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AutorenbildSascha Böhme

The(G)net Review: Prototype

Videogames basierend auf Comicbuch Helden sind nichts Neues. Während ihr etwa mit Hulk oder Spider-Man wisst was ihr bekommt, ist der Fall bei Prototype jedoch nicht so sonnenklar. Der Grund: Der Comic erschien in diesem Fall erst nach dem Spiel.


Prototype Test, Review, Testbericht.

Morgens aufzuwachen und festzustellen, dass die Milch alle ist, kann schon grausam sein, aber versetzt euch mal in die Rolle von Alex Mercer. Er erwacht auf dem Seziertisch in der Leichenhalle, totgeglaubt und bereit, um von zwei Wissenschaftlern aufgeschlitzt zu werden. Sein Wohnort Manhattan liegt in Trümmern und wird von einem aggressiven Virus heimgesucht, der friedliche Passanten in fleischfressende Mutanten und hirntote Zombies verwandelt. Zu allem Überfluss scheint er komische Superkräfte zu besitzen und obendrein leidet der arme Mann noch an Gedächtnisschwund. Während er nun versucht, die Puzzleteile in seinem Hirn zusammen zu setzen, wird er von Militär und Mutanten in die Mangel genommen, die beide die Kontrolle über die Stadt erlangen wollen. Kein Szenario, in dem ich morgens erwachen will und scheinbar sieht das Alex ähnlich, ergreift er doch - nachdem er sich auf recht blutrünstige Art und Weise der Wissenschaftler entledigt hat - mit einem übermenschlichen Sprung über drei Häuserblocks die Flucht. Hinein ins nächtliche Manhattan.


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Nach einigen weiteren Scharmützeln, die euch mit der Steuerung vertraut machen, seid ihr dann auch endlich auf euch alleine gestellt. Zeit zu schauen, was Alex wirklich so auf dem Kasten hat. Das geht auch ganz gut, da euch Manhattan als offene Spielwiese präsentiert wird; ähnlich wie in Saints Row 2 könnt ihr von Anfang an jeden Ort erreichen. Viel könnt ihr zu Beginn jedoch nicht machen, da eure Kräfte noch sehr eingeschränkt sind. Immerhin: Ihr dürft von Anfang an sehr hoch springen (was mich sofort an Crackdown erinnert) und Wände hochrennen. Statt wie in inFAMOUS mühsam die Fassaden zu erklettern, rennt Alex diese einfach nach oben. Aber auch eine andere Fähigkeit steht euch prompt zur Verfügung: Das Gestaltwandeln.


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Alex ist ein sogenannter Shape-Shifter kann sich jederzeit eine Person schnappen und "konsumieren". Das füllt nicht nur die Lebensenergie auf, sondern verhilft euch auch zu einer neuen Gestalt, in die ihr jederzeit wechseln könnt. Die perfekte Tarnung also; werdet ihr von den Militärs gesucht, müsst ihr nur aus ihrem Blickfeld entkommen und das "Kostüm" wechseln. Aber das Konsumieren birgt noch weitere Möglichkeiten: In Manhattan laufen einige Menschen durch die Gegend, deren Erinnerung Bruchstücke enthält, die euch einige Hintergründe der Geschehnisse um Alex Mercer zeigen. Diese sind auf der unten eingeblendeten Mini-Karte, sobald ihr in ihrer Nähe seid, eingetragen - ihr müsst sie nur noch stellen und konsumieren. Die Erinnerungen sammelt ihr dann im Web of Intrigue, welches ihr jederzeit aufrufen könnt, um so die Verbindungen der Charaktere untereinander zu verfolgen.


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Aber ihr könnt durch das Konsumieren von bestimmten Soldaten sogar noch mehr lernen. Eure Fähigkeiten lassen sich nämlich erheblich verbessern, wenn ihr in den Militärbasen der Stadt entsprechende Soldaten konsumiert. So lernt Alex recht früh, Panzer zu übernehmen und zu steuern. Später darf er Helikopter fliegen oder Artillerieschläge anfordern. Die Militärbasen sind blau auf eurer Karte markiert und auch auf der Mini-Karte eingezeichnet, verseuchtes Gebiet in rot. In kontaminierten Zonen müsst ihr immer einen sogenannten "Hive" vernichten, um den Nachschub an Huntern - einer Art Mutanten - zu bremsen. Doch in verseuchten Gebieten wartet noch eine andere Gefahr: Die Menschen dort sind ebenfalls infiziert und verhalten sich wie Zombies.


