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AutorenbildSaid Tijani

The(G)net Review: Okami

Capcom lässt den Wolf tanzen! Die Viewtiful Joe Macher Clover Studios liefern mit Okami eines der visuell atemberaubendesten Abenteuer aller Zeiten. Okami ist schon fast kein Spiel mehr, es ist ein spielgewordenes Kunstwerk und das "Zelda" für die PS2.


Okami PS2 Classics Test, Review, Testbericht.

Die Story beginnt vor gut 100 Jahren. Damals hat das Gute über das Böse gesiegt. Doch jetzt ist es durch einen fatalen Fehler wieder auf die Welt losgelassen worden. Im Lande "Nippon" herrscht nun wieder Unheil. Die Sonne ist verdunkelt, die Bäume verschwunden und die Seen ausgetrocknet. Die einzige Hoffnung für die Bewohner stellt die Naturgöttin in Gestalt eines weissen Wolfes dar: Amaterasu. Zusammen mit ihrem Käfer-Buddy "Issun" macht sie sich auf, die Welt zu retten. So klischeehaft und einfach die Story jetzt klingen mag, entwickelt sie sich doch im Verlauf des Abenteuers immer weiter und wird immer spannender, ganz im Stile klassischer Zelda- oder Mario-Abenteuer. Während des ganzen Adventures wird euch die Story in Form von Sprechblasen erzählt. Sprachausgabe gibt es keine, d.h. die Charaktere reden nur eine Art unverständliches Kauderwelsch.


Ihr übernehmt also die Rolle von Amaterasu, kurz Ammy genannt. Eure Aufgabe besteht darin die Flora und Fauna der Welt durch eure spezielle Macht wieder in Ordnung zu bringen. Diese spezielle Macht wird euch schon zu Begin einläuternd vorgestellt. Mit einem Pinsel könnt ihr während des Abenteuers jederzeit mit der Umwelt interagieren. Der Pinsel hat unzählige Fähigkeiten, z.B. kann er Pflanzen zum Blühen bringen, kaputte Gegenstände reparieren, Löcher sprengen, die Sonne aufgehen lassen oder gar Barrikaden und Feinde zerschneiden. Ein Druck auf R1 genügt, um das gegenwärtige Bild einzufrieren und los zu Malen. Im Verlauf des Abenteuers kommt ihr in den Besitz von insgesamt 13 unterschiedlichen Fähigkeiten für euren magischen Pinsel. Um eine der Eigenschaften einzusetzen, zeichnet ihr einfach mit dem rechten Analogstick ein vorbestimmtes Sujet. Schaut zum Himmel und zeichnet beispielsweise einen Kreis und schon lächelt euch die Sonne entgegen. Zieht einen Strich über ein Objekt und es wird zerschnitten. Zeichnet einen Kreis mit einem "Docht" und schon habt ihr eine Bombe. Dies sind nur einige der verschiedenen Möglichkeiten. Die meisten Rätsel erfordern fleissigen Pinsel-Einsatz. Eine fantastische Idee und absolut hervorragend ins Gameplay integriert!


Um Nippon aus den Fängen des Bösen zu retten müsst ihr das Land bereisen und alle 13 Götter aufsuchen, um euch deren Fähigkeiten anzueignen. Ebenfalls müsst ihr alle Orte vom Bösen befreien. Dies schafft ihr, indem ihr spezielle magische Bäume wieder zum Blühen bringt und so die Wüste vor Ort wieder in ein kleines Paradies verwandelt. Das Spiel kann man sich im Grunde als eine Art "Zelda" vorstellen. Ihr durchstreift riesige Gebiete, kämpft euch durch unzählige, gut durchdachte Dungeons, trefft Hunderte von interessanten Charakteren und werdet im Laufe des Spieles immer stärker. Ihr trefft haufenweise Leute, die eure Hilfe benötigen. Erfüllt ihr deren Wünsche, verstärkt sich der Glaube an euch (ihr seid schliesslich ein Gott) und dafür erhaltet ihr wiederum Punkte. Diese könnt ihr gebrauchen, um eure Charakter-Werte zu verbessern, z.B. für mehr Lebensenergie oder mehr Tintenbecher (euer Pinsel verbraucht nämlich magische Tinte). Gut gelungen sind die amüsanten Gespräche, die ihr mit den Leuten und Tieren führt. Sie alle sprühen von Wortwitz und bringen einen immer wieder zum Lachen.


Während ihr durch die Gegend lauft, seht ihr häufig fliegende Schriftrollen. Diese beherbergen eure Gegner. Sobald ihr in diese Schriftrollen lauft, steht ihr in einer dunklen, abgrenzenden Arena. Jetzt könnt ihr die Gegner mit eurer auf dem Rücken befestigten Waffe angreifen. Der Pinsel wird ebenfalls in den Kampf mit einbezogen. Durch Zeichnen einer Linie könnt ihr die Gegner im wahrsten Sinne des Wortes zerschneiden. Auch die atemberaubenden Bosskämpfe erfordern viel Geschick und Einfallsreichtum. Nur mit Köpfchen könnt ihr die riesigen Gestalten besiegen. Nach dem Kampf wird wie in einem Rollenspiel abgerechnet und ihr erhaltet Geld und/oder Items. Mit dem Geld könnt ihr alle Arten von Sachen einkaufen. Sei es Energie, Futter um Tiere zu füttern oder andere nützliche Items. Die Kämpfe machen aber ein Minimum der Aktivitäten in Okami aus. Ihr werdet häufiger Rätsel lösen und die riesige Welt erkunden als Kämpfe bestreiten.


