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AutorenbildSascha Böhme

The(G)net Review: Odin Sphere

Ein neues Action-RPG von Atlus, publiziert von Square-Enix? Geil! Folgt dem Weg 5 verschiedener Helden, um die Welt vor dem Untergang zu bewahren. Odin Sphere bietet umwerfende 2D Grafiken und ist inoffiziell der Nachfolger von 'Princess Crown'.


Odin Sphere PS2 Classics Test, Review, Testbericht.

Nachfolger sind meistens nicht mehr so brilliant wie das Original. Inoffizielle Nachfolger - oder auch 'spirituelle Nachfolger' genannt - haben es da meistens leichter. Sie können sich auf die Gameplay-Elemente konzentrieren die funktioniert haben und den Rest einfach Runderneuern. Ico wurde zu Shadow of the Colossus und jetzt wird Princess Crown (ein Japan-only RPG) zu Odin Sphere. Nach dem Druck auf die START Taste übernehmt ihr die Kontrolle über das kleines Mädchen Alice. Sie schnappt sich ein grosses, altes Buch und beginnt die Geschichte der Welt von Erion vorzulesen.


In Erion gibt es eine Prophezeiung, wonach die Welt von einer Valkyrie namens Gwendolyn vor dem Untergang bewahrt wird. Hört sich jetzt nicht besonders spektakulär an aber glaubt mir, das Ganze ist einfach wunderschön präsentiert, mit vielen Twists und Wendungen und viel Charakter-Tiefe, so dass diese simple Geschichte in ungeahnte Höhen katapultiert wird. Und just wenn ihr glaubt das Spiel sei zu Ende, findet klein Alice ein neues Buch, aus dem sie euch vorzulesen beginnt. Eine neue Geschichte, mit einem neuen Helden, der parallel zum vorhergehenden seine eigene Story im Erion-Universum erlebt. Ganze 5 Geschichten mit einem Spielzeit von jeweils ca. 8-10 Stunden warten auf euch! Was wäre ein gutes RPG ohne ein zünftiges XP-System? Auch in Odin Sphere erhaltet ihr für eure Taten Erfahrungspunkte.


Wer alle Gegner innerhalb eines Abschnitts eliminiert, erhält sogar ein Item wie beispielsweise eine Karte, Geld oder eine Zutat zur Herstellung einer Potion. Während jedem Kampf in Odin Sphere läuft ein unsichtbarer Timer ab (ausser bei Boss Kämpfen) und eure Performance wird am Ende des Fights bewertet. Ein S-Ranking ist die höchste Auszeichnung, während ein D-Ranking die schwächste Leistung repräsentiert. Je besser und schneller ihr eure Feinde erledigt, desto mehr Items erhaltet ihr. Solltet ihr mit eurer Leistung nicht zufrieden sein, könnt ihr den Abschnitt (oder das ganze Level) zu jeder Zeit neu starten. Ihr dürft sogar in bereits erledigte Levels zurückkehren. Damit die Kämpfe nicht wie in den meisten Action-RPGs in ein Button-Mashing ausartet, führt Atlus ein POW-System ein. Jeder Angriff benötigt Kraft. Spezial-Angriffe mehr, normale Attacken weniger. Wenn eure POW-Leiste leer ist, könnt ihr nicht mehr attackieren und müsst eine kurze Zeit lang warten, bis sich der Balken wieder aufgeladen hat. Während dessen dürft ihr euch weiterhin bewegen und gegnerischen Angriffen ausweichen.


Dies bringt einen gewissen Level an Strategie ins Spiel. Soll ich jetzt nochmal angreifen und den Tod riskieren oder mich lieber zurückziehen und heilen, um dann erneut einen Angriff zu wagen? Odin Sphere ist, wie bereits Princess Crown, völlig in 2D gehalten. Ein sidescrolling Action-Adventure, worin jede Stage ein eigenes Schlachtfeld darstellt, in welchem ihr jeweils alle Feinde besiegen müsst. Gekämpft wird in Echtzeit. Selbst auf der einfachsten Stufe ist Odin Sphere eine Herausforderung, die es von euch verlangt überlegt zu kämpfen, um erfolgreich zu sein. Alles, während ihr mit dutzenden Aktionen hantiert, wie beispielsweise Heilung, Magie, Phozons absorbieren, Setzlinge pflanzen und vieles mehr. Hört sich nach viel Arbeit an, ist es aber nicht. Nach eine Weile automatisieren sich diese Abläufe soweit, dass ihr sie fast nicht mehr wahr nehmt. Ausserdem ist nichts Falsches an einem Spiel, dass euch mal etwas mehr abverlangt als schnödes Knöpfchendrücken, oder? Odin Sphere's Art-Style ist einfach nur atemberaubend. Gäbe es sowas wie einen Videospiel-Kunstaward, dieses Spiel hätte ihn sich redlich verdient. Verschneite Gebirgslandschaften, smaragdgrüne Wälder, feurige Abgründe und bildschirmfüllende, toll animierte Gegner in brillianten Farben sind nur ein Bruchteil von dem, was ihr in Odin Sphere zu sehen bekommt. Abwechslung wird gross geschrieben und jedes Szenario übertrifft das letzte von neuem.


Ein Fest der Sinne und ein visuelles Erlebnis, wie ich es nur selten zu Gesicht bekommen habe. Für mich als Oldtimer, der ich in einer 2D Welt aufgewachsen bin, ist Odin Sphere eine Offenbarung, die nur selten auf solch berauschende Weise Verwirklichung gefunden hat. Die Schönheit hat aber ihren Preis. So sind die häufigen Ladezeiten äusserst lang, was schon mal an den Nerven zehren kann und den Spielfluss unterbricht. Das Spiel geht während spektakulären Boss-Kämpfen auch gerne mal in die Knie und quittiert die Grafikpracht mit horrendem Slowdown, nahe der Unspielbarkeit.


Fazit:

Es gäbe noch so viel über Odin Sphere zu erzählen, aber ich setze mich lieber noch ein bisschen an meine PS2 und spiele weiter. Mit +40 Stunden Abenteuer, mehreren Schwierigkeitsstufen und extrem tiefgründigem Gameplay ist Odin Sphere eines der besten RPGs, die es für eure gute, alte PS2 zu kaufen gibt. Odin Sphere ist ein Juwel, wie es meistens erst am Ende der Lebensspanne einer Konsole zum Vorschein kommt. Falls ihr noch eine PS2 besitzt und euch nur ein bisschen für Action- oder RPG-Spiele interessiert, müsst ihr Odin Sphere einfach eine Chance geben! Selbst ich als 'RPG-Muffel' bin restlos begeistert, und das soll was heissen.


Odin Sphere PS2 Classics Test, Review, Testbericht.

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