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Durch viele Aktionen erlangt ihr Erfahrungspunkte, die ihr im entsprechenden Menü gegen neue Fähigkeiten tauschen könnt. So wird das Bewegungs-Repertoire von Alex gewaltig aufgestockt: Ihr lernt, den Arm als Schild zu formen oder nutzt ihn als Peitsche, lasst euch Klingenhände (Wolverine Hello!) wachsen oder lernt, zu gleiten.


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Ruhige Phasen sucht ihr in Prototype vergeblich, hier wird auf schnelle Action gesetzt. Die ist zwar nicht sonderlich spannend inszeniert, dafür kracht es aber an allen Ecken! Meist arten die Missionen, da ihr unter ständigem Beschuss steht, in Chaos aus. So müsst ihr in einer Mission beispielsweise Geräte, die Mutanten-Gene - und somit auch euch - erkennen können, ausschalten. Dabei werdet ihr immer wieder von Helikoptern unter Beschussgenommen und auch eure Ziele werden von Soldaten mit Raketenwerfern beschützt. Später mischen dann auch noch die Hunter mit. Klar, dass dabei einiges zu Bruch geht. So reisst ihr auf einem Dach auch mal einen Ventilationskasten ab und werft diesen Richtung der Helikopter, um so wenigstens kurzfristig etwas Ruhe zu haben - bis Verstärkung nachrückt. Ihr könnt auch Fahrzeuge einfach greifen und in die Richtung der Gegner schleudern. Das geht mit der automatischen Zielfunktion schnell und leicht von der Hand.


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Gute 10-15 Stunden werdet ihr mit der Hauptstory sicherlich beschäftigt sein. Daneben warten noch einige Nebenmissionen auf euch, in denen ihr Erfahrungspunkte verdienen könnt. Diese sind zwar auch nicht sonderlich abwechslungsreich, hier werden euch halt Checkpoint-Rennen quer durch die Stadt und diverse Kampfmissionen geboten. Aber das bringt nochmal einiges an Spielzeit, wenn ihr wirklich alles in Manhattan entdecken wollt. Wie in Sandbox Spiele so üblich, kommen auch Sammler auf ihre Kosten. Über die ganze Insel sind zig Leuchtkugeln verteilt, die es einzusammeln gilt.


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Optisch ist Prototype weniger sensationell. Es gibt eigentlich keine wirklichen Highlights, die Texturen wirken durchgängig steril. Abwechslung, sowohl bei Gegnern als auch bei Fahrzeugen oder Gebäuden? Fehlanzeige. Das alles hat aber einen Grund: Bei den Gefechten geht soviel ab, dass es die Engine bei besserer Optik wohl überfordern würde! Mutanten zermetzeln Menschen, Soldaten feuern, überall Explosionen, Helikopter greifen in das Geschehen ein, Panzer feueren aus allen Rohren, Gebäude stürzen ein, Zivilisten fliehen... und Alex Mercer mittendrin. Bei diesem Massenaufkommen also kein Wunder, dass man kaum Hochglanz-Optik bieten (und erwarten) konnte. Schade ist es dennoch. Der Sound kann dafür aber durchaus überzeugen - die Musik untermalt das actionreiche Geschehen meistens sehr gut.



Fazit:

Erst kürzlich durfte ich inFAMOUS testen und mit Red Faction: Guerilla wartet noch ein hochkarätiges Spiel auf mich. Ich dachte mir, dass ich unmöglich noch einen Sandbox-Titel ausführlich spielen bzw. darüber schreiben könnte. Nach den ersten paar Stunden mit Prototype war für mich aber klar, dass ich dieses Spiel auf jeden Fall beenden muss! Hier geht voll die Post ab, aber sowas von! Dank Alex' Unmengen an Fähigkeiten macht es einfach brutal viel Spass, sich durch das virtuelle Manhatten zu schnetzeln, und das ohne Rücksicht auf Verluste. Klar, zartbesaitete Naturen oder Gegner gewaltverherrlichender Videospiele werden angesichts der brachialen und überaus blutrünstigen Action die Haare zu Berge stehen aber was solls, die spielen das Game ja ohnehin nicht, oder?


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