Nun geht's Schlag auf Schlag bei Rare. Erst jahrelang nix gescheites und jetzt nach Kamero gleich der zweite potentielle Hit in Folge. Wir haben uns den Nachfolger des geliebten N64 Hits und Microsofts Zugpferd für die XBOX 360 genauestens angesehen.
Storytechnisch ist Perfect Dark Zero vor dem N64 Teil angesiedelt. Ich möchte nicht viel verraten: Zeitgemäss geht es um Terroristen - was sonst. Joanna ist irgendwie noch in der Ausbildung zum Geheimagenten und muss sich nicht nur immer wieder Papi's faule Sprüche anhören, sondern diesen auch in mehreren Missionen tatkräftig unterstützen. Diesen kleinen "Umstand" macht sich das Spiel aber gleich im CoOp-Modus zu nutze. Dort können diese Level nämlich entweder als Joanna oder Vater-Dark gespielt werden, mit jeweils unterschiedlichen Routen (Rooftop-Level zum Beispiel). Mehr dazu später.
Neben dem ziemlich bond-mässigen Intro und stylischen Menü-Interface fällt beim ersten Start des Spiels vor allem eines ins Auge: die Grafik. Ich sage nur "The Glänz". Perfect Dark Zero nutzt die neuen Shader der XBOX 360 exzessiv und auf praktisch allen Objekten, von den Charakteren über die Backgrounds bis hin zu den Waffen. Alles "shiny", glänzend und leuchtend. Viele nennen diesen Effekt schon jetzt passend "Plastik". Über die Ästhetik dieser grafischen Spielerei kann man streiten. Fakt jedoch ist, dass so die grafischen Fähigkeiten der neuen Konsole eindrucksvoll vorgeführt werden. Zusammen mit den beeindruckenden Lichtspielerein und dem Verwischeffekt bei schnellen Drehungen ist die Präsentation aber durchaus gelungen. Schade nur, dass es Rare nicht geschafft hat, das unschöne Screen-Tearing und die kleineren Slow-downs zu beseitigen (Zeitdruck?).
Vom Gameplay her wird brachiale Shooter-Hausmannskost serviert. Auch wenn die unterschiedlichen Missions-Ziele einen anderen Eindruck erwecken möchten, gibt es neben der altbekannten "Töte-alles-was-Dir-vor-die-Flinte-kommt-Formel" nicht viel neues zu entdecken. Die ausgefallenen Waffen sind da schon besser: Jede Wumme verfügt über eine Zweit- oder Drittfunktion. Diese können sich wirklich sehen lassen und zeugen von Rare's Ideenreichtum. Da gibt es zum Beispiel die Laptop-Gun, die auch als mobile Selbstschussanlage verwendet werden kann, eine Uzi die zur Sprengfalle mutiert, ein Pulse-Rifle mit Röntgenblick, MG's mit Hitzesensoren oder das Plasma-Rifle, dass euch unsichtbar machen kann. Sogar ein messerscharfer Homing-Diskus, ein Schwert, Blendgranaten oder ein Riot-Shield sind mit von der Partie.
Die Waffen sind ohnehin das grosse Highlight von Perfect Dark Zero und wurden glaubwürdig und eindrucksvoll in Szene gesetzt. Sie sehen gut aus, haben einen brachialen Sound und es macht einfach nur Laune mit den Dinger zu hantieren, speziell im gelungenen Multiplayer-Modus! Im Multiplayer-Modus dürft ihr mit bis zu 15 Kontrahenten in 8 Arenen heisse Duelle ausfechten. Hier fallen neben altbekannten CTF- und Deathmatch Varianten besonders die Modi "Infection" oder "Dark Ops Destruction" auf. Im "Infection"-Modus müsst ihr gegnerische Spieler infizieren. Infizierte Spieler werden als Skelette dargestellt und sind fortan in gleichen Team. Gestartet wird entweder alleine oder zu zweit. Sehr geil! "Destruction" stellt euch die Aufgabe, gegnerische Anlagen zu zerstören, ist also eine weitere Team-Play Variante.
Das etwas "träge" und langsame Spielgefühl kommt PDZ im Multiplayer-Modus zu gute, denn so ist taktisches Gameplay und vorsichtiges Vorgehen gefragt, was in meinen Augen mehr Spass macht als hektische Deathmatch-Schlachten. Was gibt's Negatives? Zum einen das bereits erwähnte "Tearing" (der Screen teilt sich durch eine Linie in der Mitte und wird kurzzeitig verzerrt angezeigt) und das an einigen hektischen Stellen auftretende Ruckeln. Die Steuerung könnte für meinen Geschmack auch etwas genauer sein. Trotz umfangreichen Einstellungsmöglichkeiten fand ich nicht wirklich eine Lösung, die mir 100%ig passte. Spiele wie Halo oder das ebenfalls für die XBOX 360 erhältliche Call of Duty 2 zeigen, wie es perfekt wäre.
Fazit:
Gelungener Nachfolger des geliebten N64-Hits mit wuchtigem und ideenreichem Waffenarsenal und ausgefeiltem Multiplayer-Modus. Die Single-Player Kampagne ist zwar etwas kurz geraten und die Steuerung könnten einen Tick genauer sein, dennoch konnte mich der Titel voll in seinen Bann ziehen. Grafisch sicherlich beeindruckend, auch wenn der Plastik-Effekt etwas übertrieben ist. Kein perfektes Spiel, aber eines, dass man sich beim Kauf einer XBOX 360 gleich mitnehmen sollte!
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