Manchmal fällt es leichter und manchmal fällt es schwerer ein Review zu schreiben. Pumpkin Jack fällt leider in die zweite Kategorie. Nicht, weil es aussergewöhnlich gut oder schlecht ist, sondern weil die Umstände des Re-Releases für Current Gen Konsolen, die Xbox Series X in unserem Fall, ein negatives Licht auf das Spiel an sich wirft.
Pumpkin Jack wurde zum grössten Teil von Nicolas Meyssonnier entwickelt und ist eine Hommage an Maskottchen-Plattformer aus den Neunzigern und den Nullern. Aus der 3rd-Person wird der Kürbiskopf durch lineare Levels gesteuert, die regelmässig durch Minispiele und Rätsel aufgelockert werden. Hauptsächlich wird aber über Hindernisse gehüpft und sich im Nahkampf mit allerlei Monstern geprügelt.
Während die Hüpfeinlagen progressiv herausfordernder werden und dadurch auch unterhalten, kann das von den Kämpfen nicht behauptet werden. Mit einer Taste haut man zu, wiederholt die immer gleiche Kombo und mit einer zweiten Taste führt man eine Ausweichrolle aus. Alle Kämpfe laufen etwa gleich ab und sind eher Zeitverschwendung als Unterhaltung. Bosskämpfe bilden die Ausnahme, denn in diesen geht es mehr um Geschick und um die Lösung eines Kampfrätsels.
Geboten werden zudem alle Arten von Minispielchen die man in einem Spiel dieser Art erwarten kann: ein wilder Ritt in einem Minenwagen, eine Partie Memory mit Grabsteinen und Balanceakte in schwindelerregender Höhe. Abgesehen von den Kämpfen kann es eigentlich von Anfang bis Ende unterhalten, auch wenn es keine wirklichen Höhepunkte gibt.
Das Ende, inklusiver aller Kämpfe und Zwischensequenzen, kann in weniger als drei Stunden erreicht werden. Es gibt zwar in jedem Level 20 Rabenschädel zu sammeln, aber wer eine Ader für Collectibles hat, wird diese schnell gefunden haben. Damit können für Jack neue Outfits freigeschaltet werden, ein Wiederspielwert entsteht trotzdem nicht.
Dank der coolen gespenstischen Atmosphäre ist Pumpkin Jack eigentlich ideal für spukige Stunden, wenn der Gruselfaktor mal auf einem tieferen Level bleiben soll. Der Plot ist nicht weiter der Rede wert, dafür durchwegs anständig auf Englisch vertont. Charaktere haben ein oft gleichzeitig süsses und diabolisches Design, was besonders bei den Bossen richtig gut zur Geltung kommt. Musikalisch wird auf leicht neu arrangierte, klassische Stücke gesetzt. Manchmal passt das gut und trägt positiv zur Stimmung bei. Manchmal ist die Musik, wie bei einem Rennabschnitt, völlig unpassend und abträglich.
An dieser Stelle muss ich leider zum unangenehmen Teil kommen. Ursprünglich ist das Spiel bereits 2020 erschienen. In diesem Herbst hat es zu Halloween ein Upgrade für die neueste Konsolengeneration bekommen. Zur Auswahl stehen neu Performance- und Qualitätsmodi, wobei der letzterer 4K und Raytracing bietet. Leider hat das Update auch alle Spielstände der regulären Version komplett unbrauchbar gemacht. Nicht nur das, denn für ca. eine Woche war das Game überhaupt nicht spielbar, wenn man in den Konsoleneinstellungen gewisse Features nicht deaktivierte. Gepaart mit monatelangen Versprechen, andere Dinge wie unfreischaltbare Erfolge zu fixen (was erst mit diesem Update endlich gemacht wurde), säuert es die gesamte Erfahrung enorm.
Fazit:
Ein Review wie dieses in wenigen Zeilen zusammenzufassen ist enorm schwierig. Atmosphärisch ziemlich gelungen, technisch absolut akzeptabel und spielerisch ok, wenn auch nicht überzeugend. Es sind jedoch die äusseren Umstände, die dem Ganzen die erwähnte saure Note verpassen. Aufgrund eben dieser Umstände kann ich Pumpkin Jack nicht mit gutem Gewissen eine bessere Note geben.
Wir haben Pumpkin Jack New-Gen Edition auf Xbox Series X getestet, es ist aber auch für PS5 erhältlich. Die Standard Edition gibt's für Switch, PS4 und Xbox One. Die Testversion stammt von Publisher Headup Games, vielen Dank!
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