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AutorenbildArmin Medic

The(G)net Review: Postal 4

Der Camper ist weg! Nachdem sich der Postal Dude kurz am Straßenrand erleichtern musste, klauen fiese Ganoven sein mobiles Haus. Die Stadt Edensin ist nicht weit und so macht sich unser Held mit seinem Pitbull Champ auf die Suche nach einem Job.

Postal 4 Test Review Playstation Xbox

Kaum in Edensin angekommen, geht's schnurstracks ins Job-Büro um sich ein paar Aufträge abzuholen. Der schmierige Joseph Bellow ist sein Ansprechpartner und nach ein paar Minuten haben wir schon die erste Handvoll an Missionen am Start. Die einzelnen Levels sind in Wochentage unterteilt. Nur wenn wir den Montag abschließen, geht's weiter mit Dienstag usw. bis wir dann am Freitag zum grossen Finale antanzen. Die detaillierte Open World Map markiert automatisch die nächsten Herausforderungen und wir entscheiden selbst, in welcher Reihenfolge wir sie abschließen.


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Als Postal Dude, den wir aus der Ego-Perspektive steuern, plündern wir zuerst einmal die umliegenden Gebäude. Bald haben wir neben Heil- und Nahrungsmittel eine Pistole, ein Automatikgewehr, eine Schaufel plus ein paar Granaten im Inventar und hoffen auf baldigen Feindkontakt. Doch wir müssen uns noch ein wenig gedulden. In der Oberwelt sollten wir möglichst unscheinbar durch die Gegend ziehen. Denn holstern wir nicht unsere Waffe, sondern joggen knarrenschwingend herum, haben wir bald die Polizei am Hals. Erwischt uns einer der Gesetzeshüter, geht's direkt in den Knast, deren einzige Konsequenz ist, dass wir um sämtliche Dollars erleichtert werden, den Rest dürfen wir behalten. Entwischen kann man jedoch leicht, indem man sich in einem Haus oder angrenzenden Raum versteckt, denn die K.I. von Postal 4 ist nicht gerade die hellste Kerze.


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Generell geht es in der Open World ausserordentlich gesittet zu, offene Ballereien in zivilen Gebieten finden nicht statt. Die meistens Missionen sind entweder kleine Fetch Quests mit simplen Aufgaben oder ballerintensive, in sich geschlossene Abschnitte. Wir untersuchen eine Kanalisation, um sie anschließend vom Schmutz zu befreien, helfen wehrlosen Zivilisten per Schleuder Katapult zur Flucht oder müssen unter Feindbeschuss 5 Billboards vollsprühen. Auch zivile Aufgaben werden uns aufgehalst. Um unsere Schulden bei den Behörden zu begleichen, büssen wir Falschparker als Polizeivoluntär oder rennen mit einer Petition rum, um NPCs von unserem politischen Vorhaben zu überzeugen.


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Regelmäßig treffen wir auf kleine Golfcarts an Ladestationen. Nach einer Gebühr von 15.- bzw 35.- für die Turbo Version, dürfen wir unbegrenzt das E-Mobil nutzen, um entfernte Missionen schneller zu erreichen. In seltenen Fällen treffen wir auf einen Fasttravel-Infostand, mit dem wir noch schneller in die unterschiedlichen Gebiete reisen. Neben den Story Missionen werden uns optionale Side Quests angeboten. Wir verhindern die komplette Abfackelung der Feuerwehrstation mittels Wasserschlauch Minigame oder fahren ein kleines Golf Kartrennen und retten uns von Checkpoint zu Checkpoint.


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Ab und zu treffen wir auf eines von 53 roten Teufel Icons. Diese kurzen Instantchallenges sind eher blutiger Natur, die nur eines beinhalten: Mord und Totschlag. Unter Zeitdruck verbrennen, erschießen oder zerhacken wir eine vorgegebene Anzahl an Zivilisten und werden bei Erfolg mit ein paar Dollars belohnt. Zum Schluss noch eine spezielle Eigenart unseres Helden: Der Postal Dude bringt eine sehr bizarre Fähigkeit mit. Wählen wir im Weapon Wheel den Hosenstall aus, können wir ungeniert, aber geschützt mit einem Zensurbalken in der Gegend rumurinieren. Warum? Wir haben keine Ahnung.



Fazit:

Man könnte meinen, dass ein vierter Teil die Krönung einer Serie darstellen und alle Schnitzer und Unebenheiten der Vorgänger ausgemerzt sein sollten. Bei Postal 4 ist alles andere der Fall. Klar, das PC Original stammt aus dem Jahre 2019 und man sieht ihm an der kruden Grafik und dem hölzernen Gameplay die Jahre bereits an, aber was hier abgeliefert wurde, ist eine Frechheit. Schon beim Eintreffen der ersten NPCs zu Beginn schaudert es mich. Steife, apathische Charaktere stelzen unmotiviert in der Gegend rum und erschrecken mich mit starrem Gesichtsausdruck und langweiligen Einsilbern. Und auch der erste Glitch ist nicht weit. Im ersten Gebäude sind zwei Damen in sich verkeilt. Das kann ja heiter werden.


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Besser wird es aber nicht. Bis ich mal zum ersten Einsatz der Knarren komme, dauert es gute 20 Minuten und auch da werden die paar Ratten, die aus maximal 6 Polygonen bestehen, umgehend per Tritt zerstampft, da dies die effektivere Methode ist, als das schwammige Gunplay. Gefühlt zottele ich 70% der Zeit in der Oberwelt herum, erledige irgendwelche nervigen Aufträge und hoffe auf den nächsten actionreichen Einsatz. Haben wir es endlich mal mit ein paar bewaffneten Feinden zu tun, werden wir von der K.I. erneut verwirrt. Da rennt ein Gegner mit gezückter Knarre an mir vorbei, ein anderer steckt in der Architektur und beim nächsten brauche ich 10 Kugeln, weil die Hitbox ihr eigenen Willen hat. Ebenso ist es mit den normalen Zivilisten. Unkontrolliert wandeln die NPCs umher, ohne Ziel, bleiben auf der Straße stehen oder versperren uns den Einlass zu Räumen, weil sie sich nicht weiterbewegen. Um die Spielzeit zu strecken jagen die Entwickler den armen Postal Dude durch die halbe, oft menschenleere Worldmap, um irgendwelche dusseligen Items abzuholen oder einen simplen NPC Hund als Miniboss zu verkaufen. Aber wir dürfen dabei nur den Golfcart nutzen, all die schnittigen Sportwagen, die in der Gegend rumstehen, sind reine Dekoration. Ganz toll! Postal 4 ist ein merkwürdiges Konstrukt mit unlustigem in-die-Fresse Slapstick, Technik auf PS3 Niveau inklusive Ladezeiten aus derselben Ära und dem lahmsten Gameplay seit dem letzten Contra. Ich sage das nicht oft, aber die 8 Stunden Postal 4 hätte ich besser in etwas anderes investiert.



Postal 4 ist (digital only) für PC, PS5 und PS4 zu haben. Wir haben uns die PS5 Version angeschaut. Das Test-Muster stammt von Running With Scissors, wofür wir uns herzlich bedanken!

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