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AutorenbildFabrice Henz

The(G)net Review: Outcast - A New Beginning

Outcast war eines dieser Games, das einen vor mehr als zwei Jahrzehnten in jedem zweiten Magazin angelacht hat. Zurecht, denn mit seiner phänomenalen, weitläufigen 3D-Welt war es seiner Konkurrenz damals meilenweit voraus. Seither hat sich das Spiel zu einem Kultfavoriten gemausert. In der Zwischenzeit gab es sogar zuerst ein Remaster und dann ein Remake mit dem Untertitel “Second Contact”. Outcast - A New Beginning ist nun eine vollwertige Fortsetzung und macht trotz seiner vielen Probleme unglaublich viel Spass.


Outcast A New Beginning Test Review Testbericht Xbox PlayStation

Cutter Slade hat das gleiche Problem wie viele andere Protagonisten vor ihm: Gedächtnisverlust! Er findet sich auf einem Alienplaneten wieder, wird von Visionen seiner Tochter geplagt, an die er sich nicht mehr erinnert und wird innert Minuten nach seiner Ankunft in einen Kampf der Ureinwohner hineingezogen. Denn die bösen, gierigen Menschen wollen wie gewohnt alle Ressourcen des Planeten ausbeuten, gehen dabei über Leichen und natürlich kann einzig der "90er-Jahre Bruce Willis" Verschnitt Cutter alle Stämme vereinen und wieder für Frieden sorgen. Es ist Pocahontas via Avatar und das ist voll ok. Vorkenntnisse zum Vorgänger lassen einen zwar ein paar Mal wissend nicken, sind aber keineswegs nötig, denn die Stärke liegt sowieso nicht im Storytelling, sondern im dichten Design der Welt und der Charaktere.


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Fast jeder Ort, der noch so kleinste Charakter in einer Quest und alle Gegenstände haben einen ausführlichen Hintergrund. Die Spielwelt ist ungemein üppig gestaltet und wer Bock darauf hat, die ausserirdischen Kulturen und Bräuche zu studieren, bekommt sehr viel geboten. Teilweise ist es fast schon ausufernd, denn die häufigen Gespräche mit den NPCs ziehen sich oft in die Länge. Ehrlich gesagt sass ich immer wieder mit glasigen Augen vor dem Schirm, ohne irgendwelche Infos aufnehmen zu können, während die Figuren vor sich hin faselten. Es konnte mich schlussendlich aber immer wieder gut abholen und eintauchen lassen.


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Das Spiel wirft ausserdem permanent mit Eigennamen um sich. Agakamôn. Daoka. Ganzaar. Kazar. Kazmir. Zorkins. Anfangs ist es überwältigend. Per Tastendruck lässt sich direkt in Gesprächen ein Glossar einblenden, das für alle Wörter ihre Übersetzungen und Erklärungen anzeigt. Wer noch mehr herausfinden will, kann im Menü natürlich noch mehr lesen. Wer keinen Bock auf das alles hat, kann es auch überspringen und sich voll auf das Gameplay konzentrieren. 


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Im Kern ist Outcast: A New Beginning ein eher altmodischer 3rd-Person Shooter in einer Open World Verpackung und mit leichtem Rollenspieleinschlag. So gesehen eine ziemlich trockene und altbackene Sache. Aber fast alles hat einen kleinen Twist oder Spin, wodurch der Unterhaltungswert überraschend hoch ausfällt. Waffen gibt es nur zwei: eine Pistole und ein Gewehr. Beide lassen sich jedoch mit etlichen Modulen, die man in der Spielwelt finden kann, anpassen. Das Gewehr wird zur Sniper, die bei Treffern Annäherungsminen verteilt und bei Kills die Gesundheit auffüllt, während sie weniger schnell überhitzt und beim ersten Schuss kritischen Schaden verursacht. Oder man gibt der Pistole einen Spreadshot, mit zielsuchenden Geschossen, die bei Robotern mehr Schaden anrichtet. Neue Modulslots freizuschalten, um dann mit neuen Kombinationen herumzuexperimentieren ist grandios. Obendrein fühlt sich das Schiessverhalten ganz ordentlich an, wodurch die Kämpfe viel Spass machen. Cutter verfügt zusätzlich noch über einen Schild zur Verteidigung und einen starken Nahkampfangriff, auch wenn sich dieser leider ziemlich schlecht anfühlt, weil man extrem nah bei einem Gegner stehen muss, um auch zu treffen. Das Nahkampfsystem wirkt dadurch sehr steif, auch wenn es grossen Schaden anrichtet.


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Das Design der Hauptmissionen ist auch äusserst gelungen. Es gibt viel Abwechslung und im Gegensatz zu den Nebenmissionen steht der Kampf selten im Mittelpunkt. Um beispielsweise bei der Erziehung eines fliegenden Wurmmonsters zu helfen, muss man mit ebendiesem einen Spaziergang durch den Dschungel machen. Oder man muss sich schnell zwischen kamelartigen Kreaturen hin und her bewegen, um deren Spucke zu sammeln, weil diese gebraucht wird, um ein wichtiges Getränk zu brauen. Fische müssen verfolgt werden, bis sie erschöpft sind, um sie für ein Festmahl einzufangen. Zwischendurch wird zwar immer wieder geballert und viel geredet, Abwechslung wird aber gross geschrieben und langweilig wird es dabei nicht.


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Nebenbei gibt es, wie bereits erwähnt, in der offenen Spielwelt noch einiges zu tun. Die Welt selbst ist dabei aber sehr übersichtlich. Die nächste Aktivität ist immer nur eine oder zwei Minuten entfernt und die Fortbewegung selbst ist ebenfalls exzellent. Slade ist mit einem Jetpack ausgestattet, das einem anfangs nur einen Doppelsprung erlaubt. In kürzester Zeit lässt es sich jedoch upgraden, um pfeilschnell über dem Boden zu schweben oder durch die Luft zu gleiten. Das Movement fühlt sich sehr gut an und es macht viel Spass, sich wie Iron-Man durch die Spielwelt zu bewegen. Die Nebenaktivitäten sind dafür leider nur 08/15 Kost. Alle Feinde in einem Aussenposten erledigen, um Ressourcen für Upgrades für Waffen, Charakter und Jetpack zu bekommen, Platforming Puzzles in Tempeln für einen längeren Gesundheitsbalken oder viele Sammelobjekte für mehr Ressourcen und Lore. Weil das Movement aber so schnell und spassig ist, kommt man zügig voran und die repetitiven Aufgaben fallen nicht so schwer ins Gewicht. Man macht alle fünf Minuten wieder etwas Neues an einem anderen Ort und gemischt mit den abwechslungsreichen Storymissionen ist für viel Unterhaltung gesorgt.


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Das Questmenü ist leider ziemlich wirr aufgebaut und erst nach einigen Stunden hatte ich den vollen Überblick, wie es funktioniert. Ab diesem Moment läufts, aber es braucht Zeit, um zu diesem Punkt zu kommen. Allgemein braucht Outcast: A New Beginning einige Stunden, um wirklich Fahrt aufzunehmen. Erst wenn das Jetpack ausgebaut, die Waffen mit einigen Modulen bestückt und man einen Überblick über die Welt und ihre Systeme hat, klickt es richtig.


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Technisch wirkt das Spiel hingegen nicht ganz ausgereift und modern, wie ich es mir gewünscht hätte. Die Spielwelt und die Aninationen sehen zwar hübsch aus, die deutsche Sprachausgabe ist gewollt altbacken und der Soundtrack passt immer, aber trotzdem gibt es in eigentlich allen Bereichen Abstriche in der von uns getesteten Xbox Series X Version. Besonders in actionreichen Momenten ruckelt und zuckelt das Geschehen gewaltig. Manchmal setzt die Sprachausgabe mitten in Sätzen aus. Gegner verschwinden im Boden oder Wänden, wodurch man Missionen nicht abschliessen kann, weil nicht alle Gegner getötet werden können. Die Untertitel stimmen nicht immer mit dem gesprochenen Wort überein und auch sonst gibt es im Text unschöne doppelte Leerschläge oder falsche Satzzeichen. Die Entwickler von Appeal sind aber aktiv daran all diese Probleme auszubügeln und schon jetzt läuft das Spiel besser, als an meinem ersten Spieltag kurz vor dem offiziellen Release.



Fazit:

Outcast: A New Beginning ist ein sehr charmantes Actiongame mit einer tollen Spielwelt. Das Ballern ist unterhaltsam und das Movement mit dem Jetpack sorgt für viele spassige Momente. Es gibt viel zu tun in der abwechslungsreichen Open-World, die ist dicht gepackt ist mit spannenden und abwechslungsreichen Hauptmissionen, repetitiven aber kurzweiligen Nebenaufgaben und einer umfangreichen Geschichte der fiktiven Welt. Der Einstieg war definitiv zu langsam, aber zum Glück öffnet sich das Spiel schon nach wenigen Stunden extrem. Vor allem macht Outcast: A New Beginning richtig viel Spass und ist extrem kurzweilig. Deshalb kann ich es vor allem Genrefans empfehlen, denen es nichts ausmacht, dass halt nicht alles so poliert ist wie bei einem Vertreter des Genrekönigs Ubisoft. Aber genau das macht auch den Charme von Outcast aus, es hat halt seine Ecken und Kanten.


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Outcast: A New Beginning gibt's für PC, Xbox One, Xbox Series X|S, PlayStation 4 und PlayStation 5. Wir haben uns die Xbox Series X Version angeschaut. Das Test-Muster stammt von THQ Nordic, wofür wir uns herzlich bedanken.


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