Die Kämpfe sind sehr einfach und stellen fast keine Herausforderung dar. Rücksetz- sowie Speicherpunkte finden sich ebenfalls en masse. Die Rätsel erfordern da schon mehr Einsatz. Mal müsst ihr über die halbe Welt reisen um dort einen benötigten Gegenstand finden, mal eine entführte Person aufspüren. Damit ihr nicht den Überblick verliert, könnt ihr jederzeit einen Statusbildschirm aufrufen. Dort findet ihr Informationen wie z.B. Aufzeichnungen der letzten Gespräche, euer derzeitigen Missionsziele, die Waffenverwaltung oder eine Übersichtskarte. Alles ist sehr übersichtlich und praktisch angeordnet. Trotzdem kann es ab und zu vorkommen, dass ihr euch ein bisschen verloren fühlt. Da das Spiel enorm weitläufig ist, ist es teilweise schwierig rauszufinden wie oder wo man weiter kommt. Die Steuerung habt ihr im Nu intus, da sie sehr einfach gehalten wurde. Einzig die Pinseleinlagen erfordern ein bisschen mehr Geschick, da sie doch recht präzise eingegeben werden müssen. Die Kamera ist auch gelungen und leistet sich keine gröberen Aussetzer. Durch Druck auf L1 könnt ihr aus verschiedenen Nah- und Fern-Perspektiven wählen. Auch eine Ego-Perspektive ist dabei. Die Kamera ist zudem jederzeit manuell mit dem rechten Analogstick nachjustierbar. Eine der ganz grossen Stärken von Okami ist sein unverwechselbarer Style.


Die Grafik sieht einfach atemberaubend gut aus. Die PS2 fackelt während des gut 30-stündigen Abenteuers ein wahres Grafikfeuerwerk ab. Alles wurde in einem Pastell Cell-Shading look kreiert, im Stile japanischer Pinsel-Malereien. Vor allem die farbenfrohen Umgebungen mit all den Blumen und Bäumen sind der Hingucker. Auch die Wölfin Amaterasu wurde herrlich animiert und designt. Wenn sie läuft, hinterlässt sie statt Fussspuren Blumen. Dieser Effekt sieht einfach wunderschön aus! Ebenfalls ein Highlight sind die höchst imposanten Bosskämpfe des Spiels. Die vielen Charaktere, welche ihr im Spiel antrefft, sind wie das Spiel selbst sehr "Japanisch" gehalten.


Die einzigen technischen Schwächen offenbart Okami, wenn sich viel auf dem Bildschirm tut. Dann kann es schon mal zu kleineren Rucklern oder Slowdown kommen. Aber diese Momente sind sehr rar gesät und fallen eigentlich nicht ins Gewicht. Flimmern oder sonstiges? Absolute Fehlanzeige. In den Optionen lässt sich sogar extra auf LCD TV umschalten, für alle die bereits ein neuers HD-TV gerät besitzen. Technisch eines der imposantesten Spiele der PS2! Musikalisch werden eure Ohren vorzüglich verwöhnt. Ein wunderschöner, japanischer Orchestersoundtrack wird während des gesamten Abenteuers eingespielt und passt perfekt zu diesem Kunstwerk. Die Umgebungsgeräusche wie Wasser oder Vogelgezwitscher erschaffen im Zusammenspiel mit der Musik eine märchenhafte Atmosphäre. Vor allem auch, da das Spiel Dolby ProLogic 2 unterstützt! Einzig die komischen Laute, die alle Bewohner während der Gespräche von sich geben, fallen mit der Zeit störend auf.


Es ist schwierig die Genialität von Okami in Worte zu fassen. Man muss es einfach selbst gespielt haben, in diese Welt eintauchen und sich verzaubern lassen. Die Rätsel sind intelligent und fordernd, die Welt ist riesig, der Umfang sprengt alle Grenzen und unterhält monatelang. Die einzigen Kritikpunkte sind der etwas niedrige Schwierigkeitsgrad der Kämpfe, die etwas häufigen Ladezeiten beim betreten von Häusern oder anderen Gebieten und dass man manchmal nicht so genau weiss, was als nächstes zu tun ist. Ansonsten stimmt einfach alles. Übrigens kann man nach einmaligem Durchspielen noch mal mit allen Items und Fähigkeiten einen Neustart wagen, um alle Secrets zu finden. Und davon gibt es jede Menge. Ein absoluter Meilenstein zum Ende der PS2 Ära.


Fazit:

Als ich Okami das erste mal in die PS2 schob und anfing zu spielen, konnte ich für Stunden das Pad nicht mehr aus den Händen legen. Das Spiel hat mich sofort in seine Welt eingesogen und perfekt unterhalten. Man kann sich der Faszination von Okami nur schwer entziehen. Es bietet einen Mammut-Quest, mit unzähligen Minispielen und Sidequests. Eine hammermässige Grafik, einen Ohrwurmsoundtrack sowie eine exzellente Steuerung. Also alles, was ein Meisterwerk auszeichnet. Und ein Meisterwerk ist es auch. Man merkt einfach während des Spiels, dass alles perfekt durchdacht wurde. Okami sprüht von frischen Ideen. Wer sich das Spiel nicht kauft, verpasst definitiv eines der schönsten und besten Spiele der letzten Jahre. Okami ist schon jetzt ein Klassiker!


Okami PS2 Classics Test, Review, Testbericht.

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