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AutorenbildSascha Böhme

The(G)net Review: Project Justice: Rival Schools 2

Zuerst war ich eigentlich wegen der skurilen Charaktere ein wenig zurückhaltend, was die Euphorie rund um Capcom’s neuestes Fighting-Game angeht. Nach ein paar Stunden kam ich dann aber zum Entschluss: Rival Schools 2 hat sich unser begeehrtes TOP-GAME Emblem redlich verdient, und ich erkläre Euch auch gleich warum.


Project Justice: Rival Schools 2 Test, Review, Testbericht für SEGA Dreamcast.

Der erste Teil zu Rival Schools entstand damals auf der Playstation, nur war dieser Titel trotz einiger neuer und ziemlich witziger Ideen alles andere als ein Hingucker, was vorallem an der Limite der Hardware lag. Capcoms Ideen konnten einfach noch nicht richtig umgesetzt werden, zumindest visuell. Zu Zeiten des NAOMI-Boards und der Dreamcast-Hardware sieht das alles schon ein bisschen anders aus. Das abgefahrene Charakter-Design, die damit verbundene Effekthascherei und die wahnwitzige Geschwindigkeit des Gameplays versetzen einen heute schon "ein wenig" ins Staunen. Dazu kommt die eingängige Steuerung und die perfekte Spielbarkeit, die dem gewohnten Standard eines 2D-Beat em ups in Sachen Geschwindigkeit und Reaktionsvermögen in nichts nachsteht.


Die Story ist eigentlich immernoch die gleiche: Gangs aus verschiedenen Schulen sind im Klinch miteinander und nur eine Tracht Prügel kann diesen Ärger aus der Welt schaffen. Jede Gang hat ihr persönliches Markenzeichen sowie einen eigenen Kleidungsstil. Sportler kleiden sich vornehmlich mit Turnschuhen, Jogging-Anzügen und Schirm-Mützen und schlagen mit Tennis- und Baseballschlägern oder sogar mit Schwimm-Flossen um sich. Die Punks und Rocker stehen da schon eher auf Ketten, Messer und andere, scharfe Instrumente. Auch Musiker sind dabei, wir wissen ja wie sehr Katzenmusik auf den Sack gehen kann! Kenner freuen sich auf ein Wiedersehen mit (fast) allen Recken des ersten Teils und auf fünf völlig neue Charaktere, wie z.B. die flinke Ninja-Braut Zaki, Busen-Wunder Tiffany oder den an Orochi-Blood Iori angelehnten Wild Daigo (der lustigerweise eine Kyo-ähnlich Schuluniform trägt!). Wie bei Capcom-Spielen üblichen, dürfen auch Fireballs und andere feuer- und lichtintensive Special Moves und Super-Specials nicht fehlen.


In Rival Schools geht die Sache aber noch ein Stückchen weiter, da man hier als Gang kämpft, und somit auch die Fähigkeiten seiner Gang-Member im begrenzten Masse zur Verfügung hat. Man wählt nämlich jeweils einen Main- und zwei Helfer-Charaktere, wobei man immer den Main-Charakter steuert. Erst nach einem Kampf darf die Spielfigur gewechselt werden. Im Free-Modus des Spiels kommt dieses Feature am besten zur Geltung, da man seine Team-Mitglieder - also Bodyguards - frei wählen darf. Es macht eine Menge Spass herauszufinden, welcher Typ mit welchen Bodyguards den frechsten Team-Move hinlegt, eine feine und motivierende Sache. Natürlich dürft Ihr auch alle Bodyguards zur gleichen Zeit zur Hilfe rufen, was in einer ultimativen Team-Attacke (Super-Special) endet und dem Gegner fast die Hälfte der Lebensenergie raubt! Die individuellen Superspecials pro Figur werden mit der üblichen "Double-Fireball-Bewegung" ausgeführt und die Bodyguards durch einfaches Drücken zweier, respektive dreier Buttons zu Hilfe gerufen. Die meisten Charaktere sind recht abgespaced und ziemlich japanisch, das muss ich zugeben. Aber gerade darin liegt der Scharm des Spiels. Zumindest "Otakus" wie ich werden ihre helle Freude haben! Die Tussy mit Photoapparat ist so ziemlich das kultigste, was ich in einem Fighting-Game bis jetzt gesehen habe. In Rival Schools 2 sind wieder jegen Menge Lacher und Parodien vorprogrammiert!


