt erklärt der allwissende Toad Mario die Situation und was alles zu tun ist. Da wir jetzt allerdings im Pilzkönigreich sind gibt es somit auch keine Drachen mehr. Vielmehr sammeln wir Koopas, Pilze und all unsere bekannten Gegner ein und züchten diese zu echten Kampfmaschinen hoch. Als Assistenz kommen u.a. Toad und seine bunten Brüder mit auf die Reise. Durch die Welten selbst wird, wie auch in P'nD, im Dungeon-Crawler-Style gewandelt. Die Weltenkarte ist klassich Mario und Teams werden im Pilzhaus modifiziert. Effektiv ist, bis auf die Story, die Monstersprites und die Umwelt, spielmechanisch alles identisch zum Hauptspiel, welches besonders die Mario-Liebhaber erfreuen wird.
Fazit:
Puzzle'n'Dragons Z ist meiner Meinung nach das bessere Pokemon. Es bietet viel mehr Abwechslung als nur "Fang sie alle!". Es gibt eine Unmenge an Monstern und eine Vielfalt an strategischen Möglichkeiten einen Dungeon zu erobern und das Spiel zu meistern. Hier gibt es nicht einfach nur DAS Monster das alles platt macht. Nein, hier muss in ganzen Einheiten gedacht werden! Leider habe ich persönlich richtige Tutorials vermisst, die einen in Lektionen an der Hand führen, gute Tipps geben und zeigen wie man z.B. am Effektivsten Kettenreaktionen aufbaut. Besonders in den Übungsdungeons wäre so etwas ein sehr willkommes Feature gewesen. Nichtsdestotrotz, das Spiel macht eine riesen Laune und so wirklich viel Frust kann auch bei einer Niederlage nicht aufkommen. Am Ende läuft es doch darauf hinaus, dass man entweder zu dämlich war die richtigen Monster zu wählen oder dass man einfach zu faul war ein bißchen zu leveln.
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