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AutorenbildFabrice Henz

The(G)net Review: Outriders

Mit Outriders wirft Square Enix einen von People can Fly (Painkiller, Bulletstorm, Gears: Judgment) entwickelten 3rd-Person Looter-Shooter ins Rennen. Ob das Spiel Potential hat oder man auf die bewährten Namen aus dem Genre zurückgreifen soll, das haben wir für euch auf der Xbox Series X herausgefunden.



Looter-Shooter gehören spätestens seit Borderlands mit zu den beliebtesten Genres. Destiny ist selbst heute noch der Vertreter mit dem grössten Erfolg. Es ist jedoch nicht so, dass sich andere Entwickler und Publisher auch ein Stück von diesem Kuchen abschneiden wollen. Zwei der bekanntesten solcher Versuche sind The Division von Ubisoft und Anthem von EA. Während das kontemporäre Division durchaus Fans hat und auch 2021 weitere Content-Updates erhalten wird, gehört das von BioWare entwickelte und mittlerweile eingestampfte Anthem zu den grössten Fehlschlägen der letzten Konsolengeneration.



Worum geht's bei Outriders? Wir sind im 22. Jahrhundert angekommen und die Erde ist am Arsch. Klimawandel, Naturkatastrophen, Ressourcenknappheit, Krieg. Um zumindest einem Teil der Menschheit Hoffnung zu geben, wir von einigen verbleibenden Staaten und Konzernen eine interstellare Kolonialisierung gestartet. Das Ziel ist der vermeintlich paradiesische Planet Enoch. Die Kolonisten werden auf einem gigantischen Raumschiff in den Kryoschlaf versetzt und treten die Jahrzehnte lange Reise an.



Wie könnte es auch anders sein, kommt natürlich alles anders als geplant. Enoch wird von Anomalien geplagt, welche einen grossen Teil der ersten Menschen, die auf dem Planeten landen, auslöschen. Unser Outrider bildet, mit einigen wenigen anderen Auserwählten, die Ausnahme. Die Anomalie verleiht uns nämlich Superkräfte, wodurch wir zu einem der so genannten “Altered” bzw. “Veränderten” werden. Nach einem weiteren 30-jährigen Kryoschlaf erwachen wir auf einem komplett veränderten Planeten.



Enoch wird von der Anomalie nämlich komplett verändert. Die Ressourcen werden auch hier knapp. Die Kolonisten zerstreiten sich in verschiedene Fraktionen, führen Krieg um jeden Krümel. In kürzester Zeit werden diese "Weltraum-Magier" von normalen Menschen wie Götter verehrt. Eigenhändig können sie alleine das Geschehen auf Schlachtfeldern von einer Seite zur anderen wechseln.


Auf der Seite der noch verbleibenden Truppen einer einstigen Regierung geht es nun darum, eine lange Reise über die Oberfläche von Enoch anzutreten, um die andere Seite der Anomalie zu erreichen. Dort soll sich nämlich eine Möglichkeit befinden, um die noch verbleibenden Ressourcen, die sich auf dem Raumschiff im Orbit befinden, auf den Planeten herunter zu beamen.



Dazu kämpft man sich mit bis zu zwei weiteren Online-Mitspielern durch hauptsächlich lineare Levels und gegen die unterschiedlichsten Fraktionen, die inzwischen Enoch bevölkern. Dabei nimmt man es entweder gegen weitere, menschliche Soldaten oder gegen die einheimischen Monster auf. Gekämpft wird zwar hauptsächlich mit gewöhnlichen Schusswaffen wie Sturm- und Scharfschützengewehren oder Schrotflinten, wirklich spannend wird es aber durch die aktivierbaren Skills. Das Waffenhandling ist ausgezeichnet und man kann sich schnell von Deckung zu Deckung bewegen, um die Gegner aus verschiedenen Winkeln unter Beschuss zu nehmen.



Zur Auswahl stehen einem vier verschiedene Klassen. Der Devastator ist ein klassischer Tank, der sich mitten in den Kampf wirft. Der Technomancer konzentriert sich beispielsweise auf Unterstützung durch beschwörbare Geschütze und schwere Waffen. Je weiter man seine Klasse auflevelt, desto mehr Skills werden freigeschaltet. Ausgerüstet werden können jeweils drei dieser Skills. Diese Super-Moves sind es, welche die Kämpfe sehr interessant und abwechslungsreich machen. Sie können dank kurzen Cooldowns oft eingesetzt werden und gerade in einem Team kann man extrem starke Kombinationen ausführen. Einen heranspringenden Alien-Bullen in der Luft einzufrieren, damit dieser dann vom befreundeten Pyromancer in die Luft gesprengt wird, dass es nur so Blut und Gedärme spritzt, ist jedes Mal unglaublich befriedigend.



