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AutorenbildAlessandro Weiler

The(G)net Review: Pokémon: Let's Go, Pikachu! & Evoli!

Nintendo und Game Freak haben am 16. November 2018 zwei neue Spiele auf den Markt gebracht und schenken uns ein neues Abenteuer: Pokémon: Let’s Go, Pikachu und Let’s Go, Evoli beenden die 7. Generation der Hauptreihe und sind gleichzeitig ein Remake der Special Pikachu Edition, in Europa erschienen im Jahr 2000. Mit diesem Spiel wagt Nintendo ein spannendes Experiment, denn auf der Nintendo Switch verbindet es die Veteranen der Hauptreihe mit den Newcomern aus Pokémon GO. Viele Veränderungen warten auf uns.


Pokémon: Let’s Go, Pikachu und Let’s Go, Evoli entführen uns erneut in die Kanto-Region, die als erstes vorgestellte Region überhaupt. Wir dürfen also in Nostalgie schwelgen und treffen altbekannte Gesichter wie Rocko, Misty oder Gary/Blau aus dem Anime und den Spielen der ersten paar Generationen. Das Remake bringt natürlich auch das Pokémon-Maskottchen Pikachu wieder als Starter-Pokémon in die Hauptrolle, diesmal jedoch verstärkt durch Evoli – je nach gewählter Edition. Bei den beiden handelt es sich um Pokémon, die sich eigentlich entwickeln könnten, es aber in diesem Spiel nicht möchten. Kein Problem! Eure Starter-Pokémon haben erhöhte Werte gegenüber ihren Artgenossen und können so ganz gut mithalten, völlig ohne den Druck einer Entwicklung. Weiter lernen sie spezielle Attacken, die sonst nicht erlernbar wären. Diese Komponenten machen eure Begleiter zu starken Partnern. Ausserdem erlernen sie spezielle Techniken und ersetzen so die versteckten Maschinen (VM) und das PokéMobil, ohne einen Attacken-Slot zu verbrauchen.


Ihr selbst schlüpft in die Rolle eines Trainers, der seine Reise antritt, um Pokémon-Meister zu werden. Durch die Nintendo Switch kann dies zum ersten Mal zu zweit geschehen, im Multiplayer-Modus. Achtung: Dieses Remake kann in Bezug auf die Story verwirrend wirken. Die Geschichte selbst ähnelt stark derjenigen aus der 1. Generation. Ihr rettet die verstorbene Mutter des kleinen Tragossos, weckt ein schlafendes Relaxo mit einer Pokémon-Flöte und macht Jessie und James wie auch dem ganzen Team Rocket das Leben schwer, bis ihr euch dem Anführer Giovanni stellt. Verwirrend daran ist, dass genau dies die Geschichte von Rot war, dem Spiele- und Manga-Pendant zu Ash Ketchum aus dem Anime. Aber: ihr seid nicht Rot in diesem Spiel, auch wenn der vorgestellte Protagonist Chase ihm stark ähnelt und er ein Pikachu als besten Freund hat. Der damalige Rivale Blau (oder Gary) wurde ebenfalls ersetzt. Keine Angst: Rot und Blau bleiben uns erhalten und spielen auch ihre Rollen im Spiel. Inwiefern, müsst ihr wohl selbst erleben.


Beeindruckend an dieser Edition ist die fantastische Grafik. Bereits mit den Editionen X und Y hat Nintendo diesbezüglich einen weiten Schritt nach vorn gemacht. Nun geschieht es wieder. Die Welt der Pokémon ist detaillierter, voller starker Farben und lebendiger denn je. Die Grafik haut uns wirklich um. Vieles erscheint in neuem Glanz: Personen, Häuser, die Natur und natürlich die Kämpfe. Fokus wurde in den Kämpfen vor allem auf die Attacken gelegt. Uns fallen diverse neue Animationen auf, die die bisher gekannten ersetzt haben, und den Pokémon-Kämpfen frischen Wind verleihen. Die Grafik der Monster wurde auch auf dieses Level gebracht – die 3D-Modelle wurden jedoch nicht verändert. Einige Pokémon sahen ja bereits vorher schon echt cool aus, aber bei dem einen oder anderen wäre eine Überarbeitung nötig gewesen. Gratistipp an Nintendo für das im 2019 kommende Spiel. Was uns jedoch gefällt, ist das ganze Customizing der Trainer wie auch der Starter-Pokémon. In dieser Edition dürfen wir zwar nicht unsere eigene Frisur verändern, dafür aber diejenige des Starters. Dazu kommt, dass dieser ein zu uns passendes Outfit tragen kann. Das erste Mal überhaupt ist es uns also möglich, ein Pokémon zu individualisieren. Und das lieben wir! Bitte diese Möglichkeit auf alle anderen Pokémon übertragen, danke im Voraus! Nintendo gibt sich jedoch sichtlich Mühe, Einzigartigkeit in das Spiel zu bringen. So hat ein Pokémon nicht mehr nur ein gegebenes Gewicht und Grösse, da auch die Tiere in der realen Welt sich ja bekanntlich darin unterscheiden. In dieser Edition finden wir Pokémon der gleichen Art, darunter jedoch speziell grosse und schwere und kleine, leichtere Exemplare. Überschreiten diese den Umfang der „normalen“ Proportionen, so werden die Pokémon gekennzeichnet mit „XL“ oder „S“. Es kommt also dazu, dass ein Pikachu doppelt so gross sein kann wie ein anderes Pikachu. Dahinter ist nicht nur Genuss, sondern auch Funktion: Es gibt Attacken, deren Stärke von dieser Proportion abhängt und somit beeinflusst wird.


