Der langjährige Genreprimus Pro Evolution Soccer geht in die x-te Runde. In diesem Jahr lanciert auch Konami ihr Vorzeige-Fussball Produkt auf dem Video- und Computerspiele Markt nur wenige Tage nach der EA Konkurrenz.
Was erinnere ich mich noch mit Freuden an die ersten ISS Titel. Dann der Sprung auf Pro Evolution Soccer 2 auf der PlayStation 2. Eine Fussballfreude sondergleichen die sich mit jeder Fortsetzung der schieren Perfektion näherte. Das ganze gipfelte mit PES 5 in seinem Höhepunkt. Mit erscheinen der neuen Konsolen von Microsoft und Sony erhoffte man sich dank besserer Technik nur das Naheliegende: Dieselben einzigartigen Spielmechaniken vereint mit einer aktuellen Technik. Leider war der PES Start ins neue Zeitalter der Konsolenspiele eher holprig, genau wie bei FIFA. Beide Serien entwickelten sich die letzten Jahre wieder zurück auf ein hohes Niveau. Der grosse Unterschied zu den PlayStation 2 Tagen: FIFA wurde besser, viel besser.
Doch zurück zum aktuellen Geschehen. Ob Konami dieses Jahr nicht nur den Veröffentlichungstermin angleicht sondern auch die bisherigen Schwachpunkte ausmerzt? Dinge wie enorm hölzerne Spieleranimationen, schwache KI, kaum vorhandene Stadionatmosphäre und massig fehlende Lizenzen sind dem PES Spieler keine Unbekannten. Im Gegensatz zum immer besser werdenden FIFA, welches in diesem Jahr mit einer völlig neuen und prächtig funktionierenden Physikengine sowie einem runderneuerten Abwehrverhalten punktet, bleibt bei PES vieles beim alten. Nur die KI wurde sichtlich verbessert. Computergesteuerte Spieler laufen jetzt auch gerne in freie Räume und „denken“ besser mit. Das alleine verbessert PES bereits um Längen im Vergleich zum nicht makellosen Vorgänger.
Leider blieben die meisten üblichen Kritikpunkte erhalten. Über die Spielermodelle lässt sich streiten, mir persönlich gehen die Gesichter der PES Rasentreter zu sehr in Richtung Star Trek denn Fussball-Platz. Keine Geschmackssache ist hingegen die Stadionatmosphäre. Hier gab PES schon früher Punkte ab und tut das noch immer. Wer ab und an in einem Fussballstadion Platz nimmt, weiss wie es sich anfühlt. Nur eben nicht so, wie es von Konami wiedergegeben wird. Die Fankulisse hört sich schlicht falsch an. Wieso sich ein Pass übrigens klingt als sei gerade der Torwart erschossen worden, erschliesst sich mir ebenfalls in keiner Weise – aber dieses Manko trägt die Serie seit Anbeginn.
Nicht stimmungs-förderlich ist die Lizenzierungs-Situation. Hier fehlen uns noch immer diverse Mannschaften und Spieler. Was bringt uns bitte der wohlklingende Name „Champions League“ wenn der letztjährige deutsche Meister Borussia Dortmund nicht mit von der Partie ist? Konami kann an der schon länger ungünstigen Situation wenig ändern – die Ligen schliessen teilweise Exklusivverträge ab. Dennoch ist es noch immer ein Kritikpunkt, der Freunde von Lizenzierten Vereinen eher von einem Kauf distanzieren wird. Übrigens: Nur weil der FC Bayern mit Daniel van Buyten implementiert wurde heisst das nicht, dass sich alle andern Spieler an dessen grobmotorischen Bewegungsabläufen orientieren müssten.
Was gut ist, und das ist erfreulich: PES 12 spielt sich besser als sein Vorgänger und macht – auch dank dem sehr guten Meisterliga Modus - durchaus Spass. In wie fern der wichtige und oftmals kritisierte online Modus im aktuellen Jahrgang flüssig laufen wird, wagen wir noch nicht zu beurteilen. Das Restrisiko eines ruckeligen Spiels gegen menschliche Gegner hat sich leider die vergangenen Jahre mehrmals bestätigt. Möglicherweise hat Konami in diesem Jahr die Hausaufgaben im Bereich Netzwerk-Code erfüllt.
Fazit:
PES ist das FIFA von früher – mit dem Unterschied, dass FIFA u.A. dank umfassender Lizenzen das Gesamtpaket bietet. PES wurde zum Actionfussball, welches EA früher erfolgreich an den Mann brachte. PES macht Spass und das ist am Ende des Tages die erfüllte Aufgabe von Konami. Serie-Fans werden sich den Titel auch dieses Jahr holen und sind froh, dass es heuer ein wenig früher losgeht. FIFA Anhänger brauchen definitiv nicht zu wechseln. Alle anderen spielen die Demos der beiden Hersteller Probe. Sicher ist: Fans von lizenzierten Spielern und Teams greifen 100% zu FIFA, weil es nicht nur deswegen schlicht das bessere Spiel ist.
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