Wir schreiben das Jahr 2024 und Retro- und 8 Bit sind noch lange nicht tot. Mit Prison City verschlägt es uns in düstere NES-Zeiten, als ob 1985 erst gerade gestern war!
Hal Brutzer ist eine richtig harte Kante. Auf Anfrage seines ehemaligen Mentors und zuständigen Polizeichefs ‘The Chief’, ob Hal ihnen unter die Arme greifen könnte, überlegt es sich der Ex Cop nicht zweimal und sagt umgehend zu. Das ehemalige Detroit, welches in eine gigantische Gefängnisanstalt namens Prison City umgewandelt wurde, dient als heutiges Schlachtfeld. Denn die Dinge scheinen aus dem Ruder zu laufen und eine Gruppe von Techno-Terroristen übernimmt kurzerhand die Zügel in der Gefängnisstadt. In einem kurzen Intro Level informiert uns The Chief über unsere Fähigkeiten: Ein simpler Jump mit Grab Funktion, ein Slide zum ausweichen oder um durch enge Passagen zu rutschen und eine gesunde Portion Kraft in den Händen, um Maschendrahtzäune, vertikale Stangen und Mauervorsprünge oder Abgründe zu überwinden.
Als Waffen Option dienen ihm Laser Boomerangs, die hier Chakrams heissen. Die Schusswaffen lassen sich in alle Richtungen verschiessen, fliegen aber stets nur ein paar Meter weit, bevor sie wieder zurückkehren. Per gehaltener Schultertaste ballern wir automatisch im 45 Grad Winkel auch auf fliegende Feinde. Als Extra Items winken uns Hotdogs zur Auffrischung unseres Lebensbalkens, eine Handgranate, die als bildschirmfüllende Smartbomb dient und wenn Fortuna uns Hold ist, ergattern wir die Unverwundbarkeit Potion und semmeln für ein paar Sekunden wie Mario so schnell wie möglich durch die Screens.
Ausgestattet mit den oben genannten Skills finden wir uns in einem Auswahlscreen wieder. Acht unterschiedliche Stadtteile wie das Stadion, Hochhausdächer oder die Kanalisation gilt es von den Schergen zu befreien. In jedem Level (das eine Motorrad Level ausgenommen) durchstreifen wir die 2D-Architektur auf der Suche nach dem Kontakt-NPC, denn nur dieser kann die verschlossene Tür zum Levelboss knacken. So kommt es vor, dass ihr zwar vor der Bosstür steht, doch den Agenten noch nicht gefunden habt.
In den verwinkelten Levels machen uns wildgewordene Rugbyspieler, tollwütige Ratten und Energiebälle verschiessende Schulmädchen das Leben schwer. Eine kleine Minimap hilft uns, damit wir nicht komplett die Orientierung in den verwinkelten Abschnitten verlieren. Ist die Tür geknackt, steht uns die Konfrontation mit dem Levelboss bevor. Ein ballerfreudiger Helikopterpilot testet uns auf einem Hausdach. Eine Blumenmutation attackiert uns mit Wurzeln und Bomben in einem ekligen Verliess oder wir werden von einer Horde Fieslinge auf unserem Motorrad verfolgt.
Nach den ersten 8 Abschnitten, reisten wir in die drei finalen Levels, die den Schwierigkeitsgrad nochmals anziehen. Wem das voreingestellte Difficulty Level zu hart erscheint, darf nach seinem eigenen Gusto unterschiedliche Parameter einstellen, die das Leben in Prison City merklich erleichtern. Für einen kompletten Durchlauf müsst ihr zwischen 2 bis 4 Stunden rechnen.
Fazit:
Die Liebe zur 8-Bit-Ära platzt bei Prison City aus allen Nähten. Angefangen vom klassischen Titelscreen über das Optionsmenü bis hin zum Intro und dem teils unanständigen Leveldesign, lässt den Retrofan erstaunt fragen, ob es sich hier nicht um ein Lost Game aus dieser Zeit handelt. Die erste Frage, die sich mir stellte, war natürlich das Gameplay. Und ich wurde nicht enttäuscht. Prison Break spielt sich so krampfhaft hakelig wie ich es von einem NES-Titel erwarte. Limitiertes Sprungverhalten, eine eigenwillige Waffenoption und teils haarstraubende Sprung Passagen und Geschicklichkeits-Einlagen, die das Blut zum Kochen bringen. Nimmt man aber alles zusammen, spielt sich Prison City gar nicht so schlecht. Wer sich mit dem normalen Schwierigkeitsgrad auseinandersetzt, wird an einigen Stellen hart zu knabbern haben, denn das ungewöhnliche Leveldesign sorgt teilweise für Verwirrung und die limitierten 5 Lifes, bevor wir ins Game Over segeln, sind da auch keine grosse Hilfe. Es ist keine Schande, wenn man an den Schwierigkeitsparameter etwas runter dreht, um den Frust zu senken. Prison City ist ein sehr eigensinniges Werk, das sicherlich nicht jeden ansprechen wird. Wer jedoch auf solchen Sorten von 8 Bit Spielen steht und sich eine kleine Reise in die Vergangenheit wünscht, wird mit Prison City ausreichend bedient.
Prison City ist für PC, PS4 und 5, Xbox One und Series X|S sowie Nintendo Switch in digitaler Form erhältlich. Wir haben das Spiel auf einer PS5 getestet. Das Test-Muster stammt von Retrowave, wofür wir uns herzlich bedanken!
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