Ja, die Welt der Pokémon war nie so individuell und besiedelt wie in diesem Spiel. Neben dem Starter, der uns ständig auf der Schulter oder dem Kopf sitzt, kann jeweils ein anderes Pokémon unseres Teams aus seinem Ball schlüpfen und uns begleiten. Dies beinhaltet auch die Möglichkeit, auf diesem zu reiten, sollte es gross genug sein. So oder so helfen sie uns stets, indem sie beispielsweise Beeren in Büschen finden. Hammer! Was auch frei und gut sichtbar herum streift, sind die wilden Pokémon. Die Zeiten, wo wir im Gras herumirrten bis der Zufall uns in den Kampf beamte, sind vorbei. Diese Neuheit ermöglicht es uns, gezielter zu fangen, lässt aber auch die Umgebung viel lebendiger und echter erscheinen.


Wenn wir schon beim Thema „Fangen“ sind: Hier kommt die wohl grösste Veränderung. Wir kämpfen nicht mehr gegen wilde Pokémon! Angreifen, schwächen, fangen – das war früher. Nun heisst es gut zielen und GO. Trefft ihr also auf ein wildes Pokémon, so kommt der Mechanismus aus dem Mobile Game zur Anwendung. Die Pokémon erscheinen vor dem Trainer und werden von einem Kreis umhüllt. In diesen Kreis gilt es zu zielen und zu werfen, um das Pokémon fangen zu können. Die Farbe des Kreises zeigt gleichzeitig an, wie schwierig es wohl sein wird (grün, gelb, orange, rot). Durch den Fang eines Monsters erhaltet ihr Erfahrungspunkte für das eigene Team. Die Höhe an EP ist abhängig vom Wurfkönnen und anderen Aspekten: Gefangen beim ersten Wurf, fantastischer Wurf, bisher noch nicht gefangenes Pokémon, etc. Der Ersatz des klassischen Kampfes durch diesen Wurf-Modus ist eine riesige Umstellung. Sie macht anfangs Spass, aber wird mit der Zeit eher zur Hürde. Hier ist zu erwähnen, dass das Spiel einen fordernden Schwierigkeitsgrad mit sich bringt. Um die Arenaleiter empor zu klettern, müsst ihr hie und da trainieren. Und dafür reichen die Kämpfe gegen die Trainer alleine nicht aus. Das heisst, ihr sollt fangen, um zu leveln. Was uns im Weg steht: Auch das Fangen wird immer schwerer, denn die wilden Pokémon springen oder fliegen umher und machen uns das Zielen nicht leicht. All das führt dazu, dass wir Geld ausgeben für x-Bälle, von denen wir etwa fünf an einem wilden Pokémon verschwenden, das entweder flüchtet oder wir nach erfolgreicher Jagd gar nicht brauchen, und das uns sowieso zu wenig EP auf einmal schenkt. Und ist das Training beendet, so können wir erst einmal 50 Pokémon an den Professor schicken (also freilassen); mühsam! Ist ja echt cool, dass das Fangen von Pokémon etwas spannender gestaltet wurde – wir sehen jedoch weiterhin Handlungsbedarf. Vielleicht durch Einführung von Kampf- und Fangmodus, zwischen denen wir wechseln können?


