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AutorenbildSaid Tijani

The(G)net Review: Onimusha: Dawn of Dreams

Nach dem genialen dritten Teil war die Onimusha Trilogie eigentlich zu Ende. Doch wer Capcom kennt weiss, dass sie es sich nicht nehmen lassen und noch einen Teil draufzusetzen. Onimusha: Dawn of Dreams hat zwar nichts mehr mit der Ursprünglichen Triologie zu tun, kann aber seine Wurzeln nicht verstecken.


Onimusha: Dawn of Dreams PS2 Classics, Test, Review, Testbericht.

Nachdem in Onimusha 3 der Bösewicht Oda Nobunaga und seine Gemna besiegt wurden, kehrte der Frieden zurück in Japan. Doch er war nicht von langer Dauer. 18 Jahre später kehren die Genma zurück und wollen wieder an die Macht. Ihr neuer Anführer ist dieses mal Hideyoshi Toyotomi. Wo ein neuer Bösewicht ist, da muss auch ein neuer Held sein. Und so ist es.


Der neue Held in Onimusha 4 ist der Blaue Dämon: Soki. Soki ist aber nicht allein, denn um gegen die Unmengen an Genma zu bestehen, schliessen sich ihm im Verlauf der Story noch 4 weitere Charaktere an. Die kleine Ninja Göre Jubei, ein Mönch namens Tenkai, der Faust-Kämpfer Roberto sowie die süsse Ohatsu mitsamt Knarre(n). Sie alle vereinen sich gegen Hideyoshi und versuchen seine finsteren Weltherrschaftspläne zu durchkreuzen. Die Story wird durch zahlreiche, ausufernde Zwischensequenzen weitererzählt und ist voll mit überraschenden Wendungen. Daher wollen wir hier nicht weiter darauf eingehen, so das ihr sie geniessen könnt. Nachdem man den genial gerenderten Vorspann gesehen hat, wird man auch gleich mitten in die Action katapultiert. Soki muss ein Bauerndorf vor einer Invasion der Genma beschützen.


Nachdem man die Kontrolle über Soki erhält merkt man sofort den ersten grossen Unterschied zu den Vorgängern: Die frei bewegliche Kamera. Ja ihr habt richtig gelesen, zum ersten mal kann man die Kamera von Hand steuern, aber nur begrenzt, denn man kann sie lediglich um den Charakter kreisen lassen. Nachdem wir die paar Genma Samurais ins Nirwana geschickt haben, folgt auch schon der erste Bosskampf. Ein bildschirmgrosser Samurairoboter will Soki ans Leder. Doch mit ein paar gezielten Schlägen ist auch dieser schnell hinüber und das Kapitel zuende. Kapitel? Jawohl, Onimusha 4 wurde jetzt in Kapitel unterteilt. Und davon hat es jede Menge.


Kommen wir zu den anderen Neuerungen: Enerseits kann man jetzt Charakter, Waffen und Rüstungen wie in einem Rollenspiel aufleveln. Wenn die Charaktere die Echtzeit-Kämpfe gewinnen erhalten sie Erfahrungspunkte und wenn sie genug davon haben steigen sie einen Level und werden somit immer stärker und robuster. Die Waffen und Rüstungen werden wie in den Vorgängern per ORBs verbessert. Neuerdings ist man auch nicht mehr alleine unterwegs, sondern hat immer einen Begleiter an der Seite. Wie oben geschrieben, rekrutiert man im Verlauf des Spiels vier unterschiedliche KI-Charaktere. Diese laufen euch hinterher und beteiligen sich an den Kämpfen. Durch drücken des Digitalkreuzes kann man dem Mitstreiter einfache Befehle erteilen wie z.B. "Folge mir", "Warte", "Regeniere Dich" oder "locke Gegner an". Jedoch ist die KI extrem beschränkt und stirbt meistens noch bevor sie richtigen Schaden anrichten kann. Das beste ist man stellt ihn irgendwo ab und macht die Gegner selber fertig.


Glücklicherweise kann man durch Druck auf L2 jederzeit beliebig zwischen den Charakteren wechseln. Zudem sind durchschlagskräftige Team-Combos ermöglicht. Capcom hat sogar noch einen 2-Player Co-op Modus eingebaut, welchen nach einmaligem Durchspielen anwählen oder mittels Cheat freischalten kann. Jedoch ist der wegen der mieserablen Kameraführung fast unspielbar. Dafür ist aber der Mitstreiter (hoffentlich) schlauer ;) Die Jagd nach Hideyoshi führt die Gruppe durch ganz Japan. Mal fightet ihr in einer riesigen Lagerhalle, mal in Grotten oder in Tempelanlagen. An abwechslungsreichen Locations mangelt es dem Spiel nicht. Leider hat es aber in den Levels viele und lästige Nachladepausen, welche den Spielfluss etwas hemmen. Wenn man beispielsweise eine Leiter hoch klettert oder durch eine Türe geht wird immer kurz der Bildschirm schwarz und es wird nachgeladen.


Die Levels sind gespickt von "finde Schlüssel A und bringe ihn zu Türe B"- sowie einfachen 2-Player Rätseln. Meistens müsst ihr nur einen der Charaktere auf einen Lift stellen, damit Charakter 2 dann den Lift irgendwo anders aktivieren kann. Da die einzelnen Charaktere unterschiedliche Spezial-Fähigkeiten besitzen könnt ihr die Levels mehrmals besuchen und neue Wege entdecken. Ohatsu kann z.B. über Abgründe hechten, Jubei kann schmale Pfade oder kleine Löcher in Wänden benutzen, etc. Ab und zu finden sich wie auch schon in den Vorgängern bestimmte Knobel Schatztruhen welche durch lösen von simplen verschiebe-Rätseln geknackt werden können. Durch all diese vielen Neuerungen verlängert sich die Gesamtspielzeit erheblich, welche nun gute 15-30 Stunden beträgt!


Aber keine Angst, an kämpfen mangelt es nicht, so gut wie in jedem Abschnitt gibt es jede Menge Genma zu vermöbeln. Die Designer haben mit neuen, grausigen Geschöpfen wahrlich nicht gespart und lassen wieder unzählige Bestien und Insektenähnliche Gegner auf euch los. Und nach fast jedem Kapitel steht ein bildschirmgrosser Obermotz auf dem Programm. Das Kampfsystem ist relativ einfach aufgebaut, mit R1 visiert man den nächsten Gegner an und die Kamera wird auf diesen fixiert. Durch Drücken von L1 kann man blocken und mit Viereck wird reingehauen. Durch drücken der Dreieckstaste entfesselt man wie gehabt die zerstörerische Dämonen Magie. Alles geht recht flott von der Hand und nach 10 Minuten metzelt man sich wie ein Metzger durch die Horden der Genma und macht sie mit wuchtigen Combos fertig.


Leider macht die Kamera aber bei all dem nicht so richtig mit. Andauernd muss man sie manuell nachjustiert werden und verliert vielfach die Gegner aus den Augen. Auch das anvisieren klappt bei höherem Gegneraufkommen nicht immer präzise. Hat man gerade noch den grossen Brocken gemeuchelt und drückt gleich wieder R1 kommt es nicht selten vor das ihr einen völlig anderen Gegner avisiert.


Grafisch und akustisch ist Onimusha 4 eine wahre Pracht. Wunderschöne, farbreiche Charaktere mit sehr vielen Details. Vor allem in den Zwischensequenzen staunt man nicht schlecht was die betagte PS2 noch bringt! Die Gegner stehen den Charakteren in nichts nach, sie reichen vom kleinen Samurai Genma über flinke Ninjas bis hin zu Riesen Käfern. Sie alle sehen zum fürchten gut aus. Die Levels sind allesamt auch sehr schön und umfangreich. Jedoch ist das berüchtigte Kantenflimmer auch hier wieder ein Dorn im Auge. Die Melodien währen den Kämpfe und Zwischensequenzen sind alle wunderschön und orchestral gehalten, passen perfekt zum Spiel. Die englische Sprachausgabe ist gut aber nichts besonderes. In der US-Fassung bestand noch die Möglichkeit, das ganze auf Japanisch mit englischen Untertiteln zu spielen. In der uns vorliegenden PAL-Fassung fehlt diese nette Feature leider. Denn die Japanische Sprachausgabe ist viel dynamischer und packender. Der Sound läuft sogar in Dolby Digital Prologic 2!


Fazit:

Ich blicke mit einem weinenden und einem lachenden Auge auf Onimusha 4. Auf der einen Seite hat es die hervorragende Präsentation, eine super-lange Spieldauer, viele visuelle Stärken und erstklassige Musikuntermalung. Das Kämpfen macht viel Spass, vor allem durch die Möglichkeit der Combos. Auch die Gegner sind toll gemacht, zahl- und abwechslungsreich. Auf der anderen Seite stört mich die wirklich doofe künstliche Intelligenz der Mitstreiter. Er ist mir wirklich so gut wie bei jedem Kampf abgekratzt! Diese Neuerung hätte sich Capcom definitiv sparen können. Auch die lästige Kamera und die langweiligen Rätsel hätten sie viel besser weg gelassen oder abwechslungsreicher gestalten sollen. Alles in allem macht es aber nichtsdestotrotz Spass die Horden der Genma zu meucheln und die schönen Locations zu erkunden. Für Fans der Serie sicher ein Muss und für alle andern einen Blick Wert! Aber Achtung, der Schwierigkeitsgrad ist nichts für Anfänger!


Onimusha: Dawn of Dreams PS2 Classics, Test, Review, Testbericht.

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