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AutorenbildSascha Böhme

The(G)net Review: PREY

Über 10 Jahre war PREY jetzt in Entwicklung. 1997 wurde es zum ersten mal der Presse vorgestellt, ein Jahr später jedoch auf Eis gelegt. Letztes Jahr ist es dann urplötzlich wieder aufgetaucht, mit neuem Entwicklerstudio und neuer Grafik-Engine im Rücken. Ob das Resultat der langen Entwicklungszeit gerecht wird erfahrt ihr jetzt.


PREY Test, Review, Testbericht.

Die Hintergrund-Geschichte von PREY ist schnell erzählt: Tommy - ein Indianer vom Stamm der Cherokee - hält nicht viel von seinen Wurzeln. Er will das Indianer-Reservat verlassen und mit seiner Freundin Jen irgendwo ein neues Leben beginnen. Jen ist jedoch Besitzerin einer kleinen Bar, überzeugte Stamm-Anhängerin und überhaupt nicht in der Stimmung alles aufzugeben. Während Tommy versucht Jen zu überreden, bricht plötzlich die Hölle los.


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Ein riesiges Alien-Schiff "saugt" die Bar und alle Anwesenden ins Innere. Irgendwie kann sich unser Held im Innern des Raumschiffs aber befreien und macht sich auf die Suche nach seiner Geliebten. Ganz nebenbei wird er dann noch zum Retter der gesamten Menschheit. Zwei Dinge unterscheiden PREY vom herkömmlichen First Person Shooter. Zum Ersten wären da die Stargate-ähnlichen "Portale". Wer zum ersten mal durch eines dieser Portale schreitet reibt sich unweigerlich die Augen. Humanhead hat sich einige schräge Dinge mit Portalen einfallen lassen. Und dann gibt es da noch die ganzen Spielereien mit der Schwerkraft. Irgendwie haben es die Aliens geschafft der Schwerkraft zu trotzen, ja diese sogar zu kontrollieren. Als Folge davon dürft ihr stellenweise an Wänden oder auch mal an der Decke entlang spazieren. Manchmal kann auch die Schwerkraft der gesamten Umgebung auf den Kopf gestellt werden, was schon mal für Orientierungslosigkeit sorgt.


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Alles in Allem ein interessantes Feature, denn somit kann die Gefahr nicht wie in herkömmlichen Shootern gewohnt nur von vorne oder hinten, sondern auch von oben oder unten kommen! Ein weiteres, neuartiges Gameplay-Element ist der Death- bzw. Spirit-Walk. Ziemlich am Anfang des Spiels lernt Tommy von seinem Grossvater was es heisst, ein Cherokee-Indianer zu sein. Als wäre es das normalste von der Welt erhält Tommy die Fähigkeit seinen Körper zu verlassen und als Geister-Erscheinung den Level zu erkunden. In dieser Spirit-Form ist man zum grössten Teil für die Gegner unsichtbar und man kann z.B. durch Kraftfelder laufen, was mit einem physischen Körper nicht möglich wäre.


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Allerdings sollte man darauf achten, wo man seinen Körper "parkt", damit dieser nicht den Angriffen der Aliens schutzlos ausgeliefert ist. Sollte Tommy mal das Zeitliche segnen ist das auch kein Problem: Dank Death-Walk Feature wird nicht sofort gestorben, vielmehr bekommt man eine zweite Chance. Man muss in der Unterwelt gegen ein paar fliegende Kreaturen kämpfen und hat man genug davon erledigt, ist man im Handumdrehen wieder zurück am Ort des vorherigen Ablebens. Begleitet wird Tommy übrigens von seinem schlauen Vogel, einem Bussard, der die Sprache der Aliens übersetzen kann und ihm auch den Weg durch das verwinkelte Raumschiff weist. Interessant ist auch, dass das Raumschiff und die komplette Ausrüstung der Aliens biomechanische Lebewesen sind. Das Alien-Schiff wie auch das Waffenarsenal lebt und pulsiert an allen Ecken und Enden, was grafisch super in Szene gesetzt wurde und schon sehr abgefahren aussieht. Überhaupt ist die optische Seite von PREY phänomenal.


PREY Test, Review, Testbericht.

Die Doom3-Grafik-Engine - ohnehin ein Garant für gute Grafik - wurde kräftig aufgebohrt, so dass auch riesige, offene Umgebungen kein Problem mehr sind. Das wird spätestens dann klar, wenn man im Cockpit eines Alien-Gleiters Platz nehmen und durch die geräumigen Gänge des Mutterschiffs fliegen darf. Und obwohl PREY einzig und allein im grossen Alien-Mutterschiff spielt, wird euch grafisch dennoch Abwechslung geboten. Ausserdem ist PREY nicht so dunkel wie Doom 3 oder Quake 4. Ihr könnt die Grafik diesmal richtig geniessen. Zusammen mit dem stimmungsvollen Soundtrack ist das Spiel eine Erfahrung, die euch sicherlich noch länger in Erinnerung bleiben wird.


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Weniger erinnerungswürdig ist das Gameplay. Ihr bekommt nicht mehr (und nicht weniger) als gewohnte Shooter-Hausmannskost serviert. Gegner gibt es nur wenige und sie überraschen euch auch nur selten in grösseren Gruppen. Die KI ist dümmlich und die meisten Aliens kann man mit einfachen Strafe-Runs locker in die Knie zwingen. Keine Herausforderung für Shooter-Profis. Boss-Gegner (und eigentlich auch alle andere Gegner) werden dank Death-Walk zu farce, da man ja praktisch unsterblich ist. Irgendwie scheint die ganze Ballerei manchmal nur ein Bonus zu sein, damit einem zwischen Grafik-Flash und dem Weg zum Story-Ende nicht langweilig wird. Die Gravitations- und Schwerkraft-Puzzles sind zwar nett, schöpfen aber deren Potential zu keiner Zeit aus. Im Multiplayer-Modus sorgen Wall-Walk und Co. zwar für Gaudi, leider gibt es aber nur einen einzigen Spielmodus: Death-Match bzw. Team-Deathmatch.



Fazit:

Die Präsentation prachtvoll, das Gameplay eher simpel. So kurz und bündig könnte man PREY umschreiben. Die Entwickler hatten jede Menge frischer Ideen, konnten diese aber nicht immer optimal umsetzen. Wall-Walk und Spirit-Walk bringen frischen Wind ins Shooter-Genre, der Death-Walk wäre aber nicht nötig gewesen, nimmt er doch dem Spiel jegliche Herausforderung. Ich hätte mir auch etwas abwechslungsreichere Puzzles und etwas intelligentere Gegner gewünscht (und vor allem auch mehr davon). Dennoch steht ausser Frage: Für Egoshooter-Fans ist PREY ein Pflichtkauf. Ein abgefahrener Höllenritt, der einem nach Beenden noch lange in Erinnerung bleibt.


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