Bedarf zur Verbesserung sehen wir auch in der Pokémon-Box, wo wir all unsere Monster lagern. Sie ist nun stets verfügbar und nicht nur am PC in den Pokémon-Centern. Ob wir das gut finden? Eigentlich nicht. Ist das Team geschwächt, kann es theoretisch durch die Pokémon in der Box ersetzt werden und tada: ein frisches und gesundes Team. Hilfreich, zieht jedoch die Herausforderung am Spielen runter. Des Weiteren gibt es nicht mehr ein Maximum von 30 Boxen an maximal 30 Pokémon. Es gibt nur noch eine Box, ohne maximalen „Stauraum“. Die Idee war sicher gut gemeint, zerstört jedoch jegliche Übersicht und Sortierfunktion für den Spieler. Naja.


Zurück zum Wesentlichen: Das Kämpfen. Die Kämpfe in Pokémon Let’s Go machen echt Spass. Es ist nicht vieles anders wie bei den Vorgängern, doch die Grafik- und Animationsüberarbeitung verstärken das Spielerlebnis. In Pokémon Sonne und Mond wurde eingeführt, dass wir die Typeneffektivität unserer Attacke auf den Gegner sehen – dem ist nicht mehr so. Es macht den Kampf schwieriger, aber motiviert uns, diese Effektivität zu erlernen. Challenge accepted! Wir duellieren uns nicht nur mit Pokémon-Trainern aus ganz Kanto, sondern auch mit stärkeren Exemplaren der Rasse. Zum Beispiel findet sich auf jeder Route ein sogenannter Trainer-Coach mit stärkerem Team und einem Item als Belohnung. Nach der Pokémon-Liga ist der Spass nicht vorbei: dann treffen wir in der ganzen Region auf Meister-Trainer. Sie sind Meister im Trainieren eines einzelnen Pokémons. Nur mit demselben Exemplar dürfen wir uns mit ihnen messen. Gewinnen wir, übernehmen wir ihren Titel. Ich, der Pikachu-Meister – echt cool! Was auffällt ist, dass viele uns bereits aus der Vergangenheit bekannte Attacken fehlen. Auch lernen die Pokémon beim Level-Up weit nicht mehr so viele Attacken wie in den Vorgängern. Unsere Pokémon können auch keine Items mehr tragen. Ist dies ein versuchter Neustart, Nintendo? Wurde hier auf den Reset-Knopf gedrückt? Eine endgültige Meinung dazu können wir noch nicht abgeben, da wir noch nicht wissen, was die Zukunft bringt. Was uns zum Glück erhalten bleibt, ist aber die Mega-Entwicklung.


Online dürfen wir weiterhin mit Freunden und Fremden via Code und Wifi-Connection tauschen und kämpfen. Im Kampf stehen uns zwei Modi zur Verfügung: Normal oder Unrestricted. Normal bedeutet, dass das Pokémon ohne Verstärkung seiner persönlichen Werte kämpft und sich stets auf Level 50 befindet. Im anderen Modus ist alles erlaubt. So oder so wird in keinem Modus das Mitnehmen eines legendären Pokémon verboten, was bisher immer in mindestens einem Modus so war. Der Spieler kann beim Kämpfen zwischen Einzel- und Doppelkampf entscheiden. Andere Arten beinhaltet das Spiel nicht. Komisch für eine Hauptreihe ist jedoch, dass nicht nach den internationalen Turnierregeln gekämpft werden kann. All diese Änderungen im Kampf hinterlassen viele Fragezeichen zum Competitive Gaming von Pokémon. Das betrifft auch das Trainieren „perfekter“ Pokémon mit ihren Werten – dies ist jedoch ein Thema für sich.


Fazit:

Pokémon: Let’s Go, Pikachu und Pokémon: Let’s Go, Evoli bringen eine Menge Umstellung mit sich und stellen das bisher bekannte Erlebnis total auf den Kopf. Das heisst, dass Neulinge und Veteranen Pokémon erleben dürfen wie bisher noch nie. Das Spiel bietet viel Neues und damit verbunden einen hohen Spassfaktor. Das wohl Faszinierendste ist die Welt und ihre Lebendigkeit selbst. Zwar finden da und dort nervende Faktoren, nichtsdestotrotz lohnt es sich aber, Einblick in diese neue Form des Pokémon-Spielens zu erhalten. Der Kauf ist auf jeden Fall lohnenswert.


Pokémon: Let's Go, Pikachu! & Evoli! Test, Review, Testbericht für Nintendo Switch. Wertung und Fazit.

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