The(G)net Review: Prince of Persia

Der Persische Prinz ist wieder zurück. Neue Welt, neues Setting, neue Grafik und sogar einen neuen Sidekick an der Seite. Geht die Rechnung auf oder bleibt der Prinz im Sand stecken? Alles fängt damit an, dass der Prinz ziemlich verloren in einem Sandsturm inmitten der Wüste herumirrt...

Durch Zufall fällt er einen Abgrund hinunter und macht Bekanntschaft mit der hübschen Prinzessin Elika. Die holde Maid hat aber Ärger am Hals in Form von Soldaten die sie verfolgen. Tollkühn wie unser Prinz ist, hilft er Elika aus der Patsche und erfährt dadurch von ihr, dass die Welt in grosser Gefahr ist. Die Welt ist in tiefste Korruption geworfen worden, durch den Kampf zwischen Ahriman und Ormazd. Ihr Konflinkt stürzt die ganze Welt in ein deprimierendes Schwarz/Grau Gemisch. Elika und der Prinz machen sich nun auf, 4 verschiedene Gebiete wieder fruchtbar zu machen, damit sie den Fluch heben und die Welt aus den Fängen des Bösen retten können. Die Story wird in kurzen Zwischensequenzen erläutert. Danach steht es dem Spieler frei, ob er noch mehr über die Story erfahren möchte. Dazu kann er Elika jederzeit per Knopfdruck ausquatschen. Wer nicht drückt, verpasst eigentlich die ganze Geschichte.

Ihr schlüpft nun in die Rolle des Prinzen und macht euch in die 4 riesigen Welten mit jeweils 4 Abschnitten auf. Euer Auftrag ist es, die fruchtbaren Ebenen zu finden und diese mit Hilfe von Elika zu aktivieren, damit der Abschnitt von der Korruption befreit wird und wieder aufblüht. Doch der Weg dorthin ist lang und beschwerlich. Das Spiel gibt euch nämlich nicht vor was ihr wann tun müsst. Prince of Persia bietet euch eine offene Entscheidungsfreiheit. Ihr könnt dort anfangen wo ihr gerne möchtet und weiterfahren wie ihr es möchtet. So erlebt jeder Spieler einen etwas anderen Spielablauf. Solltet ihr euch einmal verlaufen, nicht verzagen Elika fragen. Auf Knopfdruck weißt sie euch den Weg.

Allgemein ist Elika euer treuer und ständiger Begleiter. Sie braucht keine Hilfe um über Abgründe zu gelangen, ihr müsst sie nicht vor Feinden beschützen. Ganz im Gegenteil, sie rettet euch aus allen gefährlichen Situationen. Wenn ihr in den Tod stürzt, ist sie für euch da. Sterbt ihr im Kampf, hilft sie euch auf. Schafft ihr einen Abgrund nicht ganz, katapultiert sie euch auf die nächste Ebene. Elika wächst euch schnell ans Herz und ihr seid froh, sie an eurer Seite zu haben. Da ihr nicht sterben könnt, hält sich der Frust in Grenzen, macht aber das Spiel dadurch sehr einfach und einsteigerfreundlich.

Der Prinz ist agil wie eh und je. Das muss er auch sein, denn die Levels sind gespickt mit tiefen Abgründen und vielen Hindernissen. All dies ist für den Prinzen kein Problem. Er kann an Fassaden entlang Rennen, sich an Wänden hochziehen, an der Decke entlanglaufen (!) und vieles mehr. All dies geht sehr leicht von der Hand. Ihr braucht nur einen Knopf, um dem Prinzen all diese Fähigkeiten zu entlocken. Das Spiel führt euch auch sehr an der Hand, sprich wenn ihr den Absprung nicht ganz genau getimt hat, schafft ihr es meistens trotzdem oder Elika ist da, um euch zu retten. Allgemein fühlt man sich bei PoP vielfach mehr als Zuschauer. Vieles geht Automatisch von statten.

Nur Klettern und in der Gegend herumturnen wäre aber langweilig. Innerhalb der Levels trefft ihr auch auf Gegner. Niemals mehr als einer und das immer auf einer Plattform oder Ebene. Jetzt wechselt das Spiel in den Kampfmodus. Ihr könnt nun die akrobatischen Fähigkeiten des Prinzen gekonnt mit denjenigen von Elika kombinieren und ein Feuerwerk an Manövern auf den Bildschirm zaubern. Auch hier ist das Spiel sehr einfach gehalten und führt euch wieder sehr an der Hand. Viele Gegner könnt ihr sogar mit nur einem gekonnten Schlag besiegen.

Wenn ihr euch durch den jeweiligen Abschnitt gekämpft und geklettert habt, erreicht ihr euer Ziel: den fruchtbaren Grund. Hier wartet meistens noch ein etwas stärkerer Bossgegner auf euch. Ist dieser hinüber, schreitet Elika zur Tat. Sie stellt sich in das Licht und haucht der Welt wieder Leben ein. Aus dem grauen Umfeld wird plötzlich ein buntes und blühendes Paradies. Man kann es sich wie beim Spiel Okami vorstellen. Sobald die Welt wieder blüht, erscheinen überall Licht Orbs. Diese Orbs müsst ihr nun einsammeln um Zugang zu einer neuen Welt und einer neuen Fähigkeit zu erlangen. Ihr müsst also jeden Abschnitt des Spiels zweimal durchlaufen.

Dies ist auch einer der Knackpunkte von PoP. Ihr werdet während des gut 12 stündigen Abenteuers viele Wiederholungen erleben. Klettert bis zum fruchtbaren Grund, kämpft, heilt den Abschnitt, durchsucht nochmals den ganzen Abschnitt nach Orbs und wieder von vorne. Selten trefft ihr Rätselsequenzen an. Diese sind relativ schwierig, lassen sich aber mit Hilfe und Tipps von Elika schnell meistern. Dem Spiel fehlt es aber ganz klar an Abwechslung im Spielverlauf.

Glücklicherweise ist das Spiel aber extrem motivierend. Wenn der Prinz sich mit absolut genialen und flüssigen Animationen von Wand zu Wand bewegt, dabei noch kurz an einen Pfeiler schwingt, nur um danach an der Decke entlang zu hangeln, fasziniert das schon extrem. Auch der einfache Schwierigkeitsgrades und der Tatsache, dass ihr nicht sterben könnt, machen das Spiel sehr fliessend. Hardcoregamer werden aber die Herausforderung vermissen.

PoP läuft auf einer weiter entwickelten Assassins Creed Engine und es sieht schlicht unglaublich aus. Der Grafikstil ist einzigartig und erfrischend. Es sieht aus wie ein lebendig gewordenes pastell Gemälde. Die Weitsicht ist gigantisch und viele Abschnitte werden euch die Kinnlade runterklappen lassen. Ebenfalls der geniale Effekt den ihr zu sehen kriegt, wenn Elika die Welt heilt. Atemberaubend! Grafisch eines der schönsten Spiele dieser Generation. Die Charaktere sehen alle fantastisch aus. Sie haben sehenswerte Emotionale Ausdrücke in den Gesichtern und wachsen einem sofort ans Herz. Die Animationen der beiden Protagonisten, vor allem des Prinzen überzeugen mit butterweichen und fliessenden Übergängen.

Auch die Musik kann sich hören lassen. Wunderschöne, atmosphärische Klänge wechseln sich mit Umgebungsgeräuschen ab. Bei Kämpfen setzt ein treibender Sound ein und unterstützt dabei die Kämpfe gekonnt. Die Sprachausgabe (multilingual) ist ebenfalls auf sehr hohem Niveau. Der Prinz und die Prinzessin sind auf Deutsch und Englisch sehr gut vertont. Einzig die dummen Sprüche des Prinzen nerven mit der Zeit.

Fazit:

Der neue Prinz ist wirklich ein spielgewordener Traum. Die Grafik zog mich sofort in ihren Bann und die "Okami-Thematik" gefiel mir ebenfalls sehr gut. Leider bleibt aber dem Spiel die Referenz ganz klar wegen der mangelnden Abwechslung verwehrt. Es hat den "Assassins Creed Effekt": Es sieht fantastisch aus, spielt sich super, hat eine tolle Story, tolle Charaktere aber einfach zu wenig Abwechslung. Wenn ich zum 20. mal die Kombination Wallrun-Ring-Wallrun-Jump vollführe, ist irgend einmal der Wow Effekt vorbei und es breitet sich Langeweile aus. Schade, denn ansonsten stimmt wirklich alles. Ein magisches und wunderschönes Spiel, welches hoffentlich in der nächsten Episode viel an Abwechslung dazu gewinnt.