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AutorenbildSascha Böhme

The(G)net Review: Operation WinBack

Seit geraumer Zeit schon für N64 erhältlich und jetzt in einem High-Res-Update auch für die PS2 erschienen. Die Rede ist von KOEIs Terroristen-Drama Operation WinBack, das mit den vielen "geklauten" Gameplay Elementen von Metal Gear Solid und anderen "Perlen" für Furore sorgte.


Winback PS2 Classics Test, Review, Testbericht.

Da ich mich nie mit der N64 Version befasst habe (das Game erschien 1999 in einer Zeit, in der ich voll dem Dreamcast-Hype verfallen war), konnte ich diese nicht zum Vergleich heranziehen. Die im Internet recherchierten Screenshots lassen aber bereits erkennen, dass WinBack auf PS2 ein ordentliches Facelifting verpasst bekam. Auch der Nebel und die Ruckler der N64 Version sind verschwunden, und speziell der 4-Player Mode spielt sich als Resultat des Ganzen wesentlich besser.


Aber um was geht es eigentlich? Ihr übernehmt die Rolle von Jean-Luc Cougar, einem Member der Anti-Terror Einheit S.C.A.T. (Strategic Covert Actions Team). Ihr werdet in den Einsatz gerufen, nachdem die Terroristen-Gruppe “Crying Lions” mit einem gestohlenen (gehackten) Satelitten das Space-Center der Vereinten Nationen zerstört hat. Eure Aufgabe besteht darin, mit einem 10-köpfigen Team in das besetzte Kontroll-Zentrum der Satelitten-Bodenstation einzudringen. Danach sollen alle Terroristen ausgeschaltet und die Kontrolle über den Satelitten zurückgewonnen werden.


Leider hört sich das alles leichter an als es ist, denn schon zu Beginn werdet ihr durch einen Unfall von euren Teamkollegen getrennt und müsst auf eigene Faust losziehen. Es warten 31 mehr oder weniger lange Levels auf euch, bespickt mit Sprengsätzen, Laserbarrieren, verschlossenen Türen und jeder Menge schiesswütiger Terroristen. Wer sich bereits mit Hideo Kojimas Meisterwerk auseinandergesetzt hat, kann sich eine gute Vorstellung davon machen, was einen erwartet. KOEI macht mit WinBack dem Sprichwort “Besser gut geklaut als schlecht selbst erfunden” alle Ehre.


Wir finden Gameplay-Elemente von MGS, Syphoon Filter und sogar Time Crisis in KOEIs Werk wieder. Jean-Luc kann nicht nur mit allerlei High-Tech Waffen umgehen, sondern schleicht ebenfalls gekonnt an Wänden entlang und lautlos an Wachen vorbei, überlistet diese auch mal von hinten, geht hinter Kisten in Deckung, kann lässig um die Ecken linsen und trägt sogar fast die gleiche Uniform wie Solid Snake. Das Gameplay macht vorallem durch die vielen Deckungsmöglichkeiten, gepaart mit den wilden Schiesserein so viel Spass (Time Crisis zum "Rumlaufen"). Jean-Luc kann z.B. hinter jeder Ecke oder Kiste in Deckung gehen, warten, um auf Knopfdruck rauszurollen oder zu hechten und dabei gleichzeitig auf einen oder mehrere Gegner zu schiessen. Solche "Show-Einlagen" setzen jedoch eine ausgeklügelte Steuerung voraus, damits auch in hektischen Situationen noch kontrollierbar ist und Spass macht. WinBack enttäuscht uns zum Glück nicht und nach einiger Zeit geht die Steuerung in Fleisch und Blut über. Die Kameraposition kann jetzt ausserdem jederzeit manuell justiert werden, was bei der N64 Version noch nicht der Fall war und einigen mächtig auf den Sack ging. Somit wurde auch gleich das Hauptproblem der N64 Version ausgemerzt, die schlechte Sicht.


Trotzdem bleibt WinBack ein schnelles Action-Game. Das Stealth-Flair eines MGS kann aber nicht aufkommen. Lautloses "Sneaken"bringt in den wenigsten Fällen etwas, schade. Für was hab ich dann einen Schalldämpfer? Der Schwerpunkt liegt klar bei den actiongeladenen Schiessereien. Dennoch machen die 31 Level eine Menge Spass und halten einen wirklich lange hin (ich hatte nach 1 Woche bei täglichem Spielen erst 23 Level geschafft).


Der Schwierigkeitsgrad ist gelungen. Die ersten 10 Missionen sind mehr oder weniger ein Kinderspiel, die künstliche Intelligenz noch nicht so weit fortgeschritten. Da kommt es schonmal vor, dass man einen Trupp von vier Mann von hinten überrascht und wild drauflosfeuert, aber keiner von denen dreht sich um (wohl taub was!?)! Ab Level 15 gehts aber dann richtig hart zu Sache und die Terroristen verharren auch nicht mehr einfach stur an einem Ort. Wenn die einzelnen Targets anfangen die Positionen zu wechseln und zuweilen auch mal auf einen losstürmen, kommt man in seiner Deckung richtig ins Schwitzen und muss sich mit einer gekonnten Hechtrolle seitwärts hinter eine neue Deckungsmöglichkeit retten. Leider hat man für die durchschlagskräftigeren Waffen etwas zu wenig Munition zur Verfügung, und die Handgun (mit unendlich Muni) ist wenig druchschlagskräftig.


Die Animationen sind in den meisten Fällen wirklich gut gelungen und erinnern mich persönlich an Rainbow Six. Das Intro und die ganzen Zwischensequenzen wurden deshalb auch gleich in echter Gamegrafik inszeniert. Leider wirken die Animationen gerade in diesen "Movies" ein bisschen hölzern. Die Charakter- Modelle gehen in Ordnung, wenn man sich den Unterschied zur N64 Version ansieht, kann man sowieso nicht meckern. Nur die Texturen… aber naja, was will man mit so wenig RAM machen? Die Programmierer finden glücklicherweise immer wieder gute Kompromisse, um diesen Schwachpunkt der PS2 zu kaschieren (zusätzliche FX wie Rauch, Licht, etc.). Dort ist die PS2 stark.


Nur das Voice-Acting ist ziemlich dämlich. Aber was solls, wenigstens kann man alles auf Englisch umstellen. Viele Twists und Wendungen halten die Spannung und die Motivation stets auf konstantem Level, bis zum Schluss. Das ist schon wichtig und viel wert, ansonsten wird die “Action” schnell langweilig (siehe X-Fire). Auch die Indoor- und Outdoor Schauplätze tragen zur Abwechslung bei.


Ein grösserer Schwachpunkt bei WinBack ist der Soundtrack. Nicht dass er schlecht wäre, es existieren einfach nur 3 Songs. Die Sounduntermalung wird durch die Höhe der Energie-Leiste des Spielers beeinflusst. Wenig Energie = aufbrausende Orchester-Momente, viel Energie = fast keine Musik. Dazwischen gibts nur eine Variation. Schon bald habt ihr den Soundtrack satt, das kann ich euch garantieren. Dafür sind die Sound-FX wieder gut gelungen (die Schrittgeräusche auf der Brücke, die kenne ich doch.. jaaa, Resident Evil!!).


Den Multiplayer-Mode von Winback dürfen wir natürlich nicht vergessen. Im 4 Player Combat dürft ihr sogar bis zu 7 zusätzliche Computer-Bots einschalten, die entweder als Verbündete oder Feinde agieren. Die Modes sind gelungen und einige - wie z.B. der Cube-Hunt - bringen frischen Wind in diese Sparte. Dank der hohen Auflösung sieht man auch genug, zumindest im 2-Player-Mode. Wir hatten leider keinen Multitap, weshalb wir den 4-Player Mode nicht ausprobieren konnten. Es stehen euch alle 28 Haupt-Charaktere des Spiels zur Auswahl, also auch die Endbosse mit den entsprechenden Spezial-Waffen (allerdings erst nach Beenden der Single-Player Kampagne). Für CoOp- und Deathmatch Games stehen insgesamt 14 Maps zur Verfügung. Leider sind diese ein bisschen klein geraten.


Fazit:

“That’s good Jean-Luc, you’re doing well!”. Gelungene Anti-Terror-Action, die zwar etwas langatmig aber durchaus abwechslungsreich ausgefallen ist. Den anfänglichen Problemen mit der ausgeklügelten Steuerung wird man zum Glück schneller Herr als man denkt. Leider kommt der “sneak”-Aspekt nicht ganz so gut zur Geltung wie in MGS, dafür darf mehr geschossen werden. Die neuartigen Multiplayer-Modes bringen ausserdem etwas frischen Wind ins Genre.


Winback PS2 Classics Test, Review, Testbericht.

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