Aber keine Angst, es gibt auch so richtig edle, SNK-mässige Charaktere, wie z.B. Sumo Gan, der brennende Daigo, Samurai Hyo (wahlweise mit einem oder zwei Schwertern!) oder der mit scharfen Krallen ausgerüstete Kurow. Auch Roy erinnert stark an Terry Bogard aus Fatal Fury. Könnte das an den vielen SNK-Mitarbeitern liegen, die erst kürzlich zu Capcom gewechselt sind?? Wem das nicht genug ist, für den gibt’s auch noch den Charakter-Edit-Mode, wo Ihr nach Belieben einen eigenen Kämpfer zusammenbasteln dürft (Haar-Style, Farbe, Augen, Nase, Mund, Kleidung, Moves, etc.). Einfach unglaublich! So ist wirklich für jeden etwas dabei. Bei all der Parodie und dem Spass ist die Spielmechanik aber alles andere als in den Hintergrund geraten, im Gegenteil. Ich stelle sie sogar auf dieselbe Ebene wie bei einem 2D-Beat em up! Button-Mashing ok, bringt aber im Kampf mit einem erfahrenen Mitspieler nicht mehr viel. Die Spieltiefe offenbart sich aber erst nach ein paar Stunden, wenn man die Moves und Team-Specials einzusetzen weiss und herausfindet, dass auch Combo’s und Kombinationen aus Combos, Special-Moves und Team-Moves, sowie die schwierigen Air Juggles mit bis zu 15 Treffern möglich sind!!


Viele neuartige Moves sind im Game enthalten und warten darauf, gemeistert zu werden. Mit Rival Schools bekommt Ihr also endlich wiedermal ein richtig innovatives Fighting-Game serviert. Neben dem Arcade-, Story- und Free-Mode habt Ihr in Rival Schools 2 auch die Möglichkeit an Turnieren teilzunehmen. Entweder tut Ihr dies im Versus-Mode, oder in den League- und Tournament-Modes des Spiels, wo bis zu 4 Spieler gleichzeitig teilnehmen dürfen (je 2 abwechslend). Ausserdem steht Euch auch ein Network-Mode zur Verfügung, den ich wegen mangelnden Japanisch-Kentnissen aber leider aussen vor lassen musste. Überhaupt ist das ganze Spiel mit jeder Menge Kanji-Menüs bespickt, was ein Zurechtfinden als Gajin doch recht schwierig macht. Wartet lieber auf die US- oder PAL-Version, denn nicht nur die Menüs und Story-Schnippsel sind interessant. Es gibt nämlich auch noch ein Mini-Game in Form eines Brettspiels, wo Ihr mit Doll-Versionen der Charaktere um Power-Ups und vermutlich auch um neue Nasen, Haare, Klamotten und Moves für den Charakter-Edit-Mode spielt. So richtig mit "Würfeln und Felder laufen". Wir werden dieses Feature in der US- oder PAL-Version genauer unter die Lupe nehmen und dann einen Update dieses Test spendieren.


Das gleich gilt für den OMAKE-Mode, wo Ihr z.B. alle durchlebten Stories nochmals nachlesen, Euch Sprach-Samples und Bilder der Charaktere ansehen könnt und Euch die einzelnen Levels in einer 3D-Ansicht in Ruhe ansehen dürft. Auf der technischen Seite gibts eigentlich kaum Grund zur Beanstandung. Das Spiel läuft mit sahnigen 60 Frames, die Spielbarkeit stimmt und auch der Sound geht diesmal überhaupt nicht auf den Wecker. Lediglich das etwas komisch anmutende "Background-Sliding" könnte stören. Wie schon bei TTT auf PS2 wird die Backgroundgrafik - obwohl in 3D - unproportional zur Kampf-Fläche verschoben, vermutlich um Rechenleistung zu sparen. Dabei bricht sich die Grafik an einem Punkt im Hintergrund, es entstehen zwei Ebenen. Dieser unschöne Effekt wurde aber mit grafischem Geschick etwas kaschiert, wirkt also nicht ganz so künstlich wie in Tekken TT.


Fazit:

Danke Capcom für dieses wirklich innovative und kultige 3D-Beat’em Up! Die 2D Spiel-Mechanik, die leicht zu erlernende Steuerung und der spielerische Tiefgang allein machen Rival Schools 2 zu einem Highlight dieses Jahres! Dazu kommen jede Menge Goodies wie das Rival Schools Brettspiel, die versteckten Charaktere oder der Charakter-Edit- und Network-Mode, was verdammt lange an den Bildschirm fesselt. Als Fighting Fan muss man einfach zugreifen, denn viel Neues gibts in diesem Genre normalerweise nicht zu sehen!


Project Justice: Rival Schools 2 Test, Review, Testbericht für SEGA Dreamcast.

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