Loot hagelt es dabei am Laufmeter. Ob Waffen oder Rüstungen, er ist in vier verschiedenen Seltenheiten zu finden und kommt mit den unterschiedlichsten Modifikationen und Boni. Wer es liebt, wenn die Zahlen eines Charakters immer weiter nach oben schiessen, der wird Outriders lieben. Ständig kann wieder etwas Neues, etwas Besseres, ausgerüstet werden. Dank dem cleveren Welttier-System, welches für den Schwierigkeitsgrad verantwortlich ist, wird man auch immer vor der genau richtigen Herausforderung stehen. Neben den persönlichen Erfahrungspunkten, erhöht man im normalen Spielverlauf auch das Welttier. Dieses steht für die Stärke der Gegner aber auch die Qualität des Loots. Generell gilt, je höher das Tier, desto besser der Loot. Sollte man sich aber einer zu grossen Herausforderungen gegenüberstehen, kann der Schwierigkeitsgrad auch für einen Kampf jederzeit herunter geschraubt werden, damit man niemals stecken bleibt und immer weiter spielen kann. Das Spiel ist immer genau so schwer und herausfordernd, wie man es selber will.



Es ist auch dank genau dieser Optionen absolut problemlos möglich das Spiel komplett alleine durch zu spielen. Natürlich macht es mit Freunden (oder Fremden, das Matchmaking ist 1A!) mehr Spass als alleine, den Grossteil unserer Spielzeit haben wir aber solo verbracht und hatten trotzdem grossen Spass.


Der Start des Spiels ist überraschend zahm. Man kämpft hauptsächlich gegen ganz normale Menschen, in grauen und braunen Schützengräben. Je weiter man kommt, desto interessanter werden jedoch die Umgebungen. Eisige Berge, grüne Dschungel und von Sandstürmen geplagte Wüsten erwarten einen im späteren Spielverlauf. Etwas Schade ist die fehlende Variation der Gegner. Man kämpft zwar gegen die unterschiedlichsten Fraktionen, diese bestehen aber alle aus denselben Gegnertypen. Jede Fraktion hat einen Scharfschützen, eine Nahkampfeinheit, die zu einem hin rennt, um einen zu verprügeln, Schrotflinten Träger (oder Ähnliches) die gerne flankieren, normale Fernkampf Gegner, etc. Im späteren Spielverlauf haben die Gegner zwar ab und zu neue Fähigkeiten, wirkliche Überraschungen gibt es jedoch nicht.



Wichtig zu erwähnen sind an diesem Punkt auch die enormen Serverprobleme, die es zum Release gab. Ob man Outriders alleine oder mit anderen online spielt, eine Internetverbindung ist immer nötig. Und gerade zum Launch des Spiels konnten die Server dem Ansturm von potentiellen Spieler*innen überhaupt nicht stand halten. Sehr oft war es unmöglich ins Spiel zu kommen, zu jeder Tag- und Nachtzeit. Zum jetzigen Zeitpunkt gibt es diese Probleme jedoch nicht mehr. Auch sonst gibt es nicht allzu viele Bugs, was durchaus positiv ist für ein Spiel dieser Art. Manchmal glitchen Gegner durch Deckungen oder darüber hinaus, Loot droppt an unerreichbaren Orten oder Questmarker führen ins Nirgendwo. Aktuell ist es sogar möglich, dass das komplette Inventar einfach… abhanden kommt. Katastrofe! Die Entwickler sind jedoch sehr transparent, arbeiten schon an den nächsten Patches und halten die Spieler immer auf dem Laufenden. Das entschuldigt zwar keine so gravierenden Fehler, ist aber ein sehr gutes Zeichen für die Zukunft.



Fazit:

Zu keinem Zeitpunkt erfindet Outriders das Rad neu. Das ist auch nicht nötig. Denn das, was das Spiel bietet, macht richtig Spass. Der Kampf um Enoch steuert sich gut, der Loot droppt in Hülle und Fülle und dank des zu jederzeit anpassbaren Schwierigkeitsgrades gibt es immer genau die Art von Herausforderung die man sucht. Wer nichts mit dieser Art von Spiel anfangen kann, für den wird Outriders auch nicht interessant sein. Es macht genau das, was es versucht zu machen und zwar auf eine kompetente Art und Weise und das komplett ohne Microtransactions.



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