Odama ist wohl eines der skurrilsten Games der letzten paar Jahre. Dieser im feudalen Japan angesiedelten Strategie-Flipper Mix versucht die besten Eigenschaften der beiden Genres zu vereinen. Dazu gibt euch das Spiel sogar noch die Möglichkeit per Spracheingabe den Ausgang der Schlachten zu beeinflussen.
Odama ist eine magische Kugel, welche einer japanischen Legende nach jedem Herrscher die Macht gibt jede Schlacht zu gewinnen und jeden noch so mächtigen Gegner zu vernichten. Ihr schlüpft nun in die Rolle eines Herrschers und müsst euch auf 11 "Schlachtfeldern" - bzw. Pinball-Tischen - beweisen. Nach dem sehr speziellen Bild für Bild Intro, findet ihr euch im Hauptmenü wieder. Sobald ihr den New Game Modus angewählt habt, befindet ihr euch ohne lästiges nachladen sofort auf dem Flipperschlachtfeld. Das ganze Spiel kommt als Flipper daher und mischt dazu noch haufenweise strategische Elemente hinzu. Wie das ganze in der Praxis funktioniert fragt ihr euch? Lest weiter.
Ihr habt auf jedem Schlachtfeld primäre und sekundäre Ziele. Primäres Ziel auf jedem Schlachtfeld ist es eure Mannen und somit eine Glocke, welche diese tragen, durch das Gegnerische Tor zu leiten und somit die Schlacht (den Level) zu gewinnen. Verloren habt ihr wenn die Glocke zwischen eure Flipper im Aus landet. Als sekundäre Ziele müsst ihr beispielsweise Tore öffnen, Bosse besiegen oder auch mal einen Fluss trocken legen. Dazu habt ihr die Befehlsgewalt über eine kleine Einheit von Soldaten welche die Glocke verteidigen. Diese Einheiten könnt ihr jederzeit per Z Taste hervor holen. Diese Einheiten können auch Schlüssel einsammeln, Gegner angreifen und unzählige andere Sachen ausüben. Ihr steuert während des ganzen Spiels nur eure beiden Flipper Hebel. Damit könnt ihr die Odamakugel durch das Schlachtfeld ballern und alles und jeden zerstören der sich der Kugel in den Weg stellt. Ebenfalls könnt ihr mit dem Analog Stick die Neigung des Spielfelds beeinflussen.
Durch Zerstörung von Häusern oder anderen Elementen werden Power Ups freigelegt. Diese können sein: Unverwundbarkeit, Zeitgewinn, Moralenergie, neue Sprach-Commandos... Jawohl! Sprachmoves! Odama wird im Set mit einem Mikrofon ausgeliefert. Das Mic wird praktischerweise auf dem Cube Pad gesteckt und per X Taste aktiviert. Ihr braucht es um eure Armee zu verschiedenen Aktionen zu bewegen. Via Sprache gebt ihr Befehle wie "rechts/links" oder "Angriff" bis hin zu komplexeren "öffnet den Damm" oder "verteidigt die Kugel" Befehlen. Viele male müsst ihr auch Gegenstände einsammeln oder gegnerische Flipper oder Bosse einnehmen. Diese speziellen Befehle müsst ihr alle per Microphon geben und zwar klar und deutlich, denn sonst passiert gar nichts. Und hier ist auch schon einer der Knackpunkte des Spiels. Im hektischen Treibens auf dem Bildschirm Sprachcommandos ins Mic zu brüllen endet meist im Nichterkennen eures Befehls. Nicht selten machen eure Truppen sogar das Gegenteil von dem, was ihr ihnen aufgetragen habt. Der andere Frustfaktor ist das tödlich kurze Zeitlimit in Odama.
Knapp 5-6 Minuten habt ihr pro Spielfeld Zeit um die Glocke durch das Tor zu bringen. Glaubt mir es ist viel zu wenig! Glücklicherweise findet ihr aber in zerstörten Gebäuden häufig Zeitsymbole, die euch wieder ein paar Verschnaufminuten bescheren. Trotzdem; der Zeitdruck ist extrem hoch und meistens findet ihr durch wildes hin und her eher zufällig den Weg durch das gegnerische Tor. Viel in Odama wird dem Zufall überlassen. Manchmal schafft ihr eine Mission gleich auf anhieb, ein anderes mal aber beisst ihr euch die Zähne aus und versucht es 20-30 mal erfolglos. Zum Glück werden alle Fortschritte und Sprachaktionen auch nach dem Bildschirmtod gespeichert. So hat man wenigsten eine Hürde weniger zu meistern. Die Levels werden aus einer Art "Draufsicht" präsentiert. Die Übersicht bleibt trotz dem hektischen Treiben eigentlich immer vorhanden. Grafisch ist scheint auf den ersten Blick alles in Ordnung. Schöne Landschaften, viel Flora wie Bäume und Bächer und zig Soldaten auf dem Screen, das sind die Vorteile in der Grafik-Engine. Das Spiel kommt auch nie ins Stottern.
Doch sobald die Kamera ein bisschen ins rege Treiben zoomt, kommt die grausige Realität - sprich Grafik - zum Vorschein. Verwaschene Texturen, billige, hölzern animierte Kämpfer und Clipping Fehler ohne Ende trüben das Bild. Die Spielidee hinter Odama hätte eine schönere Inszenierung verdient. Vom Sound her wird auch nicht viel geleistet. Ausser dem immer gleichen Soundtrack der sich sehr im Hintergrund abspielt und dem Geschrei und den Zerstörungssounds passiert nicht viel. Somit baut Odama auch keine grosse Atmosphäre auf. Odama ist sicher eines der skurillsten Spiele der Gegenwart. Die Idee zu einem solchen Genre Mix ist absolut lobenswert. Leider wurde aber die lange Entwicklungszeit nicht genügend genutzt und somit wurde aus einem interessanten Spielkonzept ein übles Frustspiel welches vielen den letzten Nerv rauben wird. Für die ein oder andere Schlacht gut, wird in höheren Spielstufen der Frust einfach unhaltbar. Darum vor dem Kauf unbedingt Probespielen!
Fazit:
Ich bin enttäuscht. Lange habe ich dieses Spiel im Auge behalten und nachdem ich es endlich spielen konnte war ich einfach baff. Viel zu umständlich wurde das Sprachsystem gewählt, zu hektisch ist der Spielablauf und man fühlt einfach nicht, dass man das Spiel unter Kontrolle hat. Viele male hab ich richtig hilflos in das Mic geschriehen.. ohne das was passiert ist... Nach gut 1-2 Stunden Einspielzeit sollte man doch meinen, man habe es im Griff. Leider ist dem nicht so. Alles bleibt dem Zufall überlassen. Es ist wirklich Schade, denn die Idee dahinter wäre sagenhaft und würde auch passen. Daher sage ich jedem der sich für das Spiel interessiert, er soll es Probe spielen und dann entscheiden. Denn Odama ist definitiv kein Spiel für jedermann.
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