Einfach fliessen lassen! Auf XBox Live und PS Network erscheint ein neuer Geschicklichkeits-Puzzler der speziellen Art. Verschüttet bloss nicht zu viel!
In seinen Wurzeln ist Puddle eine Studentenarbeit, die an der Game Developers Conference 2010 den Student Showcase Preis gewann. In den vergangenen zwei Jahren hat sich der Entwickler Neko dem Titel angenommen und Konami übernimmt das Publishing über die Konsolen-Downloadmärkte. Dennoch ist der Titel weit davon entfernt, als Retortenprodukt bezeichnet zu werden, da er nichts vom coolen Indie-Flavor eingebüsst hat.
Das Spiel beginnt humorvoll: Erst mal ein Glas auskippen und das Fliessen beginnt. Die Steuerung ist schnell verstanden: Einzig die beiden Schultertasten haben irgendeinen Effekt auf das Spielgeschehen. Der Spielpass kommt somit schnell ins Rollen, oder besser gesagt: er beginnt zu fliessen.
Darum geht es in Puddle nämlich einzig und alleine: Fliessen lassen. Wir steuern eine Portion Flüssigkeit – im ersten Level Wasser – durch kreativ gestaltete Rohrsysteme und über andere Oberflächen. Im späteren Spielverlauf kommen andere lustige Levels wie Pflanzen und sogar ein menschlicher Körper hinzu. Mit den Schultertasten kippen wir das Level, was die Flüssigkeit dann in die entsprechende Richtung bewegt. Das Interface zeigt die Menge Flüssigkeit an, die wir zur Verfügung haben und wie viel wir noch verlieren dürfen.
Der Konflikt im Spiel ergibt sich durch verschiedene Hindernisse, die wir mit der Flüssigkeit überqueren oder umgehen müssen. Namentlich sind das zum Beispiel Hitzeplatten und Flammen, die unser wertvolles Nass verdampfen lassen. Puddle verlangt dabei gezieltes Kalkül, wir müssen oft abschätzen, wie viel Flüssigkeit wir noch verbraten dürfen, bis wir die verbleibende Flüssigkeit am Levelende retten können. Manche der insgesamt 48 Levels verlangen kompromisslose Geschwindigkeit, andere fordern sparsamen Umgang mit den Flüssigkeiten. Das kreative Leveldesign lässt uns die beschränkten Eingabemöglichkeiten vollkommen vergessen.
Schmerzen hingegen bereitet vor allem die Kamera, die öfters an kleineren Mengen Flüssigkeit hängen bleibt, anstatt der wichtigen Hauptmasse zu folgen. Dieses Problem wird vom Entwickler aber hoffentlich noch gepatcht. Ausserdem erfordert das Spiel ein bisschen Glück, vor allem wenn die Goldmedaille angesteuert wird, was von Zeit zu Zeit durchaus Frust hervorrufen kann.
Ebenfalls etwas arm ist der integrierte Leveleditor, der seinen Zweck weit verfehlt. Wir können zwar Bausteine und neue Flüssigkeiten freischalten und diese in Editor verwenden, aber die gestalteten Levels weder sinnvoll speichern noch mit Freunden teilen. Schade, dieses Feature hätte den Langzeitspass definitiv erweitert, denn dieser ist mit ca. 3 Stunden Spielzeit doch ziemlich kurz.
Grafik und Physik sind in Puddle aber sehr hübsch gemacht, die physikalischen Spielereien sehen schön aus und die einzelnen Kapitel haben kreative Settings. Wir dürfen mit Wasser, Pflanzenschutzmitteln, Benzin und anderen interessanten Suppen herumspielen und die Physik der verschiedenen Liquide fühlt sich echt und fair an.
Die beste Figur macht im Game aber das Sounddesign – die Hintergrundmusik ist atmosphärisch sehr passend, die Effekte blubbern und rauschen passend zur Flüssigkeit. Das Spiel gibt zudem ein leichtes Audiofeedback in Form von Glockenklängen und anderen Tönen wie wir es aus Titeln wie „Flower“ schon kennen.
Puddle ist für 400 MS-Points oder ca. 10 Franken (PSN) auf der jeweiligen Download-Plattform erhältlich.
Fazit:
Puddle macht Spass – wenn man die Geduld dazu hat. Action-Junkies sind bei diesem Titel aber klar an der falschen Adresse. Wer hingegen Spass am Puzzeln und an den teilweise richtig knackigen Geschicklichkeit-Challenges hat, der sollte unbedingt einen Blick auf Puddle werfen, denn das Preis-Leistungs-Verhältnis ist der Hammer.
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