Auch im dritten Teil von Tecmo's Grusel-Saga ist man wieder mit dem Fotoapparat unterwegs auf Geisterjagd. Wir sind in die tiefen Abgründe japanischer Albträume gestiegen und haben uns bei den Verstorbenen umgesehen.
Project Zero 3: The Tormented von Tecmo ist ein klassischer Ableger des Survival-Horror-Genres, gemischt mit der Ästhetik moderner japanischer Gruselfilme wie The Grudge oder The Ring. Es gibt aber einen gravierenden Unterschied zu Spielen wie Resident Evil oder Silent Hill: Ihr erwehrt euch nicht mit Schusswaffen der Monster, sondern mit Hilfe der "Camera Obscura". Der wundersame Fotoapparat schiesst Fotos von Dingen, die dem normalen Menschenauge vorenthalten bleiben und raubt mit seinem Blitz den Geistern und Dämonen dieser Welt ihre Energie.
Um was geht's? In einer regnerischen Nacht wird Hauptcharakter Rei Kurosawa in einen Autounfall verwickelt und verliert dabei hren Verlobten. Sie selbst wird kaum verletzt und kommt mit dem Schrecken davon. Ein Jahr später arbeitet die professionelle Fotografin an einer Fotoserie über ein altes Haus. Dabei huscht ihr plötzlich der eigentlich tot geglaubte Verlobte vor die Linse und ist im nächsten Moment auch schon wieder verschwunden. Seit diesem Tag wird Rei von schlimme Abträumen verfolgt. In ihren Träumen kehrt sie immer wieder in ein mystisches Haus zurück und wird dort von bösen Geistern verfolgt. Jedes Mal wacht sie unter Schmerzen schweissgebadet auf. Eine blaue Tätowierung breitet sich mehr und mehr über ihren Körper aus. Was hat es mit dieser Hautbemalung auf sich? Welche Rolle spielt das alte Haus? Lebt Reis Freund vielleicht noch? All die Antworten erfahrt ihr im Spiel, vorausgesetzt ihr haltet es nervlich bis zum Ende durch.
Immer wenn Rei sich schlafen legt, beginnt der spielbare Albtraum, in welchem man sich an die Arbeit macht, insgesamt 33 Geistern den endgültigen Frieden zu gewähren. Anders als z. B. in Resident Evil gibt es in Project Zero 3 keine Waffen wie Shotgun oder Rocket-Launcher, sondern nur eine Fotokamera, die den bösen Geistern die Energie entzieht. Sobald das rote Lämpchen in der "Camera Obscura" aufleuchtet, solltet ihr euch auf Kontakt mit einem Geisterwesen einstellen. Je näher ihr den Geist fotografiert, desto mehr Energie entzieht ihr ihm. Zu Beginn ist das noch sehr einfach, aber im weiteren Spielverlauf wird es umso schwerer, da die Geister sich schneller bewegen oder sich einfach mal direkt vor einem materialisieren.
Erschwert wird das ganze Unterfangen zudem noch durch die etwas hackelige Steuerung, die oft nicht schnell genug reagiert, um einen plötzlich auftauchenden Geist zu erwischen. Für jedes erfolgreich geknipste Foto gibt es Punkte, die man in die Kamera-Upgrades investieren kann. Ihr könnt z.B. stärkere Linsen kaufen oder den Zoom verbessern. Besonders viele Punkte bekommt man, wenn man Foto-Kombos auslöst. Lässt man einen Geist besonders nah an sich heran, kann man den sogenannten „Fatal Frame“ schiessen (Fatal Frame ist übrigens der japanische Originaltitel des Spiels), eine Nahaufnahme des Geistes, der besonders viel Energie entzieht und weitere Kombos ermöglicht.
Natürlich wird in Project Zero 3: The Tormented auch gerätselt, aber dabei unterscheidet sich das Spiel in keiner Weise von den Genre-Kollegen. Es werden wieder einmal Schlüssel gesucht, Gegenstände von A nach B gebracht oder Kisten verschoben. Was aber noch schlimmer ist - und gleichzeitig der größte Kritikpunkt - ist, dass man teilweise nicht wirklich weiss, was als nächstes zu tun ist. Nachdem man z.B. ein Rätsel gelöst oder gegen einen Geist gekämpft hat, kommt es häufig vor, dass einfach kein Hinweis auf die nächste Aufgabe hinterlassen wird und man planlos durchs Haus irrt, um mehr oder weniger zufällig auf den nächsten Gegner zu treffen. Das stört den Spielfluss beachtlich und hätte eventuell mit Markierungen auf der Karte, die man jederzeit aufrufen kann, gelöst werden können.
Fazit:
Trotz der langen Laufereien und der nicht immer klaren Aufgabenstellung kann Project Zero 3: The Tormented Genre-Liebhaber faszinieren. Dies liegt vor allem an der schaurig guten Präsentation und der damit erzeugten Grusel-Stimmung. Es kommt nicht selten vor, dass man vor Schreck fast das Pad fallen lässt. Die gelungene akustische Untermalung trägt nicht unwesentlich dazu bei. Leider wird nicht wirklich Neues geboten und vielleicht wäre es an der Zeit, die Serie komplett zu überarbeiten, ähnlich wie es Capcom mit der Resident Evil Serie und Teil 4 gemacht hat. Fans von typisch japanischem Horror können zugreifen!
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