Ob Piraten auch ohne Captain Jack Sparrow und Rum funktionieren? Kann der berühmte Anime/Manga Weltensegler Monkey D. Ruffy in diesem Spiel zeigen wie stark er wirklich ist, oder ist es bloss fader Fanservice? Reicht eine einzige Insel für einen Piraten der Meere?
One Piece World Seeker wurde von Ganbarion entwickelt. Deren Werke umfassen vor allem Spiele zu One Piece und Jump Star, für Nintendo und Bandai Namco Entertainment. Der letzte Release des Entwicklerstudios war Shurado, ein Spiel für das Smartphone im Jahr 2017. Zuvor, im Jahr 2016, Dragon Ball Fusions für den 3DS. One Piece World Seeker wurde offiziell im Jahr 2018 vorgestellt und erscheint nun rechtzeitig zum 20 Jahre Jubiläum von One Piece.
Bei World Seeker handelt es sich um ein Open-World Action-Adventure. Somit kann man sich mehrheitlich frei auf der Insel, auf der das Spiel stattfindet, bewegen. Das Spielprinzip kann man mit ähnlichen Titeln wie “The Legend of Zelda”, “Darksiders” oder “Horizon Zero Dawn” vergleichen. Wir starten das Spiel aus dem Hauptmenü. Monkey D. Ruffy läuft gefesselt einen Zellenblock entlang, das Ganze wirkt ziemlich ernst. Währenddessen sieht man, dass die restliche Crew auch an Bord ist und versucht einen Schatz zu stehlen. Nami öffnet den Tresor und entdeckt, dass kein Schatz vorhanden ist, dies ist eine Falle! Die Crew wird mit dem Schneckentelefon angewiesen sich aus dem Staub zu machen. Just in diesem Moment befreit sich Ruffy aus seinen Fesseln und heizt der Marine vor Ort ordentlich ein. So beginnt das Spiel in dieser rund 5 Minuten langen Intro-Sequenz.
Nun dürfen wir endlich selber spielen und nach einem typischen kurzen Tutorial und ohne Informationen zur Location, weshalb wir überhaupt hier sind oder der Geschichte, die Insel erkunden. Schon bald erhalten wir unsere erste Aufgabe: "Finde die verloren gegangenen Crewmitglieder". Folglich dürfen wir die Crew, welche aus 8 Leuten besteht (Zorro, Nami, Lysop, Sanji, Chopper, Robin, Franky und Brook), auf der gesamten Insel suchen. Wenig später Erfahren wir, dass die Insel dank der Marinebesatzung zwiegespalten ist. Es gibt zwei Fraktionen, die Marinebefürworter und die Marinegegner. Diese Gruppierungen sorgen für Konflikte zwischen den Inselbewohnern. Typisch für diese Art von Spiel; man kann es schnell durchspielen, wenn man nur die Hauptquest verfolgt. Für Spieler, die gerne mehr als das möchten, bietet es eine Fülle von Sidequests an. Falls man jedoch kein Bock auf Questen hat, kann man sich die Zeit aber auch mit dem Erkunden der Landschaft vertreiben.
One Piece World Seeker spielt sich in 3rd Person Perspektive. Die Steuerung für die Kämpfe ist überaus simpel. Es gibt einen Button für Schläge und einen für den Fernkampf. Gerne hätte ich mehr Freiheiten im Kampf selbst gehabt, z.B. um die Wahl zwischen Tritten und Schlägen zu haben. Statt dessen wird dies durch die Kombos automatisch entschieden. Abseits der Kampfsteuerung fühlt sich die Steuerung mehrheitlich träge an. Negativ aufgefallen ist ausserdem, dass Ruffy einen sehr grossen Wenderadius hat. Dies lässt sich nur umgehen, indem man komplett stehen bleibt. Die Bewegungsmöglichkeiten und deren Umsetzung sind sehr durchschnittlich. Zusätzlich bleibt man immer wieder für einige Sekunden an kleinen Unebenheiten und Level-Inventar hängen. Die Fortbewegung wird dank der Fähigkeit “Gum-Gum-Rakete” etwas verschnellert. Wenn man mit Fähigkeitspunkten die Erweiterungen freispielt, kann man sich sogar durch die Gegend katapultieren, was doch einigermassen gut funktioniert und auch Spass macht. Nervend ist, dass man Gebirgserhöhungen nicht mit der eben erwähnten Fähigkeiten erklimmen kann. Diese muss man über Umwege oder mit der mühseligen Sprungmechanik bezwingen.
Während dem Spielen muss man keine Ladezeiten erdulden. Lediglich bei der Nutzung der Schnellreisefunktion trifft man erneute Ladebildschirme an. Während den gerenderten Cutscenes ist alles in Japanisch synchronisiert, mit entsprechenden Untertiteln. Schade, die restlichen Zwischensequenzen oder Questdialoge wurden nicht vertont. Hier geben die Charaktere nur kurze (nervige) Töne von sich. Löblich hingegen ist die Möglichkeit der individuellen Charakterentwicklung. Man kann Fähigkeiten frei nach eigenen Präferenzen erlernen und nutzen. Somit kann man sich von Anfang an entscheiden, ob man lieber die Mobilität oder doch die Kampfstärke verbessert. Fragwürdig ist die Möglichkeit "Truhen schneller zu öffnen", denn ohne diese Fähigkeit braucht man rund 10 Sekunden um eine der vielen Lootkisten in der Spielewelt zu öffnen. Wer hat sich denn sowas ausgedacht?!
Die Grafik im Cell-Shading Look hat mir gefallen. World Seeker sieht gut aus und das Gezeigte entspricht dem, was man von einem Anime/Manga Game der heutigen Generation erwarten darf. Der Sound drängt sich nicht auf, sticht jedoch auch nicht hervor. Gesamthaft hinterlässt das Spiel einen stimmigen Eindruck und selbst auf einer Standard-PS4 läuft alles durchgehend ruckelfrei. Dies ist aber kaum verwunderlich, da selten viel auf dem Bildschirm lost ist. Gerne hätte die Welt lebhafter gestaltet werden können.
Fazit:
One Piece World Seeker hätte viel Potential gehabt. Ich hoffte auf ein The Legend of Zelda in One Piece Thematik, jedoch ist dies mehr ein generisches Spiel als eine Spiele-Perle. Grafisch hält World Seeker was es in den Trailern und Cutscenes verspricht. Mir persönlich hat das Spiel aber leider kaum Unterhaltung geboten. Mit einer trägen Steuerung, beschränkter Bewegungsfreiheit(trotz Ruffys uneingeschränkter Fähigkeit), und generell wenig Neuem, ist dies leider nur ein ziemlich durchschnittliches Spiel. Solltest du ein grosser One Piece Fan sein und über die oben erwähnten Mängel hinwegsehen können, wirst du aber bestimmt Freude mit der Crew rund um Ruffy haben. Fazit: Nur für